Augsburg. Nach 127 Länderspielen fehlt der langjährige Kapitän Maya Yoshida im Aufgebot Japans. Schalkes Abwehrchef sprach in Augsburg darüber.

Für Maya Yoshida ist das ein völlig neues Gefühl. Eine Länderspielpause beginnt - und der Japaner fährt nicht zu seiner Nationalmannschaft. 127 Länderspiele hat der inzwischen 34 Jahre alte Innenverteidiger bestritten, war viele Jahre Kapitän, zuletzt bei der Weltmeisterschaft in Katar im Dezember 2022. Diese Zeitung fragte Yoshida nach dem 1:1 (0:0) des FC Schalke 04 beim FC Augsburg am Samstag: Ist er zurückgetreten oder wurde er absichtlich nicht nominiert?

Yoshida, ein sehr höflicher Mensch, der auf jede Frage stets eine schnelle und konkrete Antwort weiß, wartete diesmal einige Sekunden und sagte dann: "Es ist schwierig." Zurückgetreten ist er nicht - diese Entscheidung hatte er sich nach der WM immer offen gelassen. "Wir reden noch", ergänzte Yoshida dann. "Wir werden sehen, was passiert, noch in dieser Saison." Klingt danach, als hätte er schon noch Lust, weiter für Japan zu spielen.

Schalke-Abwehrchef Yoshida: "Schritt nach vorne gemacht"

Geht es nach Leistung, spricht nichts gegen Yoshida, der Schalke seit vielen Wochen als Kapitän aufs Feld führt, weil Simon Terodde nur noch ein Bankdrücker ist. In acht Rückrundenspielen kassierten die Schalker lediglich vier Gegentore - Bundesliga-Bestwert. Und zwei davon entsprangen klaren Fehlern von Torwart Ralf Fährmann. Yoshida ist topfit, blüht neben Innenverteidiger-Kollege Moritz Jenz (kam von Celtic Glasgow) auf. Im Spiel gegen Augsburg stand er vor allem Neu-Nationalspieler Mergim Berisha gegenüber und bekam für seine Leistung sogar Lob von FCA-Trainer Enrico Maaßen: "Mergims Gegenspieler Yoshida hat es richtig gut gemacht."

Obwohl nach dem Unentschieden viele Schalker enttäuscht nach Hause fuhren, weil mehr möglich gewesen wäre, fand Yoshida versöhnliche Worte: "Ja, die meisten fühlen sich so, als hätten wir zwei Punkte verloren. Aber ich finde, wir haben zwar zwei verloren, aber wieder einen Schritt nach vorn gemacht. Unsere Mentalität hat sich sehr geändert, wir haben wie gegen Dortmund zurückgelegen, sind wieder zurückgekommen, haben einen großen Teamgeist bewiesen. Das ist nicht so schlecht."

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Yoshida bleibt nun ein langer Flug rund um die Welt erspart. Im Gegenteil: Er darf drei freie Tage genießen, erst am Mittwoch treffen sich Schalkes Profis wieder in Gelsenkirchen. Auf Instagram äußerte er sich weder zu Japan noch zur Pause, er lobte Schalkes Anhänger: "Ein Auswärtsspiel 600 Kilometer entfernt fühlt sich mit 7000 Fans wie ein Heimspiel an."

Wenn einer wie Schalke-Verteidiger Maya Yoshida, der so viel erlebt hat in seiner Karriere, sich so beeindruckt äußert - dann muss das schon etwas heißen.