Gelsenkirchen.

Jefferson Farfan hatte seinen Urlaub in der Heimat eigenmächtig verlängert und fehlte deswegen beim Training. Doch Schalke-Trainer Felix Magath war zum Auftakt des Jahres milde gestimmt.

Die Würstchenbude am Schalker Trainingsgelände hatte am Montag einen ungewöhnlichen Kunden: Co-Trainer Seppo Eichkorn verdrückte direkt nach dem Training erstmal eine Bratwurst – er hatte so großen Hunger, weil sich die erste Übungseinheit im neuen Jahr hin zog. Zwei Stunden lang wurde bei den Schalker Profis das bekämpft, was man bei unsereins gerade den Weihnachtsspeck nennt. Am späten Nachmittag gab’s dann noch eine zweite Einheit.

Ansonsten war Felix Magath zum Auftakt des Jahres freilich milde gestimmt, und das galt auch im Fall Jefferson Farfan. Der Peruaner hatte nämlich mal wieder das gemacht, was er bei solchen Gelegenheiten am liebsten macht: Er hatte seinen Urlaub in der Heimat eigenmächtig verlängert und fehlte deswegen beim Training. Bis zum Montagmittag lag Magath noch keine Rückmeldung von Farfan vor, wo der so unberechenbare Stürmer diesmal gerade wieder steckte. Schalkes Trainer, der in seinem Verein ja auch der oberste Sportrichter ist, verzichtete aber auf eine Vermisstenmeldung und lächelte nur gnädig: „Das sind wir bei ihm ja gewohnt und kommt deswegen nicht überraschend. Er wird irgendwann kommen und irgendeine Erklärung abgeben.“ Und dann, je nach der Dauer des Blaumachens, eine Geldstrafe aufgebrummt bekommen.

Höwedes mit Bänderriss

Jefferson Farfan nimmt es gerne nicht ganz so genau.
Jefferson Farfan nimmt es gerne nicht ganz so genau.

In Sachen Urlaub verhält sich der Peruaner halt gerne wie ein Brasilianer: Er nimmt es nicht ganz so genau. Im vergangenen Sommer fehlte Farfan sogar eine Woche lang und reiste dann ins Trainingslager auf Borkum nach – trotzdem spielte er anschließend seine bisher beste Halbserie auf Schalke. Magath scheint sich damit arrangiert zu haben. Schließlich soll Farfan ja demnächst auch seinen nur noch bis zum 30. Juni 2012 befristeten Vertrag verlängern, und die Verhandlungen darüber dürften bedeutsamer sein als eine Urlaubsverspätung.

Ärgerlicher war sicher die Nachricht, die Benedikt Höwedes vom Radiologen mitbrachte: Der Verteidiger hat sich beim Hallenturnier in Frankfurt einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk zugezogen – Magath hatte zuvor noch gehofft, dass die Verletzung nicht so schlimm ist. Weil aber „nur“ ein Band gerissen ist, muss Höwedes den Rückrundenstart noch nicht abschreiben; er wird wohl auch am Mittwoch mit ins Trainingslager nach Belek fliegen.

Jendrisek noch da

Im vergangenen Winter hatte Magath im Trainingslager in Spanien einen Neuzugang nach dem anderen einfliegen lassen – dieses Jahr dürfte es in der Türkei ruhiger zugehen. Neuverpflichtungen seien allenfalls geplant, wenn es unerwartete Abgänge geben würde. Doch Ivan Rakitic wird zwar heftig mit Juventus Turin in Verbindung gebracht, aber Magath kann bislang keine Anfrage für den Kroaten bestätigen. Und schon gar kein Tauschgeschäft mit dem bei Juve nicht mehr benötigten Mohamed Sissoko, der nur von einem Berater ins Gespräch gebracht worden sei – „wir haben an dem Spieler kein Interesse“. Selbst Erik Jendrisek, der zu Panathinaikos Athen wechseln möchte, war noch da, weil Schalke sich mit den Griechen bisher nicht über einen Transfer einig ist.

Magaths Milde zum Auftakt tat das keinen Abbruch. Aber dafür hatte er auch einen triftigen Grund: Die Spieler hätten sich in einem überraschend guten Zustand präsentiert, sagte er nach dem zweistündigen Aufgalopp. Und kündigte sogar ganz Ungewöhnliches an: „Wir werden in Belek nicht so viel im konditionellen Bereich machen müssen.“