Hoffenheim/Essen. Im Jahr 2005 führte er den FC Schalke 04 zur Vize-Meisterschaft: Ralf Rangnick (51). Am Freitag (20.30 Uhr) trifft der Hoffenheimer Trainer auf seinen Ex-Klub.

Schalke ist mit zwei Siegen in die Saison gestartet, Hoffenheim mit einem Punkt aus zwei Spielen. Das hatten die wenigsten Experten so erwartet. Sie auch nicht?

Ralf Rangnick: Dass wir nur einen Punkt holen würden, habe ich sicher nicht erwartet - die sechs Punkte von Schalke schon. Schalke hat gegen Nürnberg und Bochum gespielt, da sind zwei Siege der Anspruch. Unsere Gegner, Bayern München und Leverkusen, hatten da schon ein anderes Kaliber.

Dennoch wirkten Sie nach der 0:1-Niederlage in Leverkusen angefressen und haben deutliche Kritik an Ihrer Mannschaft geübt...

Rangnick: Ich war enttäuscht, nicht angefressen. Wir sind nur hinterher gelaufen, haben nichts von dem gezeigt, was wir können. Wir müssen wieder begreifen, dass unser Spiel nur als Mannschaft funktioniert. Unsere Aufgabe gegen Schalke ist es, dies besser zu machen und einen Dreier zu landen. Wir müssen langsam wieder mit dem Punktesammeln anfangen.

Es sieht bisher so aus, als würde Ihre Mannschaft an die schlechte Rückrunde der vergangenen Saison anknüpfen. Was ist los mit Hoffenheim?

Rangnick: Das sehe ich nicht so. Wir haben zum Start ein Top-Spiel gegen die Bayern gemacht, dabei 60 Minuten richtig gut gespielt. Erst dann kam das Spiel in Leverkusen.

Dennoch haben Sie offenbar andere Erwartungen. Von einigen Spielern, zum Beispiel von Timo Hildebrand, hieß es vor der Saison, sie wollten um den Titel mitspielen.

Rangnick: Ich habe das nie gesagt. Mein Ziel ist es, dass wir wieder einen solchen Fußball spielen wie in der Hinrunde der vergangenen Saison. Am Tabellenplatz habe ich das nie festgemacht. Und das geht auch nicht, wenn man sieht, welche Mannschaften in der vergangenen Saison hinter uns gelandet sind mit Schalke, Leverkusen und Bremen, die jetzt gerade wieder Pizarro geholt haben.

Vor einem Jahr war Ihr Klub als finanzstarker Neuling der Überflieger und in aller Munde. Ist Hoffenheim jetzt wieder ein ganz normaler Verein?

Rangnick: Wir haben immer noch die jüngste Mannschaft der Bundesliga, unsere Spieler haben mit Abstand die wenigsten Erstliga- und Länderspiel-Einsätze. Das Interesse an unserem Klub ist nach wie vor riesengroß. Wir sind also alles andere als ein ganz normaler Verein.

Was erwarten Sie am Freitag von Schalke?

Rangnick: Die Schalker sind gut drauf, sie haben gegen Bochum gezeigt, dass sie wieder richtig marschieren können. Ich erwarte einen guten Gegner, der in einer anderen Verfassung ist als in der letzten Saison. Aber das ist ja keine Überraschung.

Felix Magath war schon überrascht, dass es gegen Bochum bereits so gut lief...

Rangnick: Darüber müssen Sie mit Felix Magath reden.

Haben wir getan. Er sagt, dass seine Arbeit Zeit braucht und auf vier Jahre angelegt ist.

Rangnick: Das würde ich an seiner Stelle auch sagen...

Um die Erwartungen zu dämpfen?

Rangnick: Noch einmal: Schalke ist doch in der letzten Saison um Längen hinter dem zurück geblieben, was drin steckt. Ich finde, dass Schalke nach wie vor eine richtig gute Mannschaft hat. Wenn die Spieler fit sind, ist das eine Mannschaft, die sicher unter den ersten Fünf landen muss. Das haben sie in der letzten Saison nicht geschafft und sind Achter geworden.

Eigentlich hat Magath in Schalke einen Job, wie Sie ihn sich damals gewünscht haben: Ihm redet kein Manager rein...

Rangnick: Ich hatte in Schalke nie vor, Trainer und Manager zu sein. Ich habe mir nur gewünscht, dass alle im Verein eine Sprache sprechen. Und das war leider nicht immer der Fall.