Gelsenkirchen. Einige Abwehrspieler sammelten in der Hinrunde reihenweise Fünfen. Bester Schalker war ein Neuzugang. Unsere große Notenbilanz.
Mit viel Selbstvertrauen ist Schalke 04 in die Zweitliga-Saison gegangen. Das Ziel war klar: Die Gelsenkirchener wollten direkt zurück in die Bundesliga. Aber viele der vermeintlichen Top-Transfers konnten in den ersten Monaten noch nicht überzeugen. Statt auf den Aufstiegsrängen stand Schalke während der Hinrunde zeitweise sogar auf dem Abstiegs-Relegationsrang.
Dass viele Einzelspieler enttäuscht haben, zeigt auch ein Blick auf die Durchschnittsnoten der Hinrunde – Basis sind unsere Einzelkritiken der einzelnen Spiele. Wirklich überzeugen konnten nur ein Neuzugang und ein Offensiv-Mann, während einige Hoffnungsträger reihenweise die Note 5 kassierten…
Marius Müller (sechs benotete Spiele): Der Torwart ging als Nummer eins in die Saison und überzeugte vom ersten Tag an. Machte auf Schalke nur gute Spiele, doch er verletzte sich schon am sechsten Spieltag gegen Magdeburg. Notenbester Spieler und einziger Top-Neuzugang des Sommers. Note: 2,6
Ralf Fährmann (sieben benotete Spiele): Durfte sich nach der Müller-Verletzung zeigen, doch er hatte bei seinen ersten Einsätzen ein paar Wackler in seinem Spiel. Zuletzt zeigte seine Formkurve zwar wieder nach oben, doch wenn Müller zurückkehrt, droht ihm die Bank. Note: 4
Schalke-Verteidiger Kalas und Baumgartl können die Erwartungen nicht erfüllen
Timo Baumgartl (acht benotete Spiele): Konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Wirklich stabilisieren konnte der Sommer-Neuzugang die Schalker Abwehr nicht. Ende der Rückrunde war Baumgartl dann nur Ersatz statt Führungsspieler. Note: 4,1
Tomas Kalas (neun benotete Spiele): In der zweiten Hälfte der Rückrunde wurde Kalas besser und erkämpfte sich einen Stammplatz. Der erfahrene Tscheche hat zwar Schwächen im Spielaufbau, ist aber stark in der Luft und im Zweikampf. Note: 3,6
Marcin Kaminski (17 benotete Spiele): Schaffte es als einziger S04-Profi bislang immer in die Startelf, was jedoch nichts an seiner schwachen Hinrunde änderte. Der Abwehrchef und Vize-Kapitän lässt Führungsqualitäten vermissen und leistete sich zu viele Wackler. Note: 4,3
Thomas Ouwejan (13 benotete Spiele): Mit seinen Standards sorgte er in der Hinrunde mehrfach für Gefahr (zwei Tore, vier Assists), aber Ouwejan tauchte in den Spielen viel zu oft ab. Defensiv ist er anfällig. Negativer Höhepunkt war sein Ausraster nach Auswechslung in Düsseldorf. Note: 4
Schalke: Neuzugang Derry Murkin überzeugt auf verschiedenen Positionen
Derry Murkin (zwölf benotete Spiele): Egal, ob in der Innenverteidigung oder auf links – Murkin überzeugte. Der Engländer besticht durch gute Einsatzbereitschaft und Offensivdrang. Technisch hat er zwar noch Luft nach oben, doch insgesamt ist er trotzdem ein Lichtblick im S04-Kader. Note: 3
Cedric Brunner (acht benotete Spiele): Der Schweizer startete schwach in die Saison und wurde dann von einer langwierigen Verletzung ausgebremst. Zum Ende der Hinrunde zeigte er sich aber verbessert – das macht Hoffnung für die kommenden Monate. Note: 4
Henning Matriciani (elf benotete Spiele): Der Fan-Liebling spielte eine Hinrunde zum Vergessen. Gleich mehrfach war er als Außenverteidiger der Schwachpunkt der Schalker Mannschaft. Da Matriciani hinten rechts zeitweise aber konkurrenzlos war, spielte er fast immer. Matriciani dürfte froh sein, dass jetzt Winterpause ist. Note: 4,5
Ron Schallenberg (zwölf benotete Spiele): Sollte auf Anhieb Mittelfeld-Chef sein, doch er konnte die Schalker Mannschaft noch nicht führen. Strahlt in der Zentrale nichts aus und ist zu viel mit sich selbst beschäftigt. Noch ist der 2,5-Millionen-Euro-Zugang keine echte Verstärkung. Note: 4,2
Assan Ouédraogo sorgt für etwas Glanz bei Schalke 04
Assan Ouédraogo (acht benotete Spiele): Das Top-Talent startete mit einem Treffer in Hamburg in die Saison. Auch danach konnte der 17-Jährige vereinzelt für Glanzmomente sorgen, doch in einer schwachen Mannschaft tauchte auch er mehrfach unter. Die vergangenen Wochen verpasste er wegen einer Verletzung bei der U17-WM. Note: 3,6
Paul Seguin (zwölf benotete Spiele): Konnte sein spielerisches Potenzial viel zu selten auf den Rasen bringen. Wie gut Seguin wirklich ist, zeigte er erst in den vergangenen Wochen, in denen seine Formkurve stark nach oben zeigte. Note: 4
Lino Tempelmann (13 benotete Spiele): Der Ex-Nürnberger arbeitete sich in die Saison und hatte rund um das Hannover-Spiel, in dem er zum 2:1 traf, eine starke Phase. Zuletzt aber ausgelaugt und unter Trainer Karel Geraerts nicht mehr erste Wahl. Note: 3,8
Dominick Drexler (acht benotete Spiele): Seine Hinrunde war von Höhen und Tiefen geprägt. In Ansätzen zeigte er, dass er das Schalker Spiel dirigieren kann, doch für einen Führungsspieler war er zu oft unsichtbar. Mit Muskelfaserriss fiel er zum Jahresende aus. Note: 4
Die Offensive von Schalke 04 steht und fällt mit Kenan Karaman
Kenan Karaman (elf benotete Spiele): Der einstige Transfer-Flop ist längst Schlüsselspieler. Die Offensive steht und fällt mit Karaman. Seine Technik und sein Spielverständnis sind für Zweitligaverhältnisse außergewöhnlich. Mit sechs Toren und vier Assists Top-Scorer von S04. Note: 2,9
Yusuf Kabadayi (sechs benotete Spiele): Mit seinen Dribblings belebte er die Schalker Offensive mehrfach. Insgesamt fehlt es der Leihgabe vom FC Bayern in seinem ersten Profi-Jahr aber noch an der nötigen Effektivität. Note: 3,6
Tobias Mohr (neun benotete Spiele): Seine eigentlich solide Hinrunde wird von zwei Horror-Auftritten gegen Magdeburg (4:3) und Fürth (2:2) überschattet – in beiden Spielen leistete er sich schlimme individuelle Fehler, die zu Gegentoren führten. Ansonsten laufstark und immer bemüht. Note: 3,8
Schalke-Kapitän Simon Terodde steht bei nur drei Saisontoren
Bryan Lasme (zehn benotete Spiele): Zählt zu den schnellsten Zweitliga-Spielern, aber ist leider manchmal zu schnell für den Ball. Wegen seiner technischen Schwächen ist Lasme noch kein Unterschiedsspieler auf Schalke. Note: 4,3
Simon Terodde (neun benotete Spiele): Der Zweitliga-Rekordmann steht erst bei drei Toren – viel zu wenig für seine eigenen Ansprüche. Terodde ist zwar stets bemüht, aber etwas zu behäbig. Aktuell fehlt dem Kapitän auch die Kaltschnäuzigkeit. Note: 3,7
Sebastian Polter (vier benotete Spiele): Ist meist nur Joker und mit seiner Rolle unzufrieden. Als Terodde verletzt fehlte, hatte Polter immerhin eine gute Phase und traf dreimal. Note: 3,7
So benoten wir die Schalke-Profis
Benotet werden in einem Spiel alle Schalker, die mindestens 30 Minuten gespielt haben. In der ausführlichen Hinrunden-Auswertungen wurden nur Profis berücksichtigt, die mindestens viermal bewertet wurden.
Auch die folgenden Spieler sind in der Hinrunde für Schalke 04 zum Einsatz gekommen:
Justin Heekeren (zwei benotete Spiele): Note: 4,2
Michael Langer (drei benotete Spiele): Note: 2,8
Ibrahima Cissé (ein benotetes Spiel): Note: 6
Blendi Idrizi (drei benotete Spiele): Note: 2,6
Niklas Tauer (ein benotetes Spiel): Note: 5
Danny Latza (zwei benotete Spiele): Note: 4,5
Soichiro Kozuki (drei benotete Spiele): Note: 4,5
Keke Topp (zwei benotete Spiele): Note: 3,5
Joey Müller (ein benotetes Spiel): Note: 5,5