Gelsenkirchen. Treichel, Podlech und Paris durften sich alle schon bei den Schalke-Profis zeigen. Einer lehnte sogar Top-Angebote für S04 ab.

Als Arbeitsnachweis genügte bei Julius Paris am Mittwochmittag schon ein Blick auf seine Kleidung – denn die war nach der Trainingseinheit der Profis von Schalke 04 mehr braun als königsblau. Unzählige Male hatte sich der 22 Jahre alte Torwart auf dem matschigen Rasen in den Schlamm geworfen, um nach Schüssen seiner Kollegen zu hechten. Auch wenn er reihenweise Bälle passieren ließ, gab es von Co-Trainer Mike Büskens und auch von Stammkeeper Marius Müller mehrfach lobende Worte für den U23-Mann, der sich bei den Zweitliga-Kickern beweisen durfte.

Und der gebürtige Krefelder, der erst im Sommer vom SV Straelen in die Knappenschmiede wechselte, ist nicht der erste Torwart, der in der aktuellen Situation eine Bewährungschance im Profi-Training erhält. Schon am Montag durfte sich U19-Torwart Luca Podlech zeigen. Nach dem Abgang von Justin Heekeren (23, Leihe zu Patro Eisden Maasmechelen) soll der 18-Jährige nach WAZ-Informationen in den kommenden Monaten regelmäßig am Zweitliga-Training teilnehmen dürfen.

Schalke: Torwart-Talent Luca Podlech lehnte Angebote von Top-Klubs ab

Warum er dennoch am Dienstag fehlte? Die Schule. „Luca ist gerade in der Abitur-Vorbereitung, deswegen war er Montagnachmittag, aber nicht Dienstagvormittag dabei“, erklärt Lizenzspieler-Leiter Gerald Asamoah. Die Profi-Trainingstermine sollen in den Schulrhythmus des Zwölftklässlers passen. „Wenn es nur nach uns gehen würde, könnte Luca noch häufiger dabei sein, aber er hat Verpflichtungen in der Schule“, so Asamoah. Und auch U19-Trainer Norbert Elgert hat in Podelchs Entwicklung noch mitzureden.

Der 1,98-Meter-Schlaks gilt als das größte Torwart-Talent der Gelsenkirchener. Schon in den vergangenen Jahren wurde er immer mal wieder mit Manuel Neuer verglichen – der wie Podlech aus Gelsenkirchen stammt und sämtliche Jugendmannschaften der Schalker durchlaufen hat. In der laufenden U19-Saison wechselt sich der 18-Jährige zwar meist mit seinem Teamkollegen Faaris Yusufu ab, doch mit seinen Leistungen hat sich Podlech in den vergangenen Jahren schon in die Notizbücher zahlreicher Scouts gespielt.

Im Sommer 2021 sagte Luca Podlech Ajax Amsterdam ab, um sich bei seinem Herzensverein Schalke 04 durchzusetzen. Auch mehrere ambitionierte Bundesligisten buhlten bereits um den U19-Nationaltorwart. Der 18-Jährige träumt davon, irgendwann die Nummer eins auf Schalke zu werden – weshalb er auch besser dotierte Angebote abgelehnt hat.

Schalke: Justin Treichel war schon mit den Profis im Trainingslager

Bei den Profis reinschnuppern durfte Podlech bis zuletzt trotzdem kaum. Da hatten andere Talente in den vergangenen Monaten die Nase vorn. Neben Justin Heekeren, der 2022 von Rot-Weiß Oberhausen kam und für das Profi-Team verpflichtet wurde, gilt das vor allem für Justin Treichel. Der 20-Jährige ist seit 2016 ein Schalker, trainierte schon etliche Male „oben“ mit und war im Sommer sogar mit dem Zweitliga-Team im Trainingslager in Mittersill.

Nach dem Heekeren-Abgang darf er jetzt auf deutlich mehr Spielzeit in der Regionalliga hoffen – und auch auf Trainingseinheiten mit den Profis. In den vergangenen Wochen komplettierte Treichel regelmäßig das Torwart-Team des Zweitligisten. „Bei uns hat sich schon etwas geändert, seit Justin Heekeren zu Maasmechelen gewechselt ist. Davon profitieren in unserer U23 jetzt beide Torhüter“, sagte Treichel am Dienstag nach der 2:3-Niederlage bei Rot Weiss Ahlen in der Regionalliga, bei der er 90 Minuten im Tor stand. „In den letzten zwei, drei Wochen durfte ich oben im Zweitligakader mittrainieren. Das Training mit den Profis bringt einen schon weiter. Ich hoffe, dass ich davon profitieren kann.“

Damit ist er allerdings nicht allein: Auch seine Torwart-Kollegen Julius Paris und Luca Podlech wollen weiter vom Training mit dem Zweitliga-Team profitieren. Und klar ist: Für ihren Profi-Traum schmeißen sie sich gern auch in den Schlamm, wie Julius Paris am Dienstag.

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