Gelsenkirchen. Zur neuen Saison muss Schalkes U23 bei Heimspielen in der Regionalliga West überdachte Sitzplätze anbieten. So könnte die Lösung aussehen.

In der Zuschauertabelle der Regionalliga West liegt Schalke 04 mit seiner U23-Mannschaft auf dem letzten Platz. Im Durchschnitt kommen 374 Fans zu den Heimspielen der Königsblauen ins umgebaute Parkstadion. Borussia Mönchengladbachs U23 (455 Fans) und Wegberg-Beeck (461 Besucher) liegen im Ranking vor Schalke. Zuschauer-Krösus ist Ex-Bundesligist Alemannia Aachen mit über 15.000 Fans im Schnitt.

Ponchos gegen den Regen

Gerade bei regnerischem Herbst-Winter-Wetter sind Spiele im unüberdachten Schalker Rund nicht vergnügungssteuerpflichtig. Zuletzt mussten Medienvertreter beim Spiel zwischen Schalke 04 und FortunaKöln (0:2) ihre Laptops mit von Schalke 04 zur Verfügung gestellten Regenponchos vor den prasselnden Niederschlägen schützen. Mehrere Zuschauer versammelten sich unter den Überdachungen der Verkaufsstände oder des Fanshop-Wagens, um nicht komplett nass zu werden.

Klatschnass im Parkstadion: Fans, die regelmäßig zu den U23-Spielen kommen, wissen, was sie zu tun haben.
Klatschnass im Parkstadion: Fans, die regelmäßig zu den U23-Spielen kommen, wissen, was sie zu tun haben. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Bei Schalkes 2:3-Heimniederlage gegen den FC Gütersloh regnete es ebenfalls in Strömen. Die Hälfte der 300 Anhänger brachte der Gegner mit. Beim U17-Bundesliga-Derby zwischen Schalke und Borussia Dortmund (2:3) war die Zuschauerzahl nur zweistellig. „Wir haben im Parkstadion auch schon bei tollem Wetter gespielt, wie zum Beispiel im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft, aber da war die Zuschauerzahl auch nicht übermäßig groß“, sagt Mathias Schober, Schalkes Direktor Knappenschmiede und Entwicklung.

Froh über neue Heimat

Schober streicht heraus: „Wir sind froh, dass wir hier mit dem Parkstadion eine Heimspielstätte direkt auf dem Berger Feld haben. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da hat die U23 ihre Heimspiele in Wanne-Eickel ausgetragen und die U19 in Scholven gespielt. Jetzt haben wir alle Teams auf Schalke an einem Ort.“

Die Frage, ob die Zuschauer-Resonanz bei der mit zahlreichen Talenten gespickten S04-Zweitvertretung besser wäre, wenn eine Tribüne vorhanden wäre, lässt sich aktuell noch nicht seriös beantworten. Das könnte sich aber in einigen Monaten ändern. „Sicher würden wir uns eine Überdachung im Parkstadion wünschen, aber das ist nicht so einfach“, betont Schober.

Schirm-Herr: Schalkes U19-Kult-Coach Norbert Elgert sah sich kürzlich das U17-Derby gegen Dortmund im strömenden Regen an.
Schirm-Herr: Schalkes U19-Kult-Coach Norbert Elgert sah sich kürzlich das U17-Derby gegen Dortmund im strömenden Regen an. © ffs | Thorsten Tillmann

„Der Aufwand“, skizziert der langjährige Bundesliga-Torwart, „steht in keinem Verhältnis. Wir haben das alles von Experten prüfen lassen.“ Schober geht im Gespräch mit der WAZ ins Detail: „Die komplette Gegengerade des Parkstadions zu überdachen, ist aufgrund der Statik sehr schwierig . Zudem wären die Kosten sehr hoch. Für die Lizenzierung brauchen wir in der neuen Regionalligasaison überdachte Sitzplätze, das ist Fakt. Wir sind in Gesprächen, wie wir das Ganze angehen. Eine Möglichkeit wäre eine kleine Sitzplatztribüne hinter einem der Tore.“

Auswärts mehr Unterstützung

Am kommenden Samstag ist die Mannschaft von U23-Trainer Jakob Fimpel wieder auswärts im Einsatz. Anhänger, die das S04-Team nach Ahlen begleiten, kommen in den Genuss einer Tribünenüberdachung. Die Unterstützung, das haben die vergangenen Spiele in der Fremde gezeigt, ist auswärts für Joey Müller, Jimmy Kaparos & Co. deutlich größer als im heimischen Parkstadion.

„Gefühlt ist es so, dass wir auswärts den größeren Support haben“, sagt Mathias Schober und nennt einige Beispiele: „Ich denke da an die vergangene Saison, als wir in Bocholt 8:2 gewonnen haben. Oder zuletzt an unsere Spiele in Velbert und Oberhausen. Die Jungs freuen sich darüber und hätten zuhause sicherlich mehr Unterstützung verdient.“

„Die Regionalliga-Partien finden fast zeitgleich mit den Spielen unserer Profis statt“, sagt Knappenschmiede-Chef Mathias Schober.
„Die Regionalliga-Partien finden fast zeitgleich mit den Spielen unserer Profis statt“, sagt Knappenschmiede-Chef Mathias Schober. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Das Problem der spärlichen Heim-Kulissen ist sicherlich auch durch die Spielansetzungen begründet. „Die Regionalliga-Partien finden fast zeitgleich mit den Spielen unserer Profis statt. Dadurch kommen wahrscheinlich nicht so viele Fans zur U23. Für unsere Spieler und die Schalker Talentförderung ist das schade. Wenn die Begegnungen der U23 und der Profis zeitversetzt stattfinden würden, könnten auch einige Spieler mehr Wettkampfpraxis erhalten“, sagt Mathias Schober.