Düsseldorf. Schalke vergab in Düsseldorf eine 2:0-Pausenführung und spielte nur 2:2. Während Manager Horst Heldt nach dem Spiel vor Wut kochte und eine Ansprache am Samstag in der Kabine ankündigte, sagte Kapitän Benedikt Höwedes: “Wir haben ein tolles Spiel gemacht.“

Es gab natürlich nur ein Lied, das die Stadionregie des Aufsteigers Fortuna Düsseldorf unmittelbar nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Peter Gagelmann spielen konnte. 50 000 Fortuna-Fans brüllten nach dem 2:2 gegen den FC Schalke 04 "An Tagen wie diiiiiiiiiiiiesen" von der Düsseldorfer Band "Die Toten Hosen", schunkelten vor Glück, und sangen weiter: "Wünscht man sich Unendlichkeit. An Tagen wie diiiiiiiiiesen, haben wir noch eeeewig Zeit."

In der Schalker Kabine schunkelte keiner.

Auch interessant

Julian Draxler hatte nicht einmal Zeit. In der 79. Minute kam er ins Spiel, das 2:2 war gerade gefallen. Tranquillo Barnetta spielte auf Draxlers linker Seite, und das nicht gut. Trotzdem kam Schalkes Supertalent erst spät in die Partie. Das fand er ziemlich blöd. Er zog sich in Rekordgeschwindigkeit um und joggte durch die Mixed Zone, als die Düsseldorfer gerade vom Rasen in den Kabinengang trotteten. Ohne irgendjemanden anzusehen. Draxlers Teamkollegen blieben unendlich lang in der Kabine, fingen an, "das Spiel untereinander zu analysieren", wie Tranquillo Barnetta hinterher sagte. "Das fühlt sich an wie eine 0:5-Niederlage", sagte Manager Horst Heldt.

Auch interessant

Der drosch so deutlich auf die Mannschaft ein wie selten zuvor und hätte sich bei dieser miesen Laune einen Boxsack gewünscht. "Das ist einfach sehr, sehr enttäuschend. Alles unerklärlich. Das tut mehr weh als eine klare Niederlage gegen Bayern", sagte Heldt. Doch nicht nur das. "Wir haben alle insgesamt in der zweiten Halbzeit schlecht agiert, da kann man keinen rausnehmen, sowohl vorne als auch hinten. Es war bei dem einen oder anderen nicht mehr die intensive Laufbereitschaft vorhanden, die man in der ersten Halbzeit gesehen hat." Trainer Huub Stevens gab sich "fassungslos" und sagte außerhalb der vorgeschriebenen Interviews alle weiteren Gespräche ab. "Ich will nicht viel sagen", erklärte Stevens. "Das sollen die Spieler tun."

Aussprache am Samstag vor dem Training

Das machten sie - und auch Kapitän Benedikt Höwedes. Dessen Spielanalyse hört sich ganz, ganz anders an; vor allem als die von Horst Heldt. "Ich finde nicht, dass wir in der zweiten Halbzeit ein schlechtes Spiel gemacht haben", sagte Höwedes und ergänzte: "Wir haben ein tolles Spiel gemacht, wir haben nur leider in den entscheidenden Phasen falsche Entscheidungen getroffen." Höwedes bemängelte lediglich, dass seine Mitspieler dickste Möglichkeiten "kläglich" vergeben hätten.

Es gibt trotz des guten Starts mit elf Punkten aus sechs Spielen viel zu besprechen bei den Schalkern. Schon am Samstag fangen sie um 10 Uhr an. Zuerst reden wird Manager Horst Heldt: "Wir sollten uns alle mal die Meinung sagen. Das werden wir machen, und dann werde ich mal, glaube ich, anfangen und dann werden wir die zweite Halbzeit miteinander besprechen."

Mal schauen, ob Benedikt Höwedes widerspricht.