Gelsenkirchen. .

Nach dem Training kam der Junge mit den schwarzen Haaren noch ein wenig verlegen daher. Doch zuvor auf dem Platz konnte man von Schüchternheit wenig sehen: Einmal spielte er einen blitzgescheiten Pass in den Lauf von José Manuel Jurado – und spätestens da fragten sich die Trainings-Kibitze, wer dieser Junge überhaupt ist. Es war Julian Draxler aus der Schalker A-Jugend – gerade einmal 17 Jahre jung, aber von Felix Magath schon zum Training bei den Profis berufen. Der offensive und torgefährliche Mittelfeldspieler wird ebenso wie A-Jugend-Linksverteidiger Nils Zander die Rückrunden-Vorbereitung mit der Schalker Bundesliga-Mannschaft absolvieren und auch am Mittwoch mit ins Trainingslager ins türkische Belek fliegen.

„Er ist ein guter Junge“, sagt Magath über Draxler, der schon in der Hinrunde ab und zu mit den Profis trainieren durfte und am Sonntag beim Hallenturnier in Frankfurt auch als Torschütze in Erscheinung trat. Des Trainers sportliches Urteil: „Fußballerisch ist er ein Riesentalent, körperlich muss er noch zulegen.“ Magath will Draxler und Zander jetzt langsam an die Bundesliga heranführen.

Dass der 17-Jährige, der so­gar noch ein weiteres Jahr in der A-Jugend spielen kann, Profi werden will, ist klar. Die Karriere ist vorgezeichnet: Draxler hat sogar schon einen Spielerberater – nicht irgendeinen, sondern mit Roger Wittmann einen der profiliertesten der Branche. Wittmann schob vor ein paar Wochen auch be­reits einen Riegel davor, als Gerüchte aufkamen, dass Bo­russia Dortmund an dem Schalker Rohdiamanten interessiert sein soll: „Niemand“, so sagte Wittmann damals der WAZ, könne es zulassen, „dass so ein Spieler von Schalke nach Dortmund geht.“ Aber das will Draxler auch gar nicht. Magath bestätigte am Montag erneut: „Das ist ein Schalker – da muss man sich keine Sorgen machen.“ Gut möglich, dass er Draxler sogar noch in der Winterpause mit einem Profivertrag in Schalke ausstattet. In der Vorbereitung kann er jetzt jedenfalls zeigen, wie weit er schon ist. Wittmann prophezeit, dass man Draxler schon bald in der Bundesliga spielen sehen wird.

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Neues Jahr, neue Gesichter – das gilt auch auf Schalke. Einer freilich wurde auch am Montag noch vermisst: Der in der Hinrunde verletzte und er­krankte Tim Hoogland konnte entgegen der Planung noch nicht ins Mannschaftstraining einsteigen und absolvierte stattdessen weiter seine Reha bei Fitmacher Klaus Eder in Donaustauf. Von einem Rückschlag wollte Trainer Magath deswegen indes nicht sprechen: „Wir haben die Hoffnung, dass er im Januar fit wird, und der Januar ist ja noch nicht rum.“ Indes wird Hoogland nicht mit nach Belek reisen – das ist ärgerlich, weil Magath in der Vorbereitung ja einen Ersatz für Rechtsverteidiger Atsuto Uchida sucht, der in den ersten Spielen wegen der Teilnahme am Asien-Cup fehlt. Hoogland wäre da eigentlich erste Wahl. Nun muss Magath in der Abwehr erneut experimentieren, zumal ja auch Benedikt Höwedes (Bänderriss) in den Testspielen zuschauen muss.

Neues Jahr, neue Gesichter – zwei Rückkehrer passen dann doch noch in diese Kategorie: Denn Christoph Moritz (Schulterverletzung auskuriert) und Levan Kenia mischten zum Auftakt wieder munter mit. Besonders auf Kenia, der ja schon im letzten Spiel vor Weihnachten in Augsburg im Kader war, darf man nach über einjähriger Verletzungspause sehr gespannt sein. „Kenia ist ja fast ein Neuzugang“, lächelt Magath, „ich freue mich, dass er wieder der Alte ist – mit seinen 18 Jahren.“ Auch wenn er dabei glatt übersehen hat, dass Kenia inzwischen schon 20 ist . . .