Gelsenkirchen. Hoffenheims Torwart Timo Hildebrand macht Schalkes Torhüter Manuel Neuer den Platz in der Nationalmannschaft. Denn Hildebrand fühlt sich wieder stark genug.
Timo Hildebrand, Torwart der TSG 1899 Hoffenheim, die am Freitag gegen den FC Schalke 04 spielt, fühlt sich stark - wieder stark. DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke möge doch mal im Stadion in Sinsheim vorbeischauen, sagte der 30-jährige Keeper nach seiner zugegeben guten Leistung im Spiel bei Bayer Leverkusen am letzten Wochenende. Hildebrand macht Werbung für sich selbst, in der Hoffnung, vielleicht doch noch auf den Zug zur WM 2010 in Südafrika aufzuspringen.
Manuel Neuer, der Schalker Torwart, und heute Hildebrands Gegenüber, hat schon einen Platz im WM-Zug als einer von noch vier Torhütern, von denen einer nicht mitfahren kann. Dass sich jetzt neben Robert Enke, Tim Wiese und Rene Adler mit Timo Hildebrand noch ein vierter Konkurrent um die WM-Fahrkarte aufdrängt, will der Schalker nicht kommentieren. Der 23-Jährige will sich verständlicherweise nicht den Mund verbrennen, sondern sich auf sich selbst konzentrieren.
„Ich muss meine Leistung zeigen, dann glaube ich schon, dass ich 2010 dabei bin”, sagt Manuel Neuer. Dass Bundestrainer Joachim Löw Hildebrand nicht mehr in seine WM-Planungen einbeziehen will, hat er sicher registriert. Und dass Schalkes Trainer Felix Magath zuletzt sein Unverständnis äußerte, dass Neuer nicht zum Länderspiel-Aufgebot gegen Aserbaidschan gehörte, hat ihn sogar gefreut.
Ist die Magath-Aktion denn hilfreich? Manuel Neuer zuckt mit den Schultern und sagt: „Ich freue mich natürlich über den Rückhalt von Felix Magath. Ich bin jetzt 19 Jahre mit Schalke verbunden, und es ist das erste Mal, dass sich jemand so für mich einsetzt wie es Felix Magath jetzt getan hat.” Zu seiner Nichtberücksichtigung sagt der Schalker Keeper im Rückblick: „Ich bin vorher darüber informiert worden, aber ich war trotzdem enttäuscht.”
Manuel Neuer will jetzt künftig eine so starke Leistung zeigen, dass man beim DFB nicht mehr an ihm vorbeikommt. Dass es in Schalke gut läuft, hilft ihm, ist zu einem gewissen Teil sogar auch ihm zu verdanken. „Ich habe in der letzten Saison oft hoffnungsvoll hinten gestanden und vergeblich auf Tore gehofft. Es ist gut, dass es jetzt klappt.”
Neuer: "Spitzenposition ist Momentaufnahme"
Die Schalker Spitzenposition in der Tabelle bezeichnet das große Schalker Torwarttalent als „Momentaufnahme”. Er erklärt: „Ich weiß natürlich, dass das die Euphorie schürt. Aber wer jetzt von der Meisterschaft redet oder so, der sollte die Kirche lieber im Dorf lassen.” Bisher, so erklärt Manuel Neuer, hätten er und seine Mitspieler nur ihre Pflicht erfüllt. „Das Pokalspiel mussten wir gewinnen”, sagt er. „Und die Spiele in Nürnberg und gegen Bochum sind zwar nicht unbedingt Selbstläufer gewesen, aber natürlich haben wir uns ausgerechnet, dass wir die gewinnen können.”
Die TSG Hoffenheim sei am Freitag ein Gegner von einem anderen Kaliber. „Hoffenheim ist vorne ziemlich stark”, sagt Neuer und spricht über einen Vorteil, den Schalkes bisherige Gegner nicht hatten. Mit der richtigen Einstellung sei aber trotzdem in Sinsheim etwas zu holen, gibt Neuer zu verstehen. Die richtige Einstellung erwähnt der Schalker Torwart wegen seiner Erinnerungen an das Vorjahr. „Das 1:1 war damals ein ganz aggressives Spiel, das wir, glaube ich, mit nur neun Spielern beendet haben. Wir wissen also, was uns heute erwartet”, sagt Manuel Neuer.