Gelsenkirchen. Der FC Schalke hat den tschechischen Meister Viktoria Pilsen mit 3:1 nach Verlängerung besiegt und zieht damit in die Runde der letzten 16 Teams der Europa League ein. Die Mannschaft von Trainer Huub Stevens verdankt des Weiterkommen vor allem Klaas-Jan Huntelaar.

Schon früh stimmten die Schalker Fans an diesem langen Abend die alte Europapokal-Hymne an, die an den größten internationalen Erfolg der Vereinsgeschichte von 1997 erinnert: „Wir schlugen Roda, wir schlugen Trabzon…“ Schalke identifiziert sich voll mit diesem Wettbewerb, der heute Europa League heißt – noch vor dem Spiel gegen Viktoria Pilsen hatte Manager Horst Heldt das Erreichen des Endspiels in Bukarest als Ziel ausgegeben. Doch der nächste Schritt dorthin war ein mehr als hartes Stück Arbeit, ja sogar eine Zitterpartie: Schalke musste am Donnerstag beim 3:1-Sieg gegen Viktoria Pilsen sogar in die Verlängerung, ehe Klaas-Jan Huntelaar mit zwei weiteren Toren den Erfolg sicherstellte. Im Achtelfinale am 8. und 15. März geht es jetzt gegen Twente Enschede.

Huntelaar die Schalker Lebensversicherung

Man mag gar nicht daran denken, was Schalke ohne die Tore von Huntelaar wäre: Der Holländer markierte beim Rückspiel gegen Pilsen seine Pflichtspiel-Tore Nummer 31, 32 und 33 in dieser Saison für Schalke. Denn Huntelaar brachte Schalke bereits nach acht Minuten in Führung, ehe Frantisek Rajtoral in der 87. Minute für Pilsen zum 1:1 ausglich, so dass es in die Verlängerung ging. Der „Hunter“ hatte auch schon vor einer Woche beim 1:1 in Pilsen das so wichtige Auswärtstor erzielt. Doch drei Tage vor dem Bundesliga-Schlagerspiel am Sonntag bei Bayern München musste Schalke bis zum Schluss zittern.

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Dabei hatte Schalke nach der frühen Führung durch Klaas-Jan Huntelaar zeitig alle Karten in der Hand: In der achten Minute schaltete der Holländer blitzschnell, als Pilsens Torwart Marek Cech einen mächtigen Schuss von Julian Draxler nur abklatschen konnte – Huntelaar war zur Stelle und knallte den Ball zur Schalker 1:0-Führung ins Netz. So ganz nebenbei löste Huntelaar mit diesem Treffer auch Ebbe Sand als erfolgreichsten Schalker Europapokal-Torschützen aller Zeiten ab: Huntelaar hat jetzt 13 Europacup-Tore für Schalke erzielt – Sand insgesamt zehn.

Pilsen war für Schalke eine harte Nuss

Schalke krönte mit dieser Führung eine starke Anfangsphase, aber danach kam der blaue Motor nicht so auf Touren wie vier Tage zuvor beim 4:0 gegen Wolfsburg. Schalke drückte zwar, fand aber wenig Durchkommen und kam entsprechend selten zum Abschluss. Und obendrein zeigte der tschechische Meister, dass aus Pilsen nicht nur gutes Bier kommt. Ein Abseitstor von Cisovsky fand zurecht keine Anerkennung (24.), ein Kopfball von Kolar klatschte gegen den Pfosten (28.), und einmal bekam Timo Hildebrand einen Eckball von Darida nicht zu fassen (36.) – da mussten die Fans in der Arena durchatmen.

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Schalke musste kurzfristig auf Jermaine Jones (Wadenprobleme) verzichten, für den Christoph Metzelder seinen Platz in der Elf behielt. Doch Pilsen, das in der Vorrunde der Champions League hinter dem FC Barcelona und dem AC Mailand Gruppendritter geworden war, blieb eine harte Nuss – selbst, nachdem sich die Tschechen nach einer Stunde selbst dezimiert hatten: Beim einem Laufduell im Mittelfeld streckte Marek Bakos den Schalker Kyriakos Papadopoulos mit dem Ellbogen nieder – der irische Schiedsrichter Alan Kelly gab wegen Tätlichkeit sofort die Rote Karte. Schalke machte aber nichts aus dieser zahlenmäßigen Überlegenheit, und so wurde die Passivität in der 87. Minute bestraft: Nach einem Pressschlag stand Frantisek Rajtoral völlig frei vor dem Tor und schockte Schalke mit dem 1:1-Ausgleich – Hildebrand hatte keine Chance. Es ging in die Verlängerung, wo Huntelaar in der 106. und 120. Minute traf und Schalke erlöst.