Doha/Katar. Während die Situation um Jefferson Farfan beim FC Schalke 04 bislang immernoch ungeklärt ist, fühlt sich der von 1899 Hoffenheim ausgeliehene Nigerianer Chinedu Obasi beim FC Schalke 04 wohl. Im Testspiel gegen Katars Militärauswahl wäre Obasi fast sein erstes Saisontor für S04 geglückt.

Ob Chinedu Obasi sein erstes Tor für Schalke bereits erzielt hat, weiß er selbst nicht. Im ersten Testspiel der Königsblauen 2012 gegen Katars Militärauswahl lief am Samstagabend die 41. Minute, als Obasi den Ball aus rund 25 Metern an die Unterkante der Latte knallte, von wo aus der zurück ins Feld sprang. Tor? Kein Tor? Wegen des dichten Nebels in Al Khor konnte das niemand mit Gewissheit sagen. Anders als 1966 in Wembley entschied der Schweizer (!) Schiedsrichter dieses Mal jedoch auf Weiterspielen.

Von einem unglücklichen Debüt für Obasi zu reden, wäre allerdings maßlos übertrieben. Die Leihgabe von 1899 Hoffenheim zeigte eine gute erste Halbzeit. Ehe er wie seine Mitspieler ausgetauscht wurde, legte er zu zwei guten Chancen auf, einmal wurde er elfmeterreif gefoult. Dass es mit dem Tor nicht klappte und er überdies nach einem Schlag auf das rechte Knie 'ein bisschen Schmerzen' hatte, trübte seine grundsätzlich positive Stimmung nicht. 'Ich fühle mich sehr wohl bei Schalke. Mit Spielern wie Huntelaar oder Raul zu spielen, ist ein Traum für mich. Ich bin immer noch jung und versuche mich hier zu verbessern.'

Mit Obasi und Farfan hat Schalke "zwei schnelle Außen"

Diese Einstellung war es, die Manager Horst Heldt neben den fußballerischen Qualitäten überzeugt hat, den Nigerianer nach Gelsenkirchen zu holen. Außerdem ist Obasi vielseitig einsetzbar - auch auf der Außenposition, wo der Klub ja Jefferson Farfan hat, dessen Zukunft ungeklärt ist. 'Es ist aber keinesfalls so, dass die beiden nicht zuusammenspielen könnten', sagt Heldt, 'und es ist für uns eine schöne Situation, zwei so schnelle Außen zu haben.'

Obasi selbst will von einem Konkurrenzkampf mit Farfan nichts wissen. Er spiele doch 'lieber zweiter Stürmer, da fühle ich mich besser, das ist meine Position', sagte er am Sonntag. Auf die Außenposition sei er in Hoffenheim ja eher zufällig gerutscht, dann aber leider nicht mehr davon weggekommen. Trainer Huub Stevens ließ am Samstag mit zwei Stürmern spielen - in der ersten Hälfte mit Obasi und Klaas-Jan Huntelaar, in der zweiten mit Ciprian Marica (ein Tor) und Teemu Pukki, der zwei Mal traf. Farfan kam nicht zum Einsatz, er arbeitet nach einem Außenbandteilriss im Knie in Katar an seinem Comeback.

Obasi kann sich keine Rückkehr zu Hoffenheim vorstellen

Während Farfan sich nach angeblich überzogenen Forderungen für eine Vertragsverlängerung noch nicht auf Heldt zubewegt hat, sieht Obasi seine Zukunft ganz klar auf Schalke. Eine Rückkehr zu 1899, von wo er zunächst nur bis zum Saisonende ausgeliehen ist, könne er sich nicht vorstellen. 'Ich versuche nach vorne zu kommen, nicht zurückzugehen. Hoffentlich kann ich hier bleiben', sagte er dazu. Grundsätzlich fühle er sich bei den Königsblauen schon sehr wohl, ergänzte 'Edu', wie er auch auf Schalke genannt werden will. 'Der Trainer hat gesagt, wenn ich etwas habe, kann ich jederzeit mit ihm reden. Das ist es, was ich brauche.'

Obasi freut sich auf die Europa League, die Champions-League-Qualifikation hält er überdies für sehr realistisch. Über den Titel wolle er 'nicht so viel reden', sagt er, ehe er doch noch anfügt, diese Mannschaft könne es 'vielleicht schaffen'. Stevens widerspricht. 'Bayern München ist und bleibt die Nummer eins in Deutschland, und auch Dortmund mischt gut mit, die werden sicher stärker aus der Pause kommen, als sie hineingegangen sind. Wir sind noch nicht soweit.'

Für höchste Weihen noch nicht bereit, so sieht sich auch Obasi selbst. 'Ich lerne noch', sagt er fast demütig. Erste Fortschritte habe er dabei aber schon erzielt. Im Zusammenspiel mit Raul müsse er 'nicht viel so nachdenken, wenn ich den Ball habe. Ich weiß instinktiv, wo er hinläuft.' Am Sonntagnachmittag hatte er Gelegenheit, das Verständins mit seinen Mitspielern noch zu intensivieren. Coach Stevens gab den Spielern trainingsfrei, mit den Wagen eines Sponsors ging's für Obasi, Raul und Co. ab in die Wüste. Nebel? Garantiert nicht! (sid)