Gelsenkirchen. Torschütze Benedikt Höwedes konnte sich über sein erstes Länderspieltor nicht so recht freuen und wollte die Kritik des ehemaligen Nationaltorhüters Oliver Kahn nicht so stehen lassen. Neben Höwedes waren noch vier weitere Schalker Spieler am Länderspielabend erfolgreich.

Die pure Freude wollte sich beim Premieren-Schützen auch am Tag danach nicht so richtig einstellen. Benedikt Höwedes hatte am Abend zuvor im Länderspiel gegen Argentinien sein erstes Tor im Bundesadler-Dress erzielt, doch nach dem Donnerstagtraining machte der Schalker nicht den Eindruck, als hätte er dieses Ereignis mit einem rauschenden Fest in der Nacht gewürdigt. „Ganz ehrlich, schöner wäre schon gewesen, ich hätte mein erstes Tor erzielt und wir hätten gewonnen.“ Aber da das Fußballerleben nicht immer ein Wunschkonzert ist, musste er sich mit dem kleinen Glück zufrieden geben.

Dabei war sein Flugkopfball doch wirklich sehenswert, auch wenn der Verteidiger seine Verdienste aus der Länderspielminute 81 ein wenig relativierte: „Es war eine schöne Angriffssituation von uns, Mario Götze hatte mich perfekt bedient, da konnte ich nicht mehr viel falsch machen“, meinte er bescheiden.

Höwedes wollte Kahn-Kritik nicht so stehen lassen

Es nahm auch nicht mehr viel weg von der Kritik, die sich nach dem Abpfiff über dem DFB-Team in Form einer medialen Oliver-Kahn-Gewitterwolke zusammenbraute. Der ewige Titan hatte sich über die taktische Ausrichtung des Löw-Teams mokiert, er bemängelte, dass Weltklasse-Teams nicht viele Chancen in der Defensive zuließen. Jedenfalls viel weniger, als es momentan bei der deutschen Mannschaft der Fall wäre. Eine Kritik, die Höwedes so nicht stehen lassen wollte. „Wir haben in diesem Team vor allem in der Offensive unsere Qualitäten, und wir wollten uns gerade gegen die Argentinier nicht verstecken, sondern gerade zu Hause unseren Fans etwas bieten. Und wir haben ja auch etliche Chancen kreiert.“

Ärgerlich wurde er bei der Kritik des Ex-Nationaltorhüters, die heutigen Spieler würden Niederlagen so hinnehmen und einfach zur Tagesordnung übergehen: „Jeder von uns in der Kabine hat sich mächtig geärgert. Nur, weil wir uns nicht vor die Kamera stellen und dort Dampf ablassen, heißt das noch lange nicht, wir würden dies einfach so hinnehmen“, echauffierte sich der 24-Jährige.

Erfolgreiche Schalker am Länderspielabend

Höwedes war aber nicht der einzige Länderspiel-Schalker, der mit einem persönlichen Erfolgserlebnis zurückkehrte. Neuzugang Tranquillo Barnetta staubte beim 4:2-Erfolg der Schweizer in Kroatien reaktionsschnell zum 2:1 ab, als Bayerns Xherdan Shaqiri nur den Pfosten getroffen hatte. Auch ein Ex-Knappe war erfolgreich: Mario Gavranovic erzielte gar zwei Treffer.

Auch Klaas-Jan Huntelaar hatte für die Niederlande das zwischenzeitliche 2:1 erzielt, am Ende unterlag das Team des neuen Bondscoaches Luis van Gaal in Belgien aber etwas überraschend mit 2:4.

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In Nordirland beim Gastspiel der Finnen konnte sich Teemu Pukki in die Torschützenliste eintragen. Der Schalker Publikumsliebling besorgte beim 3:3 das zwischenzeitliche 2:2 nach 24 Minuten.

Noch mehr Tore erlebte mit Rumänien Ciprian Marica, allerdings unterlag man am Ende in Ljubljana gegen Slowenien mit 3:4.

Auch Papadopoulos traf

Mit einem Erfolg kehrte auch Kyriakos Papadopoulos aus Norwegen zurück. Beim 3:2-Sieg der Griechen steuerte der wuchtige Abwehrspieler die 2:0-Führung schon nach elf Spielminuten bei. Einen historischen Sieg gab es gar für Jermaine Jones: Erstmals in der US-Geschichte gewann eine amerikanische Auswahl auf mexikanischem Boden. Das Tor zum 1:0-Endstand in Mexiko-City erzielte Michael Orozco, Jones selbst stand 89 Minuten auf dem Feld.

Eine besondere Ehre wurde Christian Fuchs beim 2:0-Heimsieg der Österreicher gegen die Türkei zuteil. Fuchs führte das Austria-Team erstmals als Kapitän aufs Feld.