Essen. Lautern holt einen erfahrenen Feuerwehrmann im Abstiegskampf. Schalke setzt auf Kontinuität. Die Frage ist nur: Wie lange noch?

Seinen Ankündigungen hat Friedhelm Funkel nicht zum ersten Mal keine Taten folgen lassen. Nach seiner Zeit bei Fortuna Düsseldorf hat der heute 70-Jährige seine Karriere für beendet erklärt, um dann doch nur fünf Monate später beim 1. FC Köln anzuheuern. Danach aber, als Köln den Bundesliga-Klassenerhalt geschafft hatte, sollte im Sommer 2022 Schluss sein. Von wegen! Seit Mittwoch ist er beim 1. FC Kaiserslautern angestellt. Das Ziel: Lautern vor dem Abstieg in die Dritte Liga bewahren.

Funkel ist der Inbegriff eines Trainer-Feuerwehrmannes. Er soll innerhalb einer kurzen Zeit wirken, Mannschaften stabilisieren, Knoten in Beinen und Köpfen lösen. Anschließend ist sein Werk vollbracht. In 35 Jahren als Coach im Profifußball hat sich Funkel für diese Aufgabe eine hohe Reputation erarbeitet.

Grammozis gewann nur das Spiel gegen Schalke

Doch dass der Traditionsklub vom Betzenberg als Tabellen-16. nun Funkel verpflichtet hat, ist auch ein Zeichen von Panik. Mit dem früheren Lautern-Profi Dimitrios Grammozis war ja erst Anfang Dezember ein 25 Jahre jüngerer Trainer geholt worden, mit dem ein längerfristiges Projekt aufgebaut werden sollte. Nach fünf Niederlagen in sechs Spielen wurde Grammozis, früher auch beim FC Schalke 04 tätig, schon wieder entlassen. Kurioserweise war das einzige Spiel, was Grammozis mit Lautern gewann, jenes gegen Schalke.

War nur kurze Zeit Trainer des 1. FC Kaiserslauter: Dimitrios Grammozis.
War nur kurze Zeit Trainer des 1. FC Kaiserslauter: Dimitrios Grammozis. © DPA Images | Soeren Stache

Schalke und Lautern trennen in der Tabelle nur zwei Punkte. Anders als am Betzenberg haben sie sich in Gelsenkirchen weiter für jemanden entschieden, der etwas aufbauen soll. Nach Schalkes Niederlage in Kiel (0:1) hatte Sportdirektor Marc Wilmots seinem Trainer Karel Geraerts den Rücken gestärkt. „Ich setze auf Kontinuität. Schalke hatte schon zu viele Trainer-Wechsel, das wäre zu einfach“, meinte der Belgier. Zurecht. Kontinuität gilt als einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren im Profifußball.

Doch auch auf Schalke, erst recht dort, kann man sich den Mechanismen des Geschäfts nicht entziehen. Sollte Schalke noch länger im Abstiegskampf stecken, könnte auch auf dieser Position ein neuer Impuls gesetzt werden müssen. Ein der bekannten Feuerwehrmänner allerdings würde dann nicht zur Verfügung stehen.

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