Gelsenkirchen. Schalke 04 holt eine Nummer zwei für die Zweitliga-Saison: Vom FC Luzern aus der Schweiz kommt Marius Müller, ein umstrittener Profi mit Kanten.

Eigentlich waren die Verantwortlichen des FC Schalke 04 froh, dass endlich einmal eine Sommer-Vorbereitung ohne Torwartdiskussion bevorsteht. Ralf Fährmann erspielte sich durch eine starke Bundesliga-Rückrunde das Vertrauen des Trainerteams. Wie passt das zusammen mit der Verpflichtung von Torwart Marius Müller, der vom FC Luzern kommt?

Erst einmal die Fakten: Müller wird während des Trainingslagers im Mittersill am 12. Juli 30 Jahre alt. Er wurde ausgebildet von Gerry Ehrmann beim 1. FC Kaiserslautern, war in der Saison 2015/2016 und auf Leihbasis in der Saison 2017/2018 in der Zweiten Liga Stammtorhüter der Roten Teufel. Dazwischen war er dritter Torwart beim Bundesligisten RB Leipzig, kam nur in einem Europa-League-Qualifikationsspiel zum Einsatz.

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Im Sommer 2019 wurde sein bis 2021 gültiger Vertrag in Leipzig aufgelöst. Müller wechselte zum FC Luzern in die Schweiz. Er avancierte zum Publikumsliebling wegen seiner Mentalität und Führungsstärke. Das "NZZ-Magazin" aus Zürich verglich Müller in seinem Wesen mit dem ehemaligen Nationaltorwart Oliver Kahn. In vier Jahren beim FC Luzern bestritt er insgesamt 139 Pflichtspiele. Unumstritten war er aber nie. 2022 kritisierte er das Abwehrverhalten seiner Mitspieler als "schwules Weggedrehe". Er erhielt dafür Sanktionen seines Klubs und eine Geldbuße der Fußball-Liga, wurde fortan schon mal als "Skandalprofi" bezeichnet. In seinen Interview bewies er häufiger, dass er ein Freund klarer Worte ist.

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Die Schalker lassen sich, Sky berichtete zuerst, Müller rund 350.000 Euro Ablöse kosten, er erhält einen Zweijahresvertrag. Eigentlich aber hatten die Schalker schon einen Torwart Nummer zwei im Kader, für den Müllers Verpflichtung eine schlechte Nachricht ist: Justin Heekeren (22) absolvierte nach einem im Januar erlittenen Kreuzbandriss schon Ende Mai leichtes Training und wollte sein Pensum nun erheblich steigern.

Schalke: Heekeren soll in der U23 Spielpraxis sammeln

Nun weiß Heekeren: Der Verein ist zwar nach wie vor von seinem Potenzial überzeugt, sieht in aber in der kommenden Saison in der U23, die ihre Spiele überwiegend parallel absolviert. Nach seiner langen Verletzung soll Heekeren Spielpraxis sammeln.

Für Justin Treichel (20, U23) bleibt überwiegend nur ein Platz auf der U23-Ersatzbank, Luca Podlech (18, U19) wird die Saison komplett in der Knappenschmiede durchspielen.