Wolfsburg. Flasche leer für volle Pulle: “Wölfe“-Trainer Felix Magath will seine Mannschaft zum Erfolg quälen. Zuletzt machte er mit unrühmlichen Trainingsmethoden erneut auf sich aufmerksam. Doch der Erfolg bleibt aus - wie es zu erwarten war. Am Samstag steht Wolfsburg gegen Schalke unter Druck.

Es soll nur keiner behaupten, in Wolfsburg gebe es keine kreativen Köpfe. Vor der Saison veranstaltete der ortsansässige VfL einen Merchandising-Wettbewerb für grün-weiße Fanartikel. Besonders ins Auge stach dabei eine Baby-Figur, die ein wenig an Loriots Dickie Hoppenstedt erinnert und einen Strampler trägt mit der Aufschrift: „Ich heule für die Wölfe.“ Diese Originalität wurde freilich kaum gewürdigt: Der Entwurf landete nur auf Platz acht. Vielleicht hat man es nicht für möglich gehalten, dass auch der Beginn dieser Saison für den VfL Wolfsburg wieder, pardon, ziemlich zum Heulen war.

"Wölfe"-Trainer Felix Magath muss sich der Kritik stellen

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Sechs Bundesliga-Spiele sind inzwischen ins Land gegangen, und der ambitionierte Verein hat dabei gerade einmal fünf Punkte und zwei Tore zustande gebracht. Vor allem nach der 0:2-Heimniederlage am vergangenen Sonntag gegen Mainz wurden viele Fragen gestellt. Fragen, die sich in Wolfsburg naturgemäß um Felix Magath drehen. Eine ging sogar in die Richtung, ob sich der Trainer nun Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen würde. Magath reagierte darauf, nun ja, etwas verstört. Er fand es nicht angebracht, eine Diskussion darüber in Gang zu setzen. Erst Tage später bezog er im Interview mit dem Fachmagazin kicker dazu Stellung und erklärte: „Ich kann Ihnen sagen, dass ich mir keine Sorgen mache.“

In Wolfsburg, wo Magath 2009 mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft den größten Erfolg seiner Trainer-Laufbahn schaffte, wähnt er sich noch unangetastet. Dennoch wird auch in der VW-Stadt mittlerweile über die Arbeitsweise des 59-Jährigen diskutiert, und es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, dass ausgerechnet vor dem Spiel an diesem Samstag (15.30 Uhr/Im Live-Ticker bei DerWesten) bei seinem Ex-Klub Schalke 04 sogar Interna auf den Markt getragen wurden.

Magaths "Quälix"-Manieren tragen in Wolfsburg keine Früchte

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Irgendein Vögelchen muss es jedenfalls dem Boulevard gezwitschert haben, wie Magath seine Spieler nach der 0:3-Niederlage bei Bayern München bestraft hat. Er schickte die Fußballer zum Waldlauf und kippte – während die Spieler sich abstrampelten – im Ziel die meisten der mitgebrachten Wasserflaschen aus. Dies erklärte Magath hinterher mit einer pädagogischen Maßnahme: Die Spieler sollten das übrig gebliebene Wasser unter sich aufteilen, um auf diese Art endlich einen Teamgedanken zu entwickeln. Flasche leer für volle Pulle. Der Ertrag war freilich bescheiden: Auch das nächste Spiel gegen Mainz ging verloren.

Magath zieht seine Arbeitsweise in Wolfsburg konsequent durch, aber unterm Strich funktioniert es dieses Jahr bisher wieder nicht. Und so geht es nun schon seit mehr als zwei Jahren: Seit er Schalke im ersten Jahr zur Vize-Meisterschaft 2010 geführt hat, mag sich kein dauerhafter Erfolg mehr einstellen.

Schalke-Spieler Farfan kritisierte Felix Magath scharf

Auf Schalke wundert dies nicht – hier hatten sich die Spieler schon während Magaths Regentschaft wie Werkzeuge behandelt gefühlt. Jermaine Jones erinnert sich: „Irgendwann machte es keinen Sinn mehr, mit ihm zusammenzuarbeiten, weil ihm meine Gesundheit oder die anderer Spieler egal war. Wenn du da bist, bist du da. Wenn nicht, wirst du ausgetauscht.“ Jefferson Farfan spricht gar von „militärischen Methoden“ und feixte nach dem Sieg letzten Duell mit Magath: „Das war wie ein Derby.“

Freilich muss man auch nicht alles für bare Münze nehmen. Zum Beispiel erzählt Farfan gerne, dass ihm Magath einmal 125.000 Euro Strafe vom Gehalt abgezogen habe – „ich hoffe, es wurde in die Jugend investiert“. Was bei dieser Geschichte gerne verschwiegen wird: Nach Magaths Entlassung wurde die Geldstrafe rückgängig gemacht – aber Farfan hätte ja für die Jugendabteilung spenden können...