Gelsenkirchen. Nach der 1:2-Niederlage im DFB-Pokal-Achtelfinalspiel gegen Mainz 05 war der neue Schalke-Trainer Jens Keller “wahnsinnig enttäuscht“. Die Spieler ärgerten sich sehr über die unnötigen Gegentore. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): „Ich bin wahnsinnig enttäuscht. Kein Vorwurf an die Mannschaft, es war beeindruckend, wie sie an ihre Grenze gegangen ist. In der ersten Halbzeit hat man die Verunsicherung gesehen. Trotzdem haben wir kompakt gestanden. Nach vorn haben uns die Chancen gefehlt, aber man hat den Jungs angemerkt: Sie wollten unbedingt. In der zweiten Halbzeit haben wir unheimlich Druck gemacht. Nach dem 1:1 war ich mir sicher, dass wir noch in der regulären Spielzeit gewinnen. Nach dem 1:2 hatten wir dann nicht mehr die Moral.“
Keller über das Gegentor zum 1:2: "Der Ball ist gefühlte zehn Sekunden unterwegs, den muss man klären."
Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): „Es ist schade, dass wir ein Saisonziel nicht erreicht haben. Aber im Grunde kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat, wie auch Mainz, alles aus sich herausgeholt. Auch wenn wir uns dafür nichts kaufen können, hat heute die glücklichere, effektivere Mannschaft gewonnen.“
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Heldt über die Veränderungen unter Jens Keller: „Selbstverständlich habe ich nach dem Trainerwechsel einen Effekt gesehen. Aber wir sind ausgeschieden und deshalb ist es ratsam, nicht erklären zu wollen, was alles besser gelaufen ist. Ich möchte die Veränderungen, die in der Kürze der Zeit stattgefunden haben, auch nicht kommentieren. Ich möchte ihn nicht mit dem alten Trainer vergleichen.“
Heldt über Transfers in der Winterpause: „Wir müssen abwarten, was mit Julian Draxler ist. Es könnte Probleme mit der Patellasehne geben. Er konnte aber schon wieder aufrecht gehen in der Kabine und ich hoffe deshalb, dass er im Trainingslager dabei sein kann. Auch Ibrahim Afellay ist wieder dabei. Nur Kyriakos Papadopoulos steht nicht zur Verfügung. Zwei Spieler sind im Auftaktspiel gegen Hannover gesperrt – Klaas-Jan Huntelaar und wohl auch Jermaine Jones. Das ist natürlich nicht unbedingt schön. Wir werden überlegen, wie wir mit den möglichen Ausfällen umgehen. Aber das Transferfenster macht erst im Januar auf.“
Heldt über die Verhandlungen mit Lewis Holtby: „Wir bewegen uns noch im Dezember. Und im Dezember gibt es eine Entscheidung, darüber habe ich heute mit dem Berater gesprochen.“
Heldt über das Saisonziel „Champions League“: „Wir hatten zehn Punkte Vorsprung vor dem VfB Stuttgart – und die Stuttgarter haben uns eingeholt. Warum sollen wir uns nicht in die andere Richtung heranarbeiten?“
Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04): „Wir waren klar die bessere Mannschaft und hatten viele Torchancen. Mainz hat zwei Torschüsse und macht zwei Tore. Es sind die individuellen Fehler, die bei uns nicht rausgehen – und die mangelnde Torschussquote.“
Höwedes über Jens Keller: „Der Trainer macht einen guten Eindruck. Er hat viel mit den Leuten gesprochen, hat ein gutes Gefühl in die Mannschaft gebracht. Es hat heute nicht sein sollen, aber er hat viel Zeit in der Vorbereitung auf die Rückrunde, uns einzuschwören und vorzubereiten. Die Mannschaft ist intakt.“
Jermaine Jones (FC Schalke 04): „Wir sind zu doof. Wenn du siehst, was wir leisten, dass wir zurückkommen, dass wir super Chancen haben – und die spielen einen langen Ball aus der Not und machen so das 2:1. Das ist nicht das erste Mal, das uns so etwas passiert. Auch in der Liga kämpfen wir uns oft zurück und kriegen dann den K.o.-Schlag.“
Jones über die individuellen Fehler: „Vor dem 1:0 haben wir immer wieder gut attackiert und gut gespielt. Und dann kriegen wir wieder durch einen Fehler das Tor – wir bleiben in der Innenverteidigung nicht drauf, lassen den Stürmer drehen und der kann dann den Ball in den den Rücken der Abwehr spielen. Und beim 2:1 geschieht das Gleiche: Wir attackieren vorn, wollen pressen, das Spiel gewinnen. Da kommt ein Notball, wieder steht einer blank und macht das Tor. Das kann einfach nicht sein.“
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Jones über seine Mitspieler: „Wenn ich sehe, wie sich Metzelder, der nicht regelmäßig spielt, in jeden Ball reinschmeißt und verteidigt, dann muss der eine oder andere sich eine Scheibe abschneiden und genauso attackieren – und nicht nur versuchen, alles ohne Foul und mit Auge zu klären.“
Jones über Jens Keller: „Die ganz große Änderung kam nicht. Er hat aber schon versucht, etwas eigenes reinzubringen. Wir haben früh gepresst und auch die Sechser ein bisschen umgestellt.“
Jones über den Trainerwechsel: „Es ist Alltag. Du kommst zum Training, du musst erscheinen, dann stehen die Verantwortlichen vor dir, teilen eine Entscheidung mit – und die musst du tragen.“
Christoph Metzelder (FC Schalke 04): „Das war nicht nur heute, sondern auch in den letzten Spielen schon so, dass wir hinten zu viele Fehler machen und diese Fehler auch noch gnadenlos bestraft werden. In guten Phasen passiert nichts, wenn man eine Sekunde nicht aufpasst. Es waren zwei Schüsse aufs Tor, die waren beide drin. Wir haben es 90 Minuten versucht, alles gegeben, aber es ist immer schwer, dem Rückstand hinterherzulaufen.“
Metzelder über den neuen Trainer: „Er hat mit dem Mannschaftsrat gesprochen und auch mit vielen Spielern Einzelgesprächen geführt. Natürlich versucht man zu eruieren, woran es liegt, wenn man eine Mannschaft hat, die viel Potenzial hat, aber keine Ergebnisse abliefert. Er hat festgestellt, dass die Mannschaft intakt ist. Es ist ein positives Zeichen, dass wir uns nicht gegenseitig zerfleischt haben.“
Metzelder über den Trainerwechsel: „Die Argumente des Vereins muss man verstehen.“
Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): „Wir haben zweimal gepennt und deshalb verloren. Wir haben vor dem 1:1 viel Kraft gelassen, um das Tor zu schießen. Danach war Mainz platt. Aber ein langer Ball hat das Spiel noch gedreht. Vor diesem Spiel war noch nicht so viel verloren – wir waren noch in der Liga, in der Champions League und im Pokal. Jetzt ist nicht mehr alles drin.“
Huntelaar über den Trainerwechsel: „Ich hatte das nicht erwartet. Ich denke, dass nicht nur Huub Fehler gemacht hat, sondern die ganze Mannschaft.“
Julian Draxler (FC Schalke 04): „Wir bringen uns selbst um den verdienten Lohn. Es ist natürlich sehr, sehr schade, dass wir so in die Winterpause gehen. Der Trainer hat viel mit uns gesprochen und versucht, die Blockaden zu lösen. Wir haben es aber wieder nicht geschafft, unsere Leistung in Tore umzumünzen. Wir haben nun viel Zeit, uns vorzubereiten.“
So analysieren die Mainzer das Spiel beim FC Schalke 04
Thomas Tuchel (Trainer FSV Mainz 05): „Das war die Krönung der Hinrunde. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. In der ersten Halbzeit haben wir sehr stabil gestanden und recht gut verteidigt. In der zweiten Halbzeit war es schwieriger, Schalke von unserem Tor wegzuhalten. Das zweite Mainzer Tor lag nicht in der Luft.“
Christian Heidel (Manager FSV Mainz 05): „Es ist für Mainz 05 etwas Besonderes, auf Schalke ins Viertelfinale einzuziehen. Wir gehen sehr zufrieden in den sehr, sehr kurzen Urlaub. Das Tor zum 2:1 fiel aus dem Nichts, da hatten wir etwas Glück. Es war ein Sieg des Willens, nicht mehr, nicht weniger. Wir haben schon wesentlich bessere Spiele abgeliefert, die zweite Halbzeit war eine reine Abwehrschlacht.“
Nicolai Müller (FSV Mainz 05): „Das war eine geile Hinrunde – mit dem i-Tüpfelchen heute Abend. Die Schalker haben nach dem 1:1 gedacht, dass sie nachlegen können – aber dann haben wir nachgelegt.“