London. . Der niederländische Nationalspieler Ibrahim Afellay ist auf Schalke angekommen. Die Leihgabe vom FC Barcelona erzielte nach seinem Treffer im Derby beim BVB in London schon wieder ein wichtiges Tor für die Königsblauen. Afellays Zukunft ist noch ungewiss.
Gelassen, als habe er gerade ein Trainingsspielchen gewonnen, stand Ibrahim Afellay vor dem zur Abfahrt bereiten Schalker Bus am Londoner Emirates-Stadium. Er fühle sich gut, erzählte er, aber dass er ein Tor geschossen habe an diesem Abend, das sei gar nicht wichtig. Wichtig sei nur das Resultat, das die Mannschaft erreicht habe.
Die Zukunft ist noch ungewiss
Hat der Mann einen Rhetorikkurs bei Huub Stevens belegt? Solche Profis mag Schalkes Trainer: Bescheidene Jungs, die ihre eigenen Interessen dem Teamgedanken unterordnen. Dabei hätte Ibrahim Afellay an diesem denkwürdigen Abend gute Gründe dafür gehabt, um sich auch mal selbst zu loben.
Schalkes niederländischer Neuzugang, der bis zum Saisonende vom FC Barcelona ausgeliehen wurde, hat sich in neuer Umgebung akklimatisiert: Tor gegen Wolfsburg, Tor in Dortmund – und nun das beruhigende, das alles entscheidende 2:0 in der 86. Minute des hochverdient gewonnenen Champions-League-Spiels beim FC Arsenal.
"Wir sind ein Team, wir kämpfen füreinander"
Der 26-Jährige, auf dem linken Flügel flink unterwegs, hat auch eine Erklärung für den überraschend dominanten Auftritt der Schalker parat: „Wir sind ein Team, wir kämpfen füreinander – das ist das ganze Geheimnis.“
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Der niederländische Nationalspieler genießt es, im Fußball wieder eine wichtige Rolle zu besetzen. Ein Kreuzbandriss hatte ihn zu einer siebenmonatigen Pause gezwungen, erst im April war er bei Barca wieder eingestiegen. Doch im Ensemble der Superstars blieb aktuell kein Platz für ihn, der Schritt nach Schalke erschien daher logisch und erweist sich jetzt als klug und richtig. „Hier hat er die Chance zu spielen, das ist bei Barca schwerer“, sagt sein Landsmann und Angriffspartner Klaas-Jan Huntelaar. „Ich weiß nicht, was er plant, aber ich weiß, dass er das hier auch liebt.“
Afellays Vertrag in Barcelona läuft bis 2015
„Das hier“ ist Schalke total, mit all seiner Leidenschaft, seinen Emotionen, seinem Herzblut, mit dieser Atmosphäre eben, die auch einen international erfahrenen Profi wie Ibrahim Afellay beeindruckt. Er hatte sich ja bereits bewusst für Schalke entschieden, obwohl auch Tottenham intensiv die Fühler nach ihm ausgestreckt hatte. Hilfreich war dabei natürlich die niederländische Achse: Huub Stevens klopfte persönlich an, Klaas-Jan Huntelaar warb für Schalke, und auch Jefferson Farfan, mit dem Ibrahim Afellay in Eindhoven gespielt hatte, legte ihm Königsblau nahe.
Doch es ist noch ungeklärt, ob es eine Möglichkeit gibt, ihn auch über das Saisonende hinaus zu binden. „Wir können ihn ja für hundert Millionen Euro kaufen“, scherzt Manager Horst Heldt – diese utopische Ablösesumme steht in Afellays bis 2015 datiertem Vertrag mit Barca.
Afellay tut dem Team gut
„Eine Chance, mit ihm ins Gespräch zu kommen, gäbe es ohnehin nur, wenn der Spieler den Wunsch äußern würde, nicht mehr nach Barcelona zurückzugehen“, meint Horst Heldt. „Wenn er es sich vorstellen könnte, bei uns zu bleiben, könnten wir es uns auch vorstellen.“ Ein Zwiespalt. Ein Mann wie Afellay tut dem Team natürlich gut, doch wenn er sich weiter steigern sollte, wird Barcelona ihn wieder anfordern. Und man könnte es auch Ibrahim Afellay nicht verdenken, wenn es ihn zu diesem Klub, der für Profis nach wie vor als Nonplusultra gilt, zurück ziehen würde. Zunächst aber darf Schalke sich darüber freuen, eine richtig gute Verstärkung hinzugewonnen zu haben.