Düsseldorf/Gelsenkirchen. . „Die zweite Halbzeit war das Schlechteste, was man bisher von uns gesehen hat“, sagte Schalkes Jermaine Jones nach dem enttäuschenden 2:2 bei Fortuna Düsseldorf. „Positiv ist, dass du das Spiel abhaken wirst und schnell weitermachst.“ Am Mittwoch kommt Montpellier HSC zur Champions-League-Partie.

Am Morgen danach ging es darum, eine Mitte zu finden. Schalkes Spieler konnten, sollten, durften nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen nach diesem 2:2 in Düsseldorf, das Manager Horst Heldt treffend als ein „gefühltes 0:5“ beschrieben hatte. Selbstkritik war angebracht, Selbstzerfleischung nicht. Und Schönreden ging schon gar nicht. Jeder hatte gesehen, was da in der zweiten Halbzeit passiert war, und dafür konnte es vielleicht Erklärungen geben, aber keine Entschuldigungen.

Kapitän Höwedes fand am Freitagabend alles gar nicht so schlimm

Benedikt Höwedes bekam den Spagat am Samstagvormittag nach der Krisensitzung und dem Auslaufen akzeptabel hin. Mit Verspätung, denn am Freitagabend hatte er noch alles gar nicht so schlimm gefunden. „Das war ein bitterer Rückschlag“, sagte der Kapitän nun nach der Aussprache. „Eine bittere Erfahrung, denn wir haben wichtige Punkte abgegeben. Wir haben immer betont, dass wir eine junge Mannschaft haben, die dazulernen kann und muss, und natürlich lernt man aus solchen Situationen. Aber man wünscht sich doch, dass man schon weiter ist und solche Fehler nicht macht.“

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Das alles klang zwar nicht hart, aber eben auch nicht nach Ausreden. Höwedes gab auch ehrlich zu: „So ein Spiel muss man einfach klar gewinnen, vor allem, wenn man solche Ansprüche hat wie wir.“

Direkt nach der Partie in Düsseldorf hatte sich das noch anders angehört. „Ich finde nicht, dass wir in der zweiten Halbzeit ein schlechtes Spiel gemacht haben“, hatte Höwedes gesagt und sogar gefunden: „Wir haben ein tolles Spiel gemacht, wir haben nur leider in den entscheidenden Phasen falsche Entscheidungen getroffen.“ Er meinte vor allem vor dem gegnerischen Tor, denn das Team habe beste Möglichkeiten „kläglich“ vergeben.

Fortuna Düsseldorf suchte seine Chance mit einfachen Mitteln

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Wenn es allein das gewesen wäre. Auch die Defensive war völlig unstrukturiert, als Fortuna Düsseldorf mit einfachen Mitteln seine Chance suchte. Die Stärke dieses Gegners bestand vor allem darin, alles in die Waagschale zu werfen, was an Physis und Leidenschaft möglich war. Spielerisch waren die Schalker den Düsseldorfern in der ersten Hälfte so überlegen, dass sie daraus sogar einen hohen Auswärtssieg hätten machen müssen. Nach dem frühen ersten Tor durch Klaas-Jan Huntelaar und dem 2:0 durch Joel Matip verlief die Partie so einseitig, dass Horst Heldt sie mit einem „Pokalspiel gegen einen Achtligisten“ verglich. „Noch nie“, sagte der Manager, „habe ich eine Auswärtsmannschaft gesehen, die so deutlich dominiert.“ Und diese Mannschaft musste dann am Ende zittern, bevor sie wenigstens noch einen Punkt über die Runden rettete.

Die Lehre aus diesem Spiel? Schalke hat weiterhin eine extrem instabile Mannschaft und ist gut beraten, sich selbst nicht zu stark einzuschätzen. Jermaine Jones zog das richtige Fazit: „Die zweite Halbzeit war das Schlechteste, was man bisher von uns gesehen hat. Positiv ist, dass du das Spiel abhaken wirst und schnell weitermachst.“

Es geht ja Schlag auf Schlag weiter, am Mittwoch stellt sich Montpellier zum Champions-League-Spiel in der Arena vor (20.45 Uhr, live im DerWesten-Ticker). „Das Spiel von Düsseldorf können wir da nicht wieder gutmachen“, meinte Tranquillo Barnetta, „aber wir können eine Reaktion zeigen.“ Die ist in der Tat nötig, denn eine Schalker Mannschaft darf alles sein: nur nicht überheblich.