Gelsenkirchen. Vor dem wegweisenden Heimspiel gegen den SC Freiburg vergleicht Manager Horst Heldt das Mannschaftsgefüge mit einem Uhrwerk - dieses freilich hakte zuletzt etwas. Die Verletzten Höger und Farfan kehren zurück und sollen nun gemeinsam mit dem Rest des Teams für Besserung sorgen.
Endspiele im Fußball eine Woche vor dem Fest der Liebe sind ungewöhnlich, darum weigern sich auch alle Beteiligten, vor dem letzten Bundesliga-Spiel der Hinrunde des FC Schalke 04 am Samstag (18.30 Uhr, im Live-Ticker) gegen den SC Freiburg von einer Partie mit finalem Charakter zu sprechen, und für den Trainer erst recht nicht. „Ich weiß nicht, wer das gesagt hat, aber es bleibt dabei, wir werden uns erst darüber unterhalten, wenn hier Ruhe eingekehrt ist“, will Manager Horst Heldt von einem Entscheidungsspiel für Huub Stevens nichts wissen. Auch der Angesprochene hat nach eigenem Bekunden ganz andere Sorgen: „Jetzt haben wir die Zeit nicht, ich fokussiere mich nur auf die beiden kommenden Spiele“, so Stevens und denkt dabei auch an das DFB-Pokal-Achtelfinale kommenden Dienstag an selber Stätte. Ansonsten wirkt der Trainer vor den letzten beiden Aufgaben im alten Jahr so entspannt wie lange nicht mehr.
An dem kommenden Gegner kann es nicht liegen. Denn für viele ist der SC Freiburg die Überraschungsmannschaft der Saison. Mit ihrem etwas unorthodoxen Trainer Christian Streich – beim letzten Besuch in der Arena machte er sich mit der Mannschaft in Zivil-Klamotten warm – sammelten die Breisgauer nun schon 23 Punkte und könnten mit einem Erfolg auf Schalke tatsächlich zur Jahreswende die Königsblauen in der Tabelle überflügeln. Wie einige andere Mannschaften aus dem Mittelfeld auch.
Und die Schalker Fans erinnern sich nur ungern an den 24. Spieltag der Vorsaison, als die Freiburger mit ihrem 2:1-Sieg in der Arena eine Serie von zehn Spielen ohne Niederlage starteten, was ihnen letztlich den vorzeitigen Klassenerhalt bescherte. Der Respekt der Gastgeber ist deshalb angemessen. „Freiburg ist ein sehr sehr schwieriger Gegner, der unheimlich kompakt steht, viel in Bewegung ist, gut gegen den Ball arbeitet und bei Ballbesitz schnell umschaltet“, nennt Stevens die Attribute, die er gerne einmal wieder von seinem Team sehen möchte.
Flammender Appell von Tönnies
Darum wurde unter der Woche viel für das mannschaftliche Wohlgefühl unternommen. Die interne Weihnachtsfeier mit flammendem Appell von Vereinsboss Clemens Tönnies soll ihre Wirkung nicht verfehlt haben. Und auch aus der Tatsache, dass der Schnee-Einbruch am Mittwoch das Training in der Halle notwendig machte – übrigens: weil nicht genügend Schneeschieber vorhanden waren... – zogen die Verantwortlichen noch etwas Positives. „Da ist alles etwas beengter, da muss man als Mannschaft näher zusammenrücken“, befand Kapitän Benedikt Höwedes. Auch Manager Horst Heldt erkannte in den letzten Übungseinheiten eine Leistungssteigerung und meinte: „Die Mannschaft hat erkannt, dass sie zusammenrücken muss.“
Ein Patentrezept, wie man per Knopfdruck den eklatanten Leistungsabfall der letzten Wochen einfach abschalten kann, hat der Sportliche Leiter aber auch noch nicht gefunden. Heldt, selbst stolzer Träger von edlen Zeitmessern, vergleicht das Ganze mit einem Uhrwerk: „Wenn ein Rädchen nicht funktioniert, dann ist das Ganze lahmgelegt. So eine Mannschaft ist ein schwieriges Gebilde.“
Im Fall Holtby naht die Entscheidung
An welcher Stelle es nun hakt, welches Rädchen gerade das große Ganze blockiert, ob die Gangreserve möglicherweise die Ursache ist, all dies ließ der Manager im Diffusen, weil er nicht einzelne Namen nennen wollte.
Und wie weit die offenen Fragen im Kader zu einer Blockade beitragen, darüber kann auch nur spekuliert werden. Fakt ist, dass noch in diesem Monat im Fall Lewis Holtby eine Entscheidung fallen wird. Möglicherweise wird diese Personalie dem Manager noch ein paar Extra-Arbeitstage zwischen den Feiertagen bescheren. „Das Ding ist ausverhandelt, jetzt gilt es, abzuwarten“, ist Horst Heldt eher in der passiven Rolle. Also wird er möglicherweise etwas am Samstag zu melden haben, vielleicht auch erst am Dienstag, und wenn alle Stricke reißen, noch später in den Tagen danach. Auf Schalke sind momentan einige Fragen offen.