Das verbale Scharmützel zwischen Bayern-Manager Uli Hoeneß und Hoffenheim-Trainer Ralf Rangnick geht in die nächste Runde. Rangnick bezeichnete Hoeneß' Aussagen als "Blödsinn".
Hoffenheim gegen Bayern Teil II: Der Bodycheck von Kapitän Mark van Bommel gegen Isaac Vorsah beim Saisonauftakt von Rekordmeister Bayern München bei 1899 Hoffenheim (1:1) erhitzt weiter die Gemüter. Nachdem Bayern-Manager Uli Hoeneß die rüde Attacke bagatellisiert und den Hoffenheimer Profis Sejad Salihovic und Vorsah unsportliches Verhalten vorgeworfen hatte, konterte am Dienstag 1899-Coach Ralf Rangnick.
"Dieser Check von van Bommel war klare Absicht! Es ist absurd zu sagen, dass da nichts war. Niemand außer Hoeneß sieht das so. Vorsah ist ein Baum von einem Mann, der fällt nicht einfach um", sagte der aufgebrachte Rangnick der Bild-Zeitung. Zuvor hatte Hoeneß in seiner Verteidigungsrede für den wegen eines Zehenbruchs vier Wochen fehlenden van Bommel sowohl Salihovic als auch Vorsah kritisiert: "Was macht der Vorsah: Hinschmeißen und warten, dass es Rot gibt. Ich kann ihnen drei Szenen von Salihovic nennen, die waren viel schlimmer als die von van Bommel."
Rangnick: "Es ist völliger Blödsinn"
Die Hoeneß-Attacken trieben Rangnick auch drei Tage nach dem emotionsgeladenen Spiel in Sinsheim die Zornesröte ins Gesicht. "Ich kann nachvollziehen, wenn Uli Hoeneß seine Spieler schützen will, aber er soll unsere Spieler dabei außen vor lassen. Es ist völliger Blödsinn, in dem ganzen Zusammenhang Sejad Salihovic zu erwähnen. Es gibt nicht eine Szene, wo er irgendein böses Foul begangen hat", sagte Rangnick, der sich bereits in der vergangenen Saison mehrfach öffentlich mit den Bayern-Verantwortlichen angelegt hatte.
Auch Hoffenheims Mittelfeldspieler Salihovic will die Vorwürfe von Hoeneß so nicht im Raum stehen lassen: "Keine Ahnung, was ihn bei dieser Aussage geritten hat. Wir wissen doch alle, dass van Bommel Dinge macht, die nicht auf den Fußballplatz gehören", sagte Salihovic, der im vergangenen Jahr von den Bayern heftig umworben worden war, sich aber für einen Verbleib in Hoffenheim entschieden hatte.
Der Streit zwischen dem Dorfklub und dem Weltklub setzt sich damit auch in der neuen Saison fort. Die kessen Sprüche des letztjährigen Aufsteigers vor dem Gewinn der Herbstmeisterschaft im vergangenen Winter sind offenbar noch längst nicht vergessen. Damals hatte Hoeneß seinem Intimfeind Rangnick attestiert, dass dieser "es nicht versteht, mit Höhenluft umzugehen". Präsident Franz Beckenbauer hatte den Hoffenheimern unterstellt, an "Größenwahn" zu leiden.
Hoeneß: "Mag Fußball so sehen, dass etwas los ist"
Doch Hoeneß hatte am ersten Spieltag nicht nur mit dem Fall van Bommel und seinen Nachwirkungen zu kämpfen. Auch die Scharmützel mit einem Fan auf der Tribüne haben den in dieser Spielzeit erstmals seit 30 Jahren nicht auf der Bank sitzenden Bayern-Manager offenbar zum Nachdenken gebracht. Doch Hoeneß will sich nicht zurückziehen und weiter zwischen den Fans sitzen - oder sogar stehen. Vor allem dann, wenn in den VIP-Bereichen keine Stadion-Atmosphäre herrscht.
"Wenn das nicht gewährleistet ist auf der VIP-Tribüne, dann gehe ich auch in die Stehplatz-Kurve. Ich könnte es mir ja leicht machen und in irgendeine Loge gehen, wo irgendwelche VIPs sitzen, aber das mag ich nicht. Ich mag Fußball so sehen, dass etwas los ist. Wenn es sachlich bleibt, habe ich damit ja auch kein Problem. Wenn Leute aber bösartig werden, muss ich mir bei dem einen oder anderen Spiel überlegen, ob ich da weggehe", sagte Hoeneß der AZ.