Augsburg. Der FC Schalke 04 bleibt in der Rückrunde der Bundesliga ungeschlagen. Beim FC Augsburg reichte ein später Treffer zum 1:1.

Nur noch wenige Sekunden waren zu spielen, der vierte Offizielle Robert Kempter war gerade dabei, die Nachspielzeit in Höhe von acht Minuten anzuzeigen. Wütend, aber meist kopflos war der FC Schalke 04 im Kellerduell beim FC Augsburg angerannt, lag mit 0:1 zurück. Dann wurde Schalke-Stürmer Simon Terodde an der Strafraumgrenze von Robert Gumny gefoult – Schiedsrichter Daniel Schlager deutete sofort auf den Elfmeterpunkt. Marius Bülter trat an und sicherte den Königsblauen in einem nicht hochklassigen, lange Zeit sogar unterirdisch schwachen, aber jederzeit spannenden Spiel das 1:1 (0:0)-Unentschieden. Schalke ist nun seit acht Spielen ungeschlagen.

Zwei „eklig spielende Mannschaften“ hatte Schalkes Trainer Thomas Reis angekündigt – er stellte in der Anfangself etwas um. Im zentralen Mittelfeld begann der physisch robuste Eder Balanta, nicht etwa Spielmacher Rodrigo Zalazar. Auf der Rechtsaußen-Position bekam Kenan Karaman eine Belohnung für das Tor zum 2:2 gegen Borussia Dortmund vor einer Woche – er verdrängte Mehmet Can Aydin.

Das Spiel war zunächst schwer verdauliche Kost

Das Spiel war ab der ersten Minute – nicht unerwartet – schwer verdauliche Kost. Die erste Halbzeit bot vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften WWK-Arena mehr Fouls (16) als Torschüsse (9). Kleinere Nickeligkeiten gab es viele, technische Höhepunkte wenige. Und schon nach zwölf Minuten hatten zwei Schalker die Gelbe Karte gesehen – Balanta (5.) und Alex Kral (12.). Reis nahm auch deshalb schon in der 35. Minute seine Änderung zurück und brachte Zalazar für Balanta. Spielerisch lief einfach gar nichts bei S04, nicht eine große Torchance erarbeitete sich der Vorletzte. FCA-Torwart Rafal Gikiewicz musste lediglich einen Schuss von Marius Bülter halten (19.) – der flog aber genau auf Mann.

Schalke-Noten: Bülter bleibt cool - ein Profi kassiert die 5

Die Augsburger hinterließen zwar auch keinen besonders guten Eindruck – aber sie waren spielbestimmend (62 Prozent Ballbesitz), hatten deutlich mehr Standardsituationen (6:1 Ecken) und immerhin zwei kleinere Chancen. Ruben Vargas per Kopf (16.) und Elvis Rexhbecaj per Flachschuss (23.) scheiterten aber am aufmerksamen Schalke-Torhüter Ralf Fährmann.

Zur Pause hieß es folgerichtig 0:0, dieses sehr schwache Spiel hatte kein anderes Ergebnis verdient. Auf dem Weg in die Kabine suchten einige Schalker das Gespräch mit Schiedsrichter Daniel Schlager – auch er hatte sich mit keiner klaren Linie und einigen umstrittenen Pfiffen dem Spielniveau angepasst.

Fährmann patzt, Augsburg trifft - und Demirovic sieht Rot

Die zweite Hälfte ging in den ersten acht Minuten genauso langweilig weiter, bevor zwei Szenen innerhalb von 60 Sekunden den Spielverlauf interessanter machten. In der 53. Minute misslang Torwart Ralf Fährmann beim Spielaufbau aus dem Strafraum heraus ein Pass, der Querschläger landete beim Augsburger Ermedin Demirovic. Der bediente Arne Maier – 1:0 für den FCA, aus dem Nichts. Fährmann hob sofort die Hand, nahm das Gegentor auf seine Kappe. Fast parallel trafen im Abstiegskampf die Mitkonkurrenten VfL Bochum (1:0 gegen Leipzig) und TSG Hoffenheim (3:0 gegen Hertha BSC) ins Tor. Die Schalker hatten das Momentum nicht auf ihrer Seite.

Nur wenige Augenblicke später änderte sich das. Im Mittelfeld flog Demirovic mit offener Sohle heran und erwischte Tom Krauß – nach Intervention des Video-Assistenten zeigte Schlager die Rote Karte, eine korrekte Entscheidung. Die Schalker standen nun vor 36 Minuten Überzahl-Spiel – und rannten nun an. Bis auf Torwart Fährmann hielten sich nun teilweise minutenlang alle übrigen 21 Spieler in der Augsburger Hälfte auf. Trainer Reis wechselte zudem offensiv – er brachte zum Beispiel Stürmer Simon Terodde für Kenan Karaman. Zum ersten Mal stürmten Terodde und Michael Frey gemeinsam.

Schalke-Fans peitschten ihr Team nach vorne

Doch was sprang dabei heraus? In der 70. Minute hatten die Schalker ihre erste Chance – und das war gleich eine richtig dicke. Rodrigo Zalazar spielte den Ball Richtung Elfmeterpunkt, dort stand Terodde und schoss ganz knapp am Tor vorbei. Die rund 5000 mitgereisten S04-Fans, schon vorher sehr lautstark, übernahmen das Kommando in der Arena, peitschten ihr Team wie ein zwölfter Mitspieler nach vorn.

Jubel im Glückspullover: Schalke-Trainer Thomas Reis (l.) mit Michael Frey.
Jubel im Glückspullover: Schalke-Trainer Thomas Reis (l.) mit Michael Frey. © firo

Die Offensivbemühungen der Schalker waren lange viel zu stümperhaft. Die eingewechselten Außenverteidiger Mehmet Can Aydin und Tobias Mohr flankten nicht nur einmal ins Toraus. Michael Frey wurde bei langen Bällen oft gesucht, doch ihm missglückte oft die Ballannahme. Querpass reihte sich an Querpass, aber nur vor dem Augsburger Strafraum. Hinein schaffte es Schalke selten. FCA-Torwart Gikiewicz musste nur bei einem Frey-Kopfball (80.) noch einmal eingreifen.

Als alles auf einen knappen Augsburger Sieg hindeutete, fiel Terodde. Und Bülter traf – im ZDF-Sportstudio hat er am Samstagabend eine Menge zu erzählen.

Hier gibt es den Schalke-Ticker zum Nachlesen

FCA - Schalke 04

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