Gelsenkirchen. Erst der mühsame 1:0-Arbeitssieg über den 1. FC Nürnberg veredelt den 2:1-Derbytriumph des FC Schalke 04 bei Borussia Dortmund. Das goldene Tor von Jefferson Farfan sichert drei wichtige Punkte in einem Spiel, das alles andere als hochklassig war.
Der FC Schalke 04 hat das letzte Oktober-Wochenende nun tatsächlich vergoldet, aber bis der 1:0-Sieg über den 1. FC Nürnberg auch feststand, mussten die Königsblauen ordentlich ans Grubengold und eine Sonderschicht fahren. Von einem „schmutzigen Arbeitssieg“ sprach hinterher Kapitän Benedikt Höwedes, zwar nicht schwarz im Gesicht, aber sichtlich abgekämpft.
Die Fans hatten schon vor dem Anpfiff ihren Frieden mit dem weiteren Saisonverlauf gemacht: „Alles in Butter – Derbysieger“, stand da auf dem Plakat zu lesen. Derartige Tiefenentspannung übertrug sich auch folgerichtig auf das Geschehen unten auf dem Rasen. Vielleicht ist es auch dem besonderen Verhältnis zu den Franken geschuldet – Schalker und Nürnberger sind ja längst in Fan-Freundschaft vereint –, dass diese Partien immer in ganz eigenartiger Atmosphäre verlaufen. Weder Gift noch Galle, es hatte größtenteils etwas von Testspielcharakter, wie dieser Fußballnachmittag herunterspulte und Schiedsrichter Knut Kircher einen beinahe dienstfreien Einsatz bescherte.
Die Schalker waren deutlich ermüdet
Vielleicht wäre das Spiel gleich ganz anders in Schwung gekommen, wenn Nürnbergs Hiroshi Kiyotake sein Glück in der ersten Minute hätte fassen können, als er frei an der Strafraumgrenze zum Schuss kam und Torhüter Lars Unnerstall gleich zu einer Parade zwang. Schalke-Trainer Huub Stevens hatte dem Reiz der Rotation widerstanden und nur Jermaine Jones gegen den zuletzt so überzeugenden Marco Höger ausgetauscht. Das übrige, teilweise deutlich ermüdete Personal, durfte die Früchte der herausragenden Wochenarbeit ernten. Erst später griff er korrigierend ein und verschaffte Lewis Holtby (dafür kam Julian Draxler) und Ibrahim Afellay (gegen Tranquillo Barnetta) die sichtbar notwendigen schöpferischen Pausen.
Jefferson Farfán aber ließ er glücklicherweise so lange mitwirken, bis dieser nach 77 Minuten das Tor des Tages beigesteuert hatte. „Das Tor fiel ja aus dem Nichts“, staunte auch Jermaine Jones: Julian Draxler spielte links hinaus auf Christian Fuchs, dessen Flanke schloss Jefferson Farfán volley gegen die Laufrichtung des prächtig haltenden Patrick Rakovsky ab. Erst dann durfte der Peruaner für Marco Höger Platz machen und sich einen heftigen Klaps Huub Stevens‘ auf den Hinterkopf abholen.
Huub Stevens lobt seine Mannschaft
Das Siegtor fiel in eine Phase, als die biederen Nürnberger, die nach vorne so gut wie nichts zustande brachten, allmählich anfingen, von einem Punktgewinn zu träumen und es sehr ruhig geworden war in der Arena. „Kompliment an die Mannschaft, die die Ruhe bewahrt hat, aber auch an die Fans, die Geduld mit uns gehabt haben“, lobte Huub Stevens. Von einem Aufwärtstrend seiner Mannschaft sprach sein Gegenüber Dieter Hecking nach einem Pünktchen aus den letzten sechs Spielen. Der neutrale Beobachter ist an dieser Stelle heilfroh, die vorangegangenen Partien nicht auch noch live erlebt zu haben
Dennoch traten nicht alle Gäste die Rückfahrt mit leeren Händen an. Torhüter Patrick Rakovsky an alter Heimstätte und sein Ex-Kumpel Julian Draxler tauschten nach Abpfiff die Trikots, kurz vor Ende hatte der Nürnberger Keeper das sichere 0:2 aus kurzer Distanz gegen Julian Draxler verhindert. „Dass er sich da in meinen Ball reinwerfen muss, ist eine Frechheit“, flachste der Schütze, der dem Torwart-Sweater aber einen Ehrenplatz einräumen wird: „Ich bin überzeugt, dass Patrick seinen Weg machen wird“, so Julian Draxler. Mehr Lob geht nicht.