Frankfurt. . Die Bewertung der deutschen Spieler im Spiel gegen Argentinien.

Ron-Robert Zieler (bis 30.): Der junge Schlussmann von Hannover 96 kam gegen Argentinien zu seinem zweiten Einsatz bei der Nationalmannschaft. Und es war ein kurzer Auftritt des jungen Niedersachsen. Nach einem Foul gegen den ehemaligen Bayern-Spieler Jose Sosa sah Zieler Rot und es gab Strafstoß. Klare Entscheidung, aber diese Szene wird wieder die Diskussion anheizen, ob bei so einer Situation die doppelte Strafe richtig ist. Note: 5

Jerome Boateng: Der Rechtsverteidiger sah auf der Außenposition wesentlich unsicherer (7.) aus, als in der Innenverteidigung, in die er nach der Auswechslung von Mats Hummels rückte. Aber auch dort wackelte der Münchener hier und da (57., 65.). Note: 4,5

Mats Hummels (bis 25.): Eigentlich sah Mats Hummels wie der knallharte Sieger im Kopfballduell mit Gonzalo Higuain aus. Der Argentinier musste sich in der 16. Minute länger behandeln lassen und kehrte mit Turban zurück. Der Dortmunder war schon längst wieder auf dem Feld. Nach einer Aktion gegen Lionel Messi hatte es aber den Anschein, der Superstar habe Hummels schwindelig gespielt. Der Innenverteidiger deutete an, dass der Zusammenprall doch größere Auswirkungen hatten und musste ausgewechselt werden. Higuain spielte weiter. Ohne Note.

Holger Badstuber: Der Bayern-Innenverteidiger war der einzige Spieler, der unbeschadet aus dem Zusammenprall mit Hummels und Higuain hervorging. Verrichtete seine Arbeit gewohnt unauffällig, verpasste aber, den Pass zum 0:2 zu unterbinden. Sah in Unterzahl immer wieder die argentinischen Angriffe auf sich zurollen. Note: 3,5

Marcel Schmelzer: Der Dortmunder durfte sich in Abwesenheit von Kapitän Philipp Lahm auf der linken Außenverteidigerposition präsentieren und machte seinen Job in der Vorwärtsbewegung klasse - auch wenn sich Schmelzer im Strafraum auch mal Richtung Tor orientieren darf (42.) - defensiv mit einigen Stellungsfehlern, weil er zu weit aufgerückt war. Note: 3,5

Lars Bender (bis 73.): Gegen Argentinien war Lars Bender kein "Notnagel" auf der rechten Verteidiger-Position, sondern spielte im defensiven Mittelfeld neben Sami Khedira. Hielt dem Madrillenen den Rücken frei, konnte dadurch selbst wenig Akzente setzen. Kam bei dem 0:2 von Messi zwei Schritte zu spät und konnte den Argentinier nicht mehr am Torschuss hindern. Note: 3,5

Sami Khedira (bis 68.): Der Mittelfeldspieler aus Madrid zeigte von Beginn der Partie, dass er der Chef auf dem Platz ist und wollte damit an die Leistungen aus dem zurückliegenden Turnier anknüpfen. Von dieser Dominanz war er aber weit entfernt. Schlimmer noch: Der Boss zum Unglücksraben, als seine Abwehraktion nach einer Ecke von Angel di Maria beförderte Khedira den Ball ins eigene Netz. Ter Stegen war chancenlos. Versuchte, seinen Fehler wieder gut zu machen, sein Torschuss in der 55. Minute war allerdings zu ungenau. Note: 4

Thomas Müller (bis 31.): In der halben Stunde, die der WM-Torschützenkönig von 2010 spielen durfte, macht Müller eine ordentlich Figur: lauffreudig, defensiv gut und mit viel Einsatzwillen. Wegen der Roten Karte für Zieler musste Müller dann aus taktischen Gründen auf der Bank Platz nehmen. Ohne Note.

Mesut Özil (bis 68.): Was Leo Messi auf der Seite der Gäste, ist Mesut Özil in der deutschen Nationalelf - wenn man von hysterischen Applaus bei der Aufstellung ausgeht. Aber Welten liegen die beiden Offensivspieler auf dem Feld auch nicht auseinander. Özil dribbelte, verschleppte das Tempo, zog es wieder an und bediente seine Mitspieler. Beim Torschuss (3., 13.) scheiterte der Real-Spieler allerdings. Durch die Unterzahl seiner Mannschaft auch mit vielen Defensivaufgaben betreut. Note: 4

Marco Reus: Der ehemalige Gladbacher und Neu-Dortmunder zeigte, dass er die Zukunft auf der linken Außenbahn ist. Reus überzeugte immer wieder mit explosiven Antritten und exakt getimten Pässen auf seine Mitspieler. Der BVB-Spieler war immer anspielbereit und ein stetiger Gefahrenherd. Kurz nach dem Seitenwechsel hatte er Pech mit einem Pfostenknaller. Im Rückwärtsgang noch mit Luft nach oben. Note: 2,5

Miroslav Klose (bis 62.): Als einziger nomineller Stürmer im Kader, stellte sich der Römer quasi von selbst auf. Der Mannschaftskapitän ließ sich immer wieder zurückfallen, tauchte auch auf den Außenbahnen auf und zeigte gutes Kombinationsspiel mit Reus und Müller - so lange der auf dem Feld war. Hatte drei gute Torchancen (3., 13., 42.) und ein Abseitstor, was zurecht zurückgepfiffen wurde (49.). Danach aber unauffällig bis zur Auswechslung. Note: 3

Benedikt Höwedes (ab 25.): Unverhofft früh kam der Schalker zu seinem Einsatz, weil Hummels verletzt vom Platz musste. Höwedes ordnete sich auf der rechten Außenposition ein, Boateng rückte für Hummels in die Innenverteidigung. Machte gleich einen Durchmarsch zum gegnerischen Strafraum, prallte dort allerdings auf die robusten Abwehrspieler (44.). Erzielte mit einem schönen Flugkopfball den kosmetischen Ehrentreffer zum 1:3 (82.). Note: 3

Marc-André ter Stegen (ab 31,): Es war eigentlich nicht bekannt, ob der Bundestrainer den jungen Gladbacher, der für Manuel Neuer nachnominiert wurde, bringen wollte. Aber Löw wurde die Entscheidung abgenommen. Ter Stegen kam für Zieler und hielt einen Strafstoß gegen Messi. Ein etwaiges "Trauma", was er nach der 3:5-Niederlage gegen die Schweiz haben soll, wird er damit wohl überwunden haben. Allerdings konnte einem der Schlussmann der Borussia Leid tun, denn bei allen drei Gegentoren war der Gladbacher chancenlos. Hatte auch kaum Möglichkeiten, sich wirklich auszuzeichnen. Note: 3

André Schürrle (ab 62.): Sorge noch mal für frischen Wind und machte ordentlich Druck auf die Defensive der Südamerikaner. Leitete zudem den Anschlusstreffer ein. Schürrle gab einen starken Joker. Ohne Note.

Ilkay Gündogan (ab 68.): Der Dortmunder kam für Sami Kehdira in die Partie. Konnte aber relativ wenig zeigen - undankbar bei einem 0:2-Rückstand. Ohne Note.

Toni Kroos (ab 68.): Auch er kam, als das Spiel quasi schon gelaufen war. Ohne Note.

Mario Götze (ab 73.): Götze kam als letzte Einwechslung für Lars Bender in die Partie und bereitete neun Minuten später das 1:3 vor. Ohne Note.