Istanbul. . Das 1:1 des FC Schalke 04 bei Galatasaray Istanbul hat ein Nachspiel am grünen Tisch. S04 zweifelt an der Spielberechtigung des Istanbuler Winter-Zugangs Didier Drogba. Die Uefa prüft jetzt den Fall. Folge des Einspruchs könnte unter anderem eine Wertung des Spiels mit 3:0 für Schalke sein.
Als die Schalker Spieler am Donnerstagmittag in Istanbul schon im Flugzeug saßen, wurden sie auf dem Rollfeld lange festgehalten – erst mit mehr als einer halben Stunde Verspätung ging es in Richtung Heimat. Flugkapitän Mario Krauß führte dies auf eine Trödelei der türkischen Luftfahrtbehörde zurück, die sich bei ihrer Untersuchung der Schalker Maschine über Gebühr „viel Zeit gelassen“ habe: „Wahrscheinlich waren das Fans von Galatasaray, die verärgert waren, weil wir so gut gespielt haben.“ Man muss wissen: Kapitän Krauß ist eingefleischter Schalker, er hat sich sogar einmal für ein Mandat im Aufsichtsrat beworben. Vielleicht aber war die Verärgerung der Türken auch auf das zurückzuführen, was sich ganz kurz vor dem Abflug ereignet hatte.
Zweifel an Spielberechtigung von Drogba
Denn auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul gab Schalke bekannt, dass der Klub bei der Uefa offiziell Einspruch gegen die Wertung des 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Galatasaray Istanbul eingelegt hat. Der Grund ist: Schalke zweifelt an, ob Galatasaray-Superstar Didier Drogba überhaupt eine Spielberechtigung für die Champions League hat. „Das lassen wir bei der Uefa überprüfen“, erklärte Manager Horst Heldt und betonte: „Es wäre fahrlässig, das nicht zu tun.“ Schalke müsste sich sonst vorwerfen lassen, einen möglichen Fehler des Gegners nicht erkannt zu haben. Drogba hatte beim 1:1 am Mittwoch den Treffer der Türken durch Yilmaz vorbereitet.
Der ehemalige Chelsea-Torjäger war im Winter gegen den Willen seines Klubs Schanghai Shenhua nach Istanbul gewechselt. Die Chinesen sahen Drogbas Vertragsauflösung als unzulässig an und verweigerten dem Spieler die Freigabe für Galatasaray. Erst am Dienstag vor einer Woche (12. Februar) wurde Drogba vom Weltverband Fifa eine vorläufige Spielerlaubnis für Istanbul erteilt, so wurde es zumindest aus der Türkei gemeldet. Dabei schreibt das Regelwerk der Uefa vor, dass man nur bis zum 1. Februar Spieler für die Champions League nachmelden darf. Bis zu diesem Stichtag müssen Spieler gemeldet und zugleich auch spielberechtigt sein. Schalkes Verdacht ist, dass Drogba am Stichtag noch keine Spielerlaubnis hatte. „Wir wissen nicht, was in den Verträgen steht“, betont Geschäftsführer Peter Peters, „aber wir wissen, was die Uefa vorschreibt.“
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Danach ist jeder Verein selbst dafür verantwortlich, auf die Spielberechtigung seiner Fußballer zu achten – die Uefa prüft diese nicht nach. Drogba steht zwar auf der offiziellen Meldeliste der Uefa, aber der Verband nimmt dort jeden Spieler auf, der von seinem Verein angegeben wird. „Wir könnten auch unseren Neuzugang Raffael auf die Liste nehmen“, verdeutlicht Peter Peters, „aber wir sollten ihn tunlichst nicht einsetzen.“ Denn der Brasilianer hat in der Champions League keine Spielberechtigung für Schalke, weil er im laufenden Wettbewerb hier schon für Dynamo Kiew zum Einsatz gekommen ist.
Uefa prüft den Fall
Die Uefa bestätigte noch am Donnerstag, den Fall Drogba nun prüfen zu wollen – völlig offen ist, wie sie entscheiden wird. Sollte Drogba tatsächlich nicht spielberechtigt sein, drohen Istanbul harte Konsequenzen: bis hin zu einer 0:3-Wertung des Hinspiels am Grünen Tisch.
So oder so steckt jetzt jede Menge Zündstoff im Rückspiel am 12. März – auch wenn der Schalker Einspruch abgelehnt werden sollte. Pech nur für Trainer Jens Keller: Durch den Protest sprach schon am Donnerstag keiner mehr über das sportlich starke 1:1 bei Galatasaray – Schalkes beste Leistung unter Kellers Regie.
Heldt sieht noch nicht die komplette Wende
Schalkes Manager Horst Heldt ist noch skeptisch, ob das 1:1 bei Galatasaray die sportliche Wende in der Krise war: „Das wird sich zeigen. Am Samstag gegen Düsseldorf müssen wir mit einer ähnlichen Einstellung ins Spiel gehen. Wenn wir weniger machen, weil es kein Champions-League-Spiel ist, werden wir es auch gegen Düsseldorf nicht schaffen.“ Heldt hegt noch den Verdacht, dass die Mannschaft sich in Istanbul vor allem durch die besondere Atmosphäre der Königsklasse zur guten Leistung inspirieren ließ.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes stand, dass Anfang der 90er Jahre der VfB Stuttgart wegen eines Wechselfehlers mit einem Wiederholungsspiel auf neutralem Platz bestraft wurde. Dies ist falsch: Die Partie wurde 0:3 gegen den VfB gewertet, weil er aber das Hinspiel 3:0 gewonnen hatte, wurde ein Entscheidungsspiel nötig. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.