Gelsenkirchen. . Die Königsblauen müssen zuerst im Rückspiel der Europa League die Hürde Viktoria Pilsen nehmen und hoffen dabei auf Torwart Timo Hildebrand als Rückhalt. Er soll die “Null“ festhalten und dabei mithelfen, dass Schalke ungefährdet ins Achtelfinale einzieht.
Huub Stevens schaute mal an die Decke, mal in den Raum, mal auf den Tisch. Der Trainer des FC Schalke 04 musste sich zu Beginn der Pressekonferenz vor dem Rückspiel der Europa League gegen Viktoria Pilsen an diesem Donnerstag (21.05 Uhr/Kabel 1 und Sky live) zwangsläufig ein wenig überflüssig vorkommen, weil ihm die ungewohnte Rolle eines Nebendarstellers zugeteilt wurde. Denn an seiner Seite saß der Mann, dessen ungeplanter kurzfristiger Aufstieg auf Schalke zum Thema der Woche wurde. Timo Hildebrand ist wieder im Rennen, der frühere Nationaltorwart bekommt nach der schweren Schulterverletzung von Lars Unnerstall die Chance, sich über mehrere Wochen zu präsentieren und zu behaupten.
Als ein tschechischer Reporter fragte, ob auch eine Frage an den Trainer erlaubt sei, grinste Stevens breit. „Braucht nicht“, sagte er in der ihm typischen Art und Aussprache, die Frage ließ er natürlich dennoch zu. Ob er fürchte, dass seine Mannschaft vielleicht schon mehr auf das wichtige Bundesligaspiel am Sonntag beim FC Bayern konzentriert sei als auf das K.-o.-Spiel gegen Pilsen, wollte der Tscheche wissen. „Darauf kann ich ganz schnell antworten“, sagte Stevens und bediente sich aus dem berühmten Repertoire von Herberger selig: „Schon der Sepp hat gesagt, dass das nächste Spiel das schwerste ist. Zuerst spielen wir am Donnerstag, erst danach schauen wir auf den nächsten Gegner.“
Heldt will ins Endspiel der Europa League
Dass die Hürde Viktoria Pilsen nicht im Spaziergang zu nehmen ist, wissen die Schalker seit dem Hinspiel vor einer Woche, als sie erst nach einem Kraftakt in der zweiten Hälfte zu einem 1:1 kamen, das ihnen nun eine gute Möglichkeit auf den Einzug ins Achtelfinale eröffnet. „Es ist ja erst Halbzeit, und das 1:1 bedeutet fifty-fifty“, meinte Stevens, bevor er dann doch die Europapokal-Arithmetik mit ins Kalkül zog: „Na ja, vielleicht haben wir doch ein, zwei Prozent Vorteile. Weil ein 1:1 ja auch bedeutet, dass du mit einem 0:0 weiterkommen könntest. Ich glaube aber nicht, dass wir darauf spielen sollten.“ Ähnlich sah es auch Schalkes Manager Horst Heldt: „Unsere Ausgangslage ist zwar besser als die von Pilsen, aber wir sind nicht auf ein 0:0 aus. Wir wollen den Schwung vom Wolfsburg-Spiel mitnehmen und zeigen, wer Herr im Haus ist.“
Heldt blickt nämlich über den Tag hinaus, er bekräftigt das große internationale Ziel dieser Saison: „Wir wollen ins Endspiel der Europa League kommen. Das sollte unser sportlicher Anreiz sein, und natürlich ist auch der finanzielle Aspekt nicht unwichtig.“
Stevens spekuliert nicht
Huub Stevens hingegen käme es nicht in den Sinn, Herbergersche Regeln zu brechen und sich mit etwas anderem zu beschäftigen als mit der unmittelbar bevorstehenden Aufgabe. Als er gefragt wurde, ob er es sich vorstellen könne, dass Timo Hildebrand auch über das Vertragsende im Sommer hinaus die Nummer eins auf Schalke bleiben wird, sagte der Trainer nur: „Ich habe die Aufstellung für das morgige Spiel noch nicht bekannt gegeben!“ Nachfragen zwecklos.
Timo Hildebrand spitzte den Mund, vermutlich, um sich ein Lachen zu verkneifen. Es ist doch schwer damit zu rechnen, dass er gegen Pilsen das Schalker Tor hüten darf.