Gelsenkirchen. . Der Torjäger hat sich dazu entschieden, seinen Vertrag mit den Königsblauen zu verlängern. Jetzt geht es für den neuen Trainer Jens Keller darum, die verunsicherte Mannschaft für die Rückrunde wieder zu stabilisieren.
Wenn Selbstkritik der erste Schritt auf dem Weg zur Besserung ist, dann können die Spieler des FC Schalke 04 darauf hoffen, dass sie im neuen Jahr den erschreckenden Abwärtstrend aufhalten können. Nachdem sie sich mit einer 1:2-Heimniederlage gegen den FSV Mainz 05 auch noch im Achtelfinale aus dem DFB-Pokal verabschiedet hatten, suchten sie nicht nach Ausreden. „Wir sind zu doof“, urteilte Jermaine Jones drastisch. „Wir bringen uns selbst um den verdienten Lohn“, meinte Julian Draxler, dessen Knieverletzung sich nur als Kapselreizung herausstellte.
„Wir haben zweimal gepennt und deshalb verloren“, analysierte Klaas-Jan Huntelaar, der die Krise des Klubs in diesen Tagen mit einer guten Nachricht ein wenig mildert. Der Torschützenkönig der vergangenen Saison hat sich nach Informationen der WAZ-Mediengruppe für einen Verbleib bei den Königsblauen entschieden. Der neue Vertrag soll in Kürze unterzeichnet werden.
Auch bei Holtby fällt bald eine Entscheidung
Der 29-Jährige hatte eine Verlängerung seiner zum Saisonende auslaufenden Arbeitsvereinbarung stets von der Perspektive abhängig gemacht, mit Schalke um Titel spielen zu können. Offenbar sieht er diese Perspektive, obwohl die Ergebnisse aktuell kaum schlechter sein könnten. Auch Huntelaars Formkurve hatte in der Hinrunde nach unten gezeigt. Dennoch hatten sich für den niederländischen Nationalstürmer mehrere Top-Klubs aus ganz Europa interessiert.
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Auch bei Lewis Holtby soll noch im Dezember eine Entscheidung fallen. Den Deutsch-Engländer lockt das Herkunftsland seines Vaters – es ist denkbar, dass der Mittelfeld-Regisseur ab der nächsten Saison in der Premier League spielen möchte. Bisher hat Holtby nur verkündet, er werde eine „Entscheidung des Herzens“ treffen.
Das Selbstbewusstsein fehlt
Ob in der Winterpause neue Spieler geholt werden, steht noch nicht fest. Ein Transfer sollte nicht nur kurzfristig Sinn ergeben, außerdem sorgen finanzielle Fesseln nach wie vor für einen begrenzten Spielraum. Grundsätzlich sind sowohl Trainer Jens Keller als auch Manager Horst Heldt der Ansicht, dass trotz des Absturzes von Platz zwei auf Platz sieben genügend Qualität im Aufgebot stecke.
Erste gute Ansätze zeigten sich gegen Mainz, weil die Mannschaft kämpferisch alles versuchte. Dass Keller ihr in drei Tagen kein klügeres Abwehrverhalten vermitteln konnte, darf nicht als Überraschung gewertet werden. Er habe nach dem Trainerwechsel bereits „einen Effekt gesehen“, sagte Horst Heldt und fügte enttäuscht hinzu: „Aber wir sind ausgeschieden, und deshalb ist es ratsam, nicht erklären zu wollen, was alles besser gelaufen ist.“
Selbstbewusstsein auf Grashalmgröße
Die Spieler selbst versichern, dass die Niederlagenserie keine Gräben aufgerissen habe. „Die Mannschaft ist intakt“, bekräftigt Kapitän Benedikt Höwedes, und Routinier Christoph Metzelder bestätigt: „Es ist ein positives Zeichen, dass wir uns nicht gegenseitig zerfleischt haben.“
Nach dem Weihnachtsurlaub wird Jens Keller vor allem im Wintertrainingslager in Katar daran arbeiten, die Mannschaft taktisch und psychologisch zu stabilisieren. Bei vielen Spielern ist das Selbstbewusstsein auf Grashalmgröße geschrumpft. Es wäre schon einiges erreicht, wenn es Keller gelänge, mehr Leistung aus den bisherigen Ergänzungsspielern herauszukitzeln, um Konkurrenz zu schaffen. Sein Vorgänger Huub Stevens hielt stets an denselben Profis fest, auch an formschwachen. Dabei hatte er oft betont, dass „jeder wichtig“ sei. Keller wird umsetzen müssen, was Stevens nur behauptete.