Gelsenkirchen. . Aufstiegsheld Zalazar war in Freiburg wieder nur Bankdrücker – trotz seiner unbestrittenen Qualitäten. Das muss nicht lange so bleiben.

Die heiße Phase im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga läuft. Und pünktlich zum Endspurt verkauft der FC Schalke 04 im vereinseigenen Shop Trikots zum Sonderpreis – mit gratis Rückenflock. Und besonders beliebt ist beim königsblauen Anhang schon seit Monaten die Nummer zehn von Rodrigo Zalazar. Dem Spielmacher und Aufstiegshelden.

Spätestens seit der 23-Jährige Schalke im Mai 2022 mit seinem Distanz-Kracher im Heimspiel gegen den FC St. Pauli zum Aufstieg in die Bundesliga geballert hat, hat Zalazar ein ganz besonderes Standing bei den Fans. Das weiß der Uruguayer zu schätzen, wie er mehrfach erklärt hat. Nach den öffentlichen Trainingseinheiten gibt sich der Mittelfeldspieler als ein Star zum Anfassen. Regelmäßig nimmt sich Zalazar besonders viel Zeit für Autogramme und gemeinsame Fotos mit den Fans, macht dabei noch Späße und genießt diesen Zuspruch sichtlich.

Schalke: Rodrigo Zalazar seit Anfang März ohne Scorer-Punkt

Aber: Auf dem Rasen fehlte dem Uruguayer diese Freude in den vergangenen Wochen zunehmend. Seit Anfang März wartet er auf einen Scorer-Punkt in der Bundesliga. Da er seiner Form hinterherläuft, reichte es für den Fan-Liebling zuletzt zweimal nicht für einen Platz in der Startelf. Beim 5:2-Heimsieg gegen Hertha BSC saß Zalazar 90 Minuten auf der Ersatzbank, am Sonntag, beim 0:4 in Freiburg, kam er erst elf Minuten vor dem Abpfiff. Das Spiel war da längst entschieden.

Als die WAZ Schalkes Trainer Thomas Reis nach den Gründen für Zalazars späte Einwechslung fragte, reagierte der 49-Jährige gereizt. „Die besten Experten sind immer die, die nach dem Spiel alles besser wissen“, sagte Reis. „Es gibt Gründe, warum Rodri in eins, zwei Spielen nicht gespielt hat.“

Allzu detailliert wollte Reis nach der Niederlage in Freiburg nicht über die Situation von Rodrigo Zalazar sprechen. Er wies allerdings darauf hin, dass er nach dem überzeugenden 5:2 gegen die Hertha im Mittelfeld nichts verändern wollte. Schon deshalb bekam Dominick Drexler (32) auf der Zehn im offensiven Mittelfeld den Vorzug vor Zalazar.

Läuft seiner Form hinterher: Schalkes Mittelfeldspieler Rodrigo Zalazar.
Läuft seiner Form hinterher: Schalkes Mittelfeldspieler Rodrigo Zalazar. © dpa

Zalazar in der Bundesliga mit Problemen in der Entscheidungsfindung

In Freiburg machte zwar auch Drexler kein gutes Spiel (Note, 5,5, Auswechslung zur Pause), doch der Routinier wird vom Trainer für seine Cleverness uns seine Führungsqualitäten geschätzt. Obwohl auch Drexler ein reiner Offensivspieler ist, ist er sich nicht zu schade auch gegen den Ball zu arbeiten. Bei der mannorientierten Verteidigung der Schalker, weiß er stets was zu tun ist und bewacht seinen Gegenspieler bestmöglich.

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Genau damit hat Zalazar mitunter Probleme. Denn der 23-Jährige ist ein Heißsporn. Er lässt sich auf dem Rasen häufig von seinen Emotionen leiten – und vergisst dabei auch mal Defensiv-Aufgaben. Was seine fußballerischen Fähigkeiten angeht, ist der Uruguayer womöglich der beste Kreativspieler im Schalker Kader, doch wirklich zwingende Aktionen zeigt Zalazar in der Bundesliga zu selten. Das beweist auch die Statistik: In seinen 18 Ligaspielen kommt er auf nur ein Tor und zwei Vorlagen (1026 Minuten). Immer wieder zeigt er vielversprechende Ansätze, aber die Entscheidungsfindung des Ex-Frankfurters ist noch nicht gut genug. Im direkten Vergleich ist beispielsweise Dominick Drexler effektiver (drei Tore und drei Vorlagen in 1186 Minuten).

Schalke: Neue Chance für Rodrigo Zalazar gegen Werder Bremen?

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Abgeschrieben ist Zalazar auf Schalke aber trotzdem noch lange nicht. Denn obwohl er in seiner ersten Bundesliga-Saison noch nicht konstant abliefert, bleibt er zweifelsfrei ein Spieler für besondere Momente – das hat er in der zurückliegenden Zweitliga-Saison eindrucksvoll bewiesen. Ob mit seinem Tor zum Aufstieg oder dem spektakulären Treffer in Nürnberg aus 59 Metern Entfernung. „Rodri ist ein Spieler, der uns in der Offensive guttun kann“ stellte auch Thomas Reis nach dem Freiburg-Spiel noch mal klar.

Und womöglich darf sich der Heißsporn schon im Heimspiel gegen Werder Bremen am Samstag (18.30 Uhr/Sky) wieder länger auf dem Rasen zeigen. Denn viele Argumente, das Mittelfeld nach der desolaten Leistung im Breisgau nicht zu verändern, hat Thomas Reis diesmal nicht. Sicher ist: Die vielen Fans mit der Nummer zehn auf ihren Trikots würden sich über die eine oder andere Änderung freuen.