Düsseldorf. Kaum zu glauben, dass das Spiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Schalke 04 wirklich 2:2 endete. Die Düsseldorfer feierten, als hätten sie die Meisterschaft gewonnen. Die Schalker schlichen enttäuscht und wortkarg aus der Kabine, als wären sie gerade abgestiegen. Wir haben die Stimmen zum Spiel.

Nur einen Punkt holte Schalke 04 am Freitag beim Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf. Beim 2:2 (2:0) lief in der zweiten Hälfte eine Menge schief. Da waren sich Trainer Huub Stevens, Manager Horst Heldt und die Spieler einig. Verwunderlich war, dass Stevens kurz vor Schluss in einer offenen Phase Torjäger Klaas-Jan Huntelaar auswechselte. "Ich will bis zum Ende spielen. Wenn er denkt, dass es das Beste ist für die Mannschaft, muss er das machen", sagte der "Hunter" nach dem Schlusspfiff. Wir haben alle Stimmen gesammelt.

Huub Stevens (Trainer FC Schalke 04): "Ich will gar nicht viel sagen. Das sollen die Spieler tun. Ich bin fassungslos angesichts der Leistung der ganzen Mannschaft in der zweiten Halbzeit."

Stevens über die Auswechslung von Klaas-Jan Huntelaar: "Ich war mit der ganzen Mannschaft nicht zufrieden."

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Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, die beste bisher von unserer Mannschaft, denke ich. Wir haben richtig dominiert. Die zweite Halbzeit war offener, Fortuna macht das erste Tor ein bisschen glücklich aus einer Ecke. Danach haben die Düsseldorfer wieder geglaubt, dass sie etwas holen können. Trotzdem bekommen wir vier Chancen, normalerweise machen wir davon zwei. Fortuna bekommt noch eine Chance und die fällt rein. In dieser Situation waren wir in der zweiten Halbzeit. Alles, was die gemacht haben, fällt rein und was wir gemacht haben, hat nicht geklappt, ist nicht reingegangen. Wir sind selber schuld. Das Gute ist, dass wir die Chancen herausgespielt haben. Wir müssen mehr Tore daraus machen. Daran arbeiten wir."

Huntelaar über seine Auswechslung: "Ich will natürlich bis zum Ende spielen, weil wir noch gewinnen konnten in den zehn Minuten. Aber es ist die Wahl des Trainers und wenn er denkt, dass es das Beste ist für die Mannschaft, muss er das machen."

Huntelaar über seine Riesenchance beim Stand von 2:1: "In diesem Moment mache ich eigentlich alles richtig. Ich nehme den Ball mit der Brust an. Der Abschluss war dann aber nicht ganz fest. Denn der Ball lag in der Mitte, ich musste rumlaufen, um zu versuchen, mit rechts zu schießen. Leider treffe ich den Ball nicht so wie beim Tor. Dann hat der Torwart auch noch Glück, dass er mit dem Fuß dran ist."

Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Das fühlt sich an wie eine 0:5-Niederlage. Ich habe selten so etwas unnötiges gesehen, wie es heute stattgefunden hat. Und ich habe es selten so intensiv erlebt, dass man einen Gegner so eindeutig beherrscht und auch richtig gut an die Wand gespielt hat - mit einer überzeugenden ersten Halbzeit, der nötigen Aggressivität und Kompaktheit, einem intensiven, guten Spiel nach vorn und Torchancen en masse. Ich habe in der Halbzeit zu den Kollegen von Sky gesagt, dass wir schnellstmöglich auf das dritte Tor spielen müssen, weil die Fortuna am Boden gelegen hat. Es ist dann so, dass die mit der einen oder anderen Standardsituation in der Lage sind, ein Tor zu machen - und das haben sie gemacht. Dann haben wir alle insgesamt schlecht agiert, da kann man keinen rausnehmen, sowohl vorne als auch hinten. Es war bei dem einen oder anderen nicht mehr die intensive Laufbereitschaft vorhanden, die man in der ersten Halbzeit gesehen hat. Und dann kippt so ein Spiel. Und dann kannst du glücklich sein, dass du unentschieden spielst."

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Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04): "Die ersten 45 Minuten waren mit die besten, die wir in dieser Saison gespielt haben. Wir waren klar die bessere Mannschaft. Dann kriegst du ein Gegentor aus dem Nichts heraus. Natürlich ist Düsseldorf dann von der Euphorie getragen worden, natürlich hat das Publikum Lärm gemacht, aber das darf uns nicht passieren. Natürlich sind wir sauer und enttäuscht, dass wir das Spiel nicht gewinnen konnten. Aber Schuldzuweisungen untereinander bringen nichts. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, jeder hat dazu beigetragen, dass das Spiel nicht zu unseren Gunsten entschieden wurde. Es ist nicht vonnöten, dass wir uns in der Kabine gegenseitig anschreien und attackieren. Natürlich muss man die Sachen ansprechen, aus den Fehlern lernen."

Tranquillo Barnetta (FC Schalke 04): "Es darf uns nicht passieren, nach so einer ersten Halbzeit das Spiel aus der Hand zu geben. Wir kriegen ein blödes Tor nach der Pause durch einen Standard, der schon vorher zu verhindern ist und dann noch ganz unglücklich läuft. Der Ball geht – glaube ich – mit dem Knie rein. Trotzdem haben wir uns gefangen, Chancen erarbeitet, aber leider nicht genutzt. Ich glaube, dass wir zu viel wollten, weil wir zu sehr nach vorn gestürmt sind, dadurch Ballverluste hatten und durch Konter in Schwierigkeiten geraten sind. In der Kabine sind alle richtig enttäuscht."

Jermaine Jones (FC Schalke 04): "Die zweite Halbzeit war das schlechteste, was man bisher von uns gesehen hat. Positiv ist, dass du das Spiel abhaken wirst und schnell weitermachst."

So analysieren die Düsseldorfer das Spiel gegen Schalke 

Norbert Meier (Trainer Fortuna Düsseldorf): "Das ist ein wunderschönes Gefühl für die Mannschaft. Die Arena war ein richtiger Hexenkessel. Wir haben unseren Mut wiedergefunden, den wir nach den Schalker Toren in der ersten Halbzeit schon etwas verloren hatten."

Johannes van den Bergh (Fortuna Düsseldorf): "Das war ein gefühlter Sieg. Nach dem 0:2 haben wir uns in der Kabine zusammengesetzt und uns gesagt, dass wir uns nicht abschlachten lassen wollen. Wir haben es geschafft, dass die Hütte brannte. Jetzt sollte jeder verstehen, dass wir auch Fußball spielen können."

Robbie Kruse (Fortuna Düsseldorf): "Das ist ein ganz großartiger Punkt für uns. In der ersten Halbzeit hatten wir vielleicht zu viel Respekt vor den Schalkern."