Gelsenkirchen. . Mit einem Kraftakt schafft es der FC Schalke 04 im Champions-League-Rückspiel gegen den FC Arsenal einen 0:2 Rückstand aufzuholen und am Ende mit einem Unentschieden vom Platz zu gehen. Ein Einzug ins Achtelfinale ist für die Gelsenkirchener noch immer möglich.
Menschen mit schwachen Nerven sollten derzeit besser nicht die Spiele des FC Schalke 04 besuchen. Auch am Dienstagabend machten es die Königsblauen höchst spannend. Mit einem Kraftakt erreichten sie im vierten Gruppenspiel der Champions League noch ein 2:2 gegen den FC Arsenal, nachdem sie selbstverschuldet mit 0:2 zurückgelegen hatten. Der Einzug ins Achtelfinale ist also weiterhin möglich, aber noch nicht gesichert.
Trainer Huub Stevens übernahm vor der Partie die Rolle des Bewährungshelfers: Er gab der Elf, die ihn am Samstag bei der 2:3-Niederlage in Hoffenheim enttäuscht hatte, eine weitere Chance. Doch obwohl sich Hoffenheim und Arsenal ungefähr so sehr ähneln wie Schach und Biathlon, gab es auf Schalker Seite Parallelen: Wieder strengte sich die Offensive mächtig an, ohne sich dafür zu belohnen, und wieder knipste der Gegner gnadenlos, wenn er in Schalkes Tornähe kam – weil er dazu eingeladen wurde.
Arsenal wehrt sich und trifft gegen Schalke
Schalke hatte von Beginn an Druck entwickelt, hatte sowohl kraftvoll als auch kombinationsstark nach vorne gespielt – ein Schuss von Christian Fuchs wurde abgeblockt, einen Schuss von Ibrahim Afellay wehrte Torwart Vito Mannone ab, ein Kopfball von Benedikt Höwedes rauschte über das Tor. Das Wort Absicherung aber scheint im Wortschatz der Königsblauen nicht zu existieren. In der 19. Minute wehrte sich Arsenal erstmals, und schon klingelte es: Roman Neustädter, bis dahin exzellent im Spielaufbau, steuerte den Ball mit dem Hinterkopf in Richtung eigenes Tor – anschließend misslangen alle Abwehrversuche, so dass Theo Walcott am Ende den Ball nur noch über die Linie drücken musste.
Typisch. Schalke mühte sich ab, und der Gegner kam mit der ersten Chance zum Tor. Ein zu oft wiederkehrendes Muster.
Und es kam noch schlimmer. In der 25. Minute musste Schalkes Rechtsverteidiger Atsuto Uchida mit Verdacht auf Muskelfaserriss im Oberschenkel ausgewechselt werden. Marco Höger, gewöhnlich im Mittelfeld zu Hause, übernahm dessen Job. Er war noch nicht warm, als Lukas Podolski zielstrebig an ihm vorbeizog und eine perfekte Flanke auf den Kopf von Olivier Giroud schlug – 0:2.
Klaas-Jan Huntelaar lässt die Schalker erst jubeln, vergibt dann aber eine Großchance
Danach zogen sich Londoner tief in die eigene Hälfte zurück und verschlossen die Eingangstüren zum Strafraum. Kurz vor der Pause wurden die Zuschauer unruhig: Als Joel Matip den Ball zu Torwart Lars Unnerstall zurückspielte, pfiffen nicht wenige. Aber noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ließ sie Klaas-Jan Huntelaar jubeln: Der zuvor enttäuschende Lewis Holtby legte klug ab, und der Torjäger traf per Linksschuss ins lange Eck.
Das Tor hätte Huntelaar eigentlich Sicherheit geben müssen, doch in der 51. Minute vergab der Niederländer eine Top-Chance, als er alleine Vito Mannone auftauchte und den Arsenal-Keeper anschoss.
Ob sich Schalkes Kampf lohnte, bleibt offen
Pech für Schalke: Der eingewechselte Marco Höger musste wieder aus dem Spiel, er war mit den Stollen im Rasen hängen geblieben, Kyriakos Papadopoulos ersetzte ihn. Trotzdem ließen sich die Blau-Weißen nicht entmutigen, sie suchten weiter den Weg zum Tor. Und in der 66. Minuten fanden sie ihn: Jefferson Farfan nahm sich ein Herz und pfefferte den Ball entschlossen von rechts ins kurze Eck – 2:2, alles wieder offen.
Es blieb also unter dem Strich die positive Erkenntnis, dass Schalke auch zu kämpfen versteht: Trotz der Fehler, die zu den Gegentoren führten, gab das Team nie auf. Der Wert dieses Unentschiedens muss sich aber erst noch erweisen.