Gelsenkirchen. Schalke trennt sich mit sofortiger Wirkung von Felix Magath. Der Trainer und Manager war zu seiner Abberufung nicht erschienen. Horst Heldt ist nun für den sportlichen Bereich und die Kommunikation verantwortlich. Rangnick könnte als Trainer folgen.

Schalke 04 hat sich am Mittwoch erwartungsgemäß von Trainer und Manager Felix Magath getrennt. Das beschloss der Aufsichtsrat in einer Sondersitzung am Mittwochmorgen. Der 57-Jährige war seit 1. Juli 2009 bei den Königsblauen tätig. Magath hatte kurzfristig seine Teilnahme an der Sitzung abgesagt. Er wurde sowohl als Vorstandsmitglied abberufen als auch als Trainer und Manager von seinen Aufgaben entbunden. Schalkes neuer Trainer könnte ein altbekannter sein: Ralf Rangnick soll den Verein übernehmen, das meldet die Bild-Zeitung. Schon beim Auswärtsspiel gegen den FC St. Pauli am 1. April soll Rangnick auf der Bank sitzen.

Magath hätte auf dieser Sitzung die Chance erhalten, sich gegen Vorwürfe aus dem Aufsichtsrat zur Wehr zu setzen. Mit dem Vorwurf, nicht satzungsgemäß gehandelt zu haben, will Schalke einen großen Teil der zwölf Millionen Euro Gehalt, die dem Coach noch zustehen sollen, sparen.

"Aus Sicht des FC Schalke 04 gibt es sehr gute Gründe für diese Trennung. Wir werden diese in der Öffentlichkeit nicht kommunizieren, weil nun ein juristisches Verfahren bevorsteht. Wir sehen diesem Verfahren sehr gelassen entgegen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies: "Inhaltlich ist das, was wir entschieden haben, für den FC Schalke 04 ein gutes Ergebnis."

Außendarstellung hat gelitten

Aber in der Außendarstellung hatten die Königsblauen in den vergangenen Wochen arg gelitten. "Natürlich ist es schwierig, wenn man einen Vorstand, Trainer und Manager entlässt. Dann hat man nämlich Zeitabläufe einzuhalten", erklärte Tönnies auf der Pressekonferenz. "Wir wussten ganz genau, was wir tun. Ich muss sagen, dass die äußere Darstellung in der letzten Woche schlecht war. Aber was nützt es, wenn man Positionen aufgibt, nur der besseren Darstellung wegen. Wir haben Revisionen gemacht und Dinge vorgefunden. Letztenendes konnten wir nicht anders."

Gleichzeitig gebe es eine Neuordnung des Vorstandes. Horst Heldt ist künftig für den sportlichen Bereich, den er sich zuvor mit Magath geteilt hatte, alleine zuständig und übernimmt den Bereich Kommunikation vom Ex-Trainer. Peter Peters verantwortet neben den Bereichen Finanzen und Verwaltung Heldts Bereich Marketing.

Magath nahm an seiner Abberuffung nicht teil

"Herr Magath wird an der heutigen (Mittwoch, d.Red.) Aufsichtsratssitzung nicht teilnehmen, da eine Teilnahme keinen Sinn ergibt. Der Verein hat Herrn Magath gestern (Dienstag, d.Red.) nur eine unvollständige, stichwortartige Tagesordnung des Treffens geschickt. Das genügt nicht. Denn wenn Herr Magath die Gelegenheit zur Aussprache erhalten soll, muss er wissen, worum es in der Sitzung überhaupt geht", schrieb Magaths Medienanwalt Ralf Höcker in einer Stellungnahme am Mittwochmorgen: "Wir haben den Verein deshalb aufgefordert, uns endlich mitzuteilen, ob und welche konkreten Vorwürfe im Raume stehen und uns die entsprechenden Unterlagen zur Verfügung zu stellen."

Der Live-Ticker zu den Geschehnissen in Gelsenkirchen:

+++ 11:26 Uhr +++ Wir verabschieden uns jetzt aus dem Ticker und liefern in Kürze einen Bericht aus Gelsenkirchen.

+++ 11:13 Uhr +++ Wer wird neuer Trainer bei Schalke? Ein Kurzzeit-Engagement als Nachfolger von Felix Magath wäre sowohl für Otto Rehhagel als auch für Schalke riskant . Nur einer kann die aktuellen Entwicklungen auf Schalke relativ entspannt verfolgen. Eine Analyse.

+++ 11:03 Uhr +++ "Wir werden einen Neuanfang machen. Es geht hier nicht um einen FC Tönnies oder FC Magath. Es geht hier um den FC Schalke 04."

+++ 11:02 Uhr +++ Der "Zug FC Schalke 04" hält nicht an - so Clemens Tönnies.

+++ 10:55 Uhr +++ Der ehemalige Trainerstab wird heute um 15 Uhr das Training leiten. Der Vorstand ist damit beauftragt, einen neuen Trainer zu suchen.

+++ 10:54 Uhr +++ Der Schalker Aufsichtsrats-Chef bedauert es, dass Felix Magath am Mittwochmorgen nicht in Gelsenkirchen erschienen ist.

+++ 10:53 Uhr +++ Tönnies stellt sich nun den Fragen der anwesenden Journalisten.

+++ 10:52 Uhr +++ Aus juristischen Gründen wird Tonnies nichts zu den Gründen sagen.

+++ 10:51 Uhr +++ Das Votum des Aufsichtsrats war einstimmig.

+++ 10:50 Uhr +++ Clemens Tönnies tritt nun auch vor die Presse.

+++ 10: 39 Uhr +++ Der Vorstand des FC Schalke wird neu geordnet: Für den sportlichen Bereich und die Kommunikation ist ab sofort Horst Heldt verantwortlich. Peter Peters verantwortet die Bereiche Finanzen, Verwaltung und Marketing.

+++ 10:38 Uhr +++ „Aus Sicht des FC Schalke 04 gibt es sehr gute Gründe für diese Trennung. Wir werden diese in der Öffentlichkeit nicht kommunizieren, weil nun ein juristisches Verfahren bevor steht. Wir sehen diesem Verfahren sehr gelassen entgegen“, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies auf der Internetseite des Pokalfinalisten und fügte an: „Inhaltlich ist das, was wir entschieden haben, für den FC Schalke 04 ein gutes Ergebnis.“

+++ 10:37 Uhr +++ Schalke 04 trennt sich mit sofortiger Wirkung von Magath - so steht es auf der offiziellen Homepage der Knappen. Diese Meldung gibt der Verein schon vor der Pressekonferenz bekannt. Der 57-Jährige war seit 1. Juli 2009 bei den Königsblauen tätig.

+++ 10:32 Uhr +++ Der Verein und sein Umfeld sind in Aufruhr. Über die turbulenten Wochen in Schalke diskutieren WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz und WAZ-Sportchef Dirk Graalmann am Freitag mit den Fans. DerWesten-User können dabei sein.

+++ 10:25 Uhr +++ Die Pressekonferenz ist für 10:30 Uhr angekündigt. In wenigen Minuten wissen wir dann mehr, wie es auf Schalke weitergeht.

+++ 10:18 Uhr +++ So läuft die Prozedere im Raum Libuda: Der Aufsichtsrat stimmt über Magaths Abberufung ab – nötig sind dafür mindestens acht von elf Stimmen (Zweidrittel-Mehrheit). Sollte Magath abberufen werden, gilt dies sofort für alle drei Ämter (Vorstandsmitglied, Trainer, Manager).

+++ 10:15 Uhr +++ Die Co-Trainer des FC Schalke sprechen derweil mit Horst Heldt über ihre Zukunft.

+++ 10:13 Uhr +++ In der kommenden halben Stunde soll die Sitzung wohl geschlossen werden. Dann erwarten die Journalisten Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies im Presseraum. Der "harte Knochen" wird dann wohl die Trennung von Magath bekannt geben.

+++ 10:00 Uhr +++ Der Presseraum der Gelsenkirchener füllt sich langsam. Der Raum Libuda, in dem der Aufsichtsrat tagt, ist nur 50 Meter von den Journalisten entfernt, doch eine Information sickert noch nicht durch. Die Journalisten müssen abwarten und schwelgen derzeit in Erinnerungen. Wie war das damals, kurz vor Weihnachten im Jahr 2005? Die Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung des damaligen Schalke-Trainer Ralf Rangnick zogen sich hin, wie ein altes Kaugummi. Rangnick setzte dem damaligen Manager Rudi Assauer eine Frist, um das Heft in die Hand zu nehmen und eine Entscheidung zu forcieren. Assauer ließ die Frist verstreichen und Rangnick wurde von seinem Co-Trainer Mirko Slomka zu einer Ehrenrunde in der Arena überredet - zwei Tage später wurde Rangnick vom Vorstand freigestellt.

+++ 9:45 Uhr +++ Angeblich - so berichten es verschiedene Internetportale - soll für das anstehende Punktspiel bei Bayer Leverkusen am kommenden Sonntags Magaths bisheriger Co-Trainer Seppo Eichkorn interimsweise einspringen.

+++ 9:31 Uhr +++ Es kann eigentlich nicht mehr allzu lange dauern, bis der Aufsichtsrat zur Pressekonferenz lädt. Die Abstimmung über die Ablösung von Felix Magath sollte relativ schnell vonstattengehen.

+++ 9:25 Uhr +++ Die Journalisten sitzen hinter verschlossenen Türen, diskutieren und werden mit Kaffee und Brötchen versorgt. Ein einziger Schalke-Fan im Kuranyi-Trikot hat sich auf dem Gelände der Königsblauen eingefunden und will Magath den Rücken stärken.

+++ 9:00 Uhr +++ Wie der Sport-Informations Dienst meldet, nimmt Schalke-Trainer Felix Magath am Mittwochmorgen nicht an der Aufsichtsratssitzung des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 teil. Auf der Sitzung soll Magath über die Modalitäten seiner Beurlaubung informiert werden. Damit steht einer Trennung zwischen dem Pokalfinalisten und seinem Manager und Chefcoach nichts mehr im Wege. Ralf Rangnick soll den Trainerjob bei Schalke wohl übernehmen. Laut Informationen der Bild-Zeitung soll der Ex-Trainer erneut auf der Schalker Bank Platz nehmen.

Magath hätte auf dieser Sitzung die Chance erhalten, sich gegen Vorwürfe aus dem Aufsichtsrat zur Wehr zu setzen. Mit dem Vorwurf, nicht satzungsgemäß gehandelt zu haben, will Schalke einen großen Teil der zwölf Millionen Euro Gehalt, die dem Coach noch zustehen sollen, sparen.

„Herr Magath wird an der heutigen (Mittwoch, d.Red.) Aufsichtsratssitzung nicht teilnehmen, da eine Teilnahme keinen Sinn ergibt. Der Verein hat Herrn Magath gestern (Dienstag, d.Red.) nur eine unvollständige, stichwortartige Tagesordnung des Treffens geschickt. Das genügt nicht. Denn wenn Herr Magath die Gelegenheit zur Aussprache erhalten soll, muss er wissen, worum es in der Sitzung überhaupt geht“, schrieb Magaths Medienanwalt Ralf Höcker in einer Stellungnahme: „Wir haben den Verein deshalb aufgefordert, uns endlich mitzuteilen, ob und welche konkreten Vorwürfe im Raume stehen und uns die entsprechenden Unterlagen zur Verfügung zu stellen.“

+++ 8:30 Uhr +++ Auch einige Co-Trainer von Felix Magath finden sich in der Arena ein und gehen direkt in die Geschäftsstelle der Königsblauen.

+++ 8:00 Uhr +++ Der Aufsichtsrat schleicht sich am Mittwochmorgen gegen 8 Uhr durch den Hintereingang in die Arena, während vor dem Haupteingang zahlreiche Journalisten auf die Aufsichtsratsmitglieder warten. Getagt wird im Raum Libuda. Unsere Reporter Manfred Hendriock und Peter Müller halten uns aus Gelsenkirchen auf dem aktuellsten Stand.

Schalke forciert Magath-Aus zum Nulltarif

Der Tag der Entscheidung ist gekommen. Am Mittwochmorgen trifft sich der Aufsichtsrat von Schalke 04 zu einer Sondersitzung des Aufsichtsrats. Einziger Tagesordnungspunkt: Die Anhörung und mögliche Abberufung von Felix Magath als Vorstandsmitglied. Eine Trennung von Felix Magath würde Schalke allerdings angeblich viel Geld kosten. Wäre da nicht die 300.000-Euro-Klausel.

Der Verein um Schalke-Boss Clemens Tönnies wirft dem 57-Jährigen laut "kicker" mehrere Satzungsverstöße vor. Konkret geht es um eine Genehmigungspflicht bei Transfers ab 300.000 Euro durch den Aufsichtsrat. Diese habe Magath, so Schalke, bei diversen Transfers missachtet.

Gelingt dem Aufsichtsrat der Beweis, so berichtet die Fachzeitschrift, könnte Magath zum Nulltarif abserviert werden. Der Verein würde die Abfindung in Höhe von zwölf Millionen Euro einsparen.

Felix Magath wiegelte gegenüber der „Bild“-Zeitung ab: „Ich habe mir nichts vorzuwerfen und mich immer an die Regeln gehalten. Diese Vorwürfe müssen bewiesen werden“, sagte er. Der Trainer und Manager wittert eine Kampagne. „Am Trainer Magath können sie nichts mehr aussetzen, nachdem wir das Pokal-Finale und das Viertelfinale der Champions League erreicht haben“, so Magath laut „Bild“ gegenüber Freunden. „ Jetzt wollen sie an den Vorstand Magath ran.“ (mit sid)