Hannover. Drei Spiele, nur ein Punkt, 4:9 Tore – der FC Schalke 04 steht schon nach dem dritten Bundesliga-Spieltag mit dem Rücken zur Wand. Aber: Nach dem 1:2 in Hannover gaben sich die Spieler so selbstkritisch wie nie zuvor. Ein Kommentar.
Ob die Rote Karte gegen Benedikt Höwedes nun berechtigt war, oder nicht – es spielt jetzt keine Rolle mehr. Auch das Verletzungspech vor dem Spiel am Dienstag in Saloniki (20.45 Uhr, live in unserem Ticker): Man kann es eh nicht ändern. Fakt ist: Die Saison hat gerade erst begonnen, und Schalke steht schon jetzt mit dem Rücken zur Wand. Nur ein Punkt aus drei Bundesliga-Spielen, und der Einzug in die Gruppenphase der Champions League steht auf der Kippe: Wenn sich jemand vor dem Saisonstart ein Horrorszenario für Schalke ausgedacht hätte, dann würde das dem ziemlich nahe kommen, was sich in den letzten drei Wochen abgespielt hat. Wenn jetzt noch am Dienstag ein Scheitern in Saloniki dazu kommt, dann könnte das gar nicht ohne Folgen bleiben.
Schalker Spieler selten durch die Bank so selbstkritisch
Bemerkenswert aber nach dem Spiel in Hannover: Man hat die Schalker Spieler selten durch die Bank so selbstkritisch gesehen, wie nach dieser 1:2-Niederlage. Kostprobe Nummer eins kommt von Julian Draxler: „Wir reden jetzt seit Wochen, dass wir hier und da gute Ansätze haben. Dann kann es nicht sein, dass der Trainer uns vor dem Spiel gut einstellt, wir uns viel vornehmen – und dann so einen Grottenkick abliefern wie in der ersten Halbzeit. Da brauchst du keine Ausreden mehr zu suchen.“ Kostprobe Nummer zwei kommt von Jermaine Jones: „Das Problem ist, dass wir viel zu viel von dem großem Talent bei Schalke 04 reden, und dabei Kampf und Wille vergessen. Im Fußball reicht Talent allein nicht aus – du musst als Mannschaft fighten. Und wie wir in der ersten Halbzeit aufgetreten sind, geht einfach nicht.“ Einsicht, möchte man sagen, ist der erste Weg zur Besserung.
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Nun ist es sicher nicht so, dass die Spieler bisher alles immer nur rosarot gesehen haben. Aber irgendwie war in den vergangenen Wochen immer der Unterton dabei zu hören: Wir machen das schon, es wird schon wieder, schließlich haben wir das Fußballspielen ja nicht verlernt. Diesmal in Hannover klangen die Einsichten eher danach: Wenn wir uns nicht jetzt sofort und auf der Stelle am Riemen reißen, dann geht die ganze Saison den Bach runter. Inklusive Champions League und Trainer Jens Keller.
Geht es schief, folgt die Abrechnung auf dem Fuße
Ob die Einsicht jetzt tatsächlich der erste Weg zur Besserung ist, wird man am Dienstag in Saloniki sehen. Aber: Diese eine letzte Chance sollte die Mannschaft noch bekommen – es bleibt Schalke ja auch gar nichts anderes übrig. Wenn’s schief geht, wird die Abrechnung ohnehin auf dem Fuße folgen. Aber dann wird man die Schuld vor allem bei den Spielern suchen müssen – nicht nur bei Jens Keller.