Doha. Alexander Baumjohann wartet beim FC Schalke 04 seit zwei Jahren auf den Durchbruch. Er möchte mehr spielen, doch seine Aussichten auf einen Stammplatz bei den Königsblauen sind gering. Auf seiner Wunschposition im Zentrum spielt Raúl.

Irgendwie wirkt Alexander Baumjohann immer so wie ein unerfülltes Versprechen. Als er vor genau zwei Jahren von den Bayern nach Schalke zurückkehrte, versprach sich Felix Magath von ihm den künftigen Spielmacher des Teams. Und Baumjohann versprach sich von dem Wechsel den endgültigen Durchbruch in der Bundesliga. Eingelöst wurden beide Versprechen nicht.

Jetzt sitzt Baumjohann hier wieder in einem Schalker Winter-Trainingslager – und spricht von der Hoffnung auf mehr. Er möchte gerne mehr spielen, das ist legitim. Schließlich wird er bald 25, und da ist die erste Hälfte der Karriere fast schon vorbei. Doch seine Aussichten auf einen Stammplatz in Schalke sind gering. Denn die Rolle auf der rechten Außenbahn, wo er zeitweise als Ersatz von Jefferson Farfan vorspielen durfte, liegt ihm nicht so richtig. Und auf seiner Wunschposition im Zentrum spielt ein sportlicher Riese – mit dem Namen Raúl… Dass er gegen Ende der Hinrunde etwas öfter ran durfte, war für ihn zwar „sehr erfreulich“. Doch meistens sind es eben nur ein paar Minuten, die „Baumi“ auf den Platz darf. Und das ist nicht das, was sich der kleine Techniker vorstellt: „In Zukunft möchte ich mich damit nicht zufrieden geben.“

Baumjohann formuliert seine Ansprüche ruhig – nicht fordernd. Doch unterm Strich steht das gleiche Ergebnis: Wenn ihm nicht plötzlich eine ganz erhebliche Leistungs-Explosion gelingt, wird ihm Schalke auf Dauer kaum das geben können, was er sich erwartet. Und umgekehrt hatte ja auch der Verein höhere Erwartungen an ihn. Es kann also gut passieren, dass der Zeitpunkt kommt, an dem beide Seiten darüber nachdenken, ob eine Zusammenarbeit noch Sinn macht. Doch davon ist derzeit noch nicht die Rede.

Baumjohann soll auf Streichliste stehen

Nur im Internet hat Baumjohann davon gelesen, dass auch sein Name auf einer Streichliste mit Spielern stehen soll, die Schalke angeblich los werden will. „Mit mir hat niemand darüber gesprochen“, versichert er, und auch Manager Horst Heldt bestreitet glaubhaft, dass diese Liste überhaupt bestehen würde. Nur der Vollständigkeit halber: Neben Baumjohann werden dort noch Ciprian Marica, Jose Manuel Jurado, Sergio Escudero und Hans Sarpei genannt.

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Mal abgesehen davon, dass Schalkes Kader mit 28 Profis immer noch stattlich bemessen ist und Heldt bei wechselwilligen Spielern grundsätzlich das Gespräch sucht, behauptet Schalkes Manager: „Derzeit gibt es weder Anfragen noch Wünsche.“ Auch Baumjohann erklärt, dass er eigentlich nicht weg möchte. „Nur wenn der Verein sagt, dass man nicht mehr mit mir plant, muss ich mir Gedanken machen. Ich möchte mich hier durchsetzen.“

Die gleiche Hoffnung wie vor zwei Jahren, als er von Bayern nach Schalke zurückkam – mit der Erwartung, dass ihn Felix Magath zum Spielmacher aufbaut. Darauf zu setzen und nach nur einem halben Jahr bei Bayern aufzugeben, dies sei im Nachhinein ein Fehler gewesen, sagt Baumjohann: „Ich hätte auch ein bisschen länger bei Bayern bleiben können. Der Schritt zu Bayern war richtig, aber ich bin zu früh weggegangen.“ Doch so ist das mit unerfüllten Versprechen…