Augsburg. Für Marius Bülter endete ein emotionaler Abend mit einem Besuch im ZDF-Sportstudio. Er redete über Schalke und seine ungewöhnliche Karriere.
Die Abfahrt nahte, schon um 18.30 Uhr, rund eine Stunde nach dem Schlusspfiff, fuhr der Mannschaftsbus des FC Schalke 04 nach dem 1:1 (0:0) beim FC Augsburg in Richtung Flughafen. In der Kabine musste es eigentlich zack, zack gehen - als einer der letzten kam Marius Bülter. Nachdem er per Elfmeter in der 90. Minute den Ausgleich erzielt hatte, war er ein gefragter Gesprächspartner - und er hatte noch etwas vor: Für ihn stand die erste Fahrt zum ZDF-Sportstudio nach Mainz an. Da musste die Frisur natürlich sitzen.
Schalke-Stürmer Marius Bülter erzielt das Tor des Monats
Bülter, 29 Jahre alt, erlebt in seiner außergewöhnlichen Karriere gerade die wildesten Wochen. In den vergangenen vier Spielen gelang ihm jeweils ein Tor - der Hackentreffer zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen den VfB Stuttgart wurde von den Zuschauern der ARD-Sportschau sogar zum "Tor des Monats Februar" gekürt. Eine Nachricht, die Schalke verbreitete, als sich Bülter auf dem Weg nach Mainz befand.
Noch in Augsburg hatte er verraten, was sein vorrangiges Ziel dort sei: Häufiger zu treffen als Simon Terodde. Sein Schalker Teamkollege hatte am dritten Spieltag einen Schuss versenkt. Gute Laune hatte Terodde aber nicht unbedingt, im Spiel vor dem Sportstudio-Besuch in Wolfsburg (0:0) hatte Terodde zwei Elfmeter verschossen. Genau daran, gab Bülter zu, habe er gedacht, bevor er in der 90. Minute antrat. "Ich wusste ja, dass Simon das passiert ist", sagte Bülter. "Natürlich war Druck da. Wenn ich ihn reinmache, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir nicht verlieren. Da darf ich mir keinen Fehlschuss erlauben." Erlaubte er sich nicht.
Die erste Überraschung im ZDF-Sportstudio hatte er schon bei der Begrüßung erlebt - Applaus gab es sogar von im Publikum sitzenden Fans von Borussia Dortmund, was Moderator Jochen Breyer extra hervorhob. Beim 2:2 gegen den BVB hatte Bülter ein Tor selbst erzielt und eins vorgelegt. "Wir haben als Mannschaft vieles richtig gemacht, ich will mich da nicht herausheben", sagte Bülter rückblickend.
Und noch einmal blickte er zurück - und gab einen bemerkenswerten Einblick in die Zeit vor dem Wechsel von Trainer Frank Kramer zu Thomas Reis. Da habe er selbst kaum an eine Saisonwende geglaubt: "Kurz vor dem Trainerwechsel hatten wir ein paar Spiele, wo wir chancenlos waren, wo der Glaube fast nicht mehr da war. Wir waren schon sehr weit hinten, haben die einfachsten Sachen nicht auf den Platz gebracht."
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Es war ein sympathischer Auftritt des bodenständigen Bülter, der kein Nachwuchsleistungszentrum durchlief, mit 25 Jahren noch beim SV Rödinghausen in der Regionalliga spielte, parallel sein Maschinenbau-Studium abschloss und erst dann beim 1. FC Magdeburg, Union Berlin und eben Schalke durchstartete.
Torwand: Unentschieden im internen Schalke-Duell
Obwohl er Applaus von ihnen bekam, sagte er abschließend, ein Deutscher Meister Borussia Dortmund sei "nicht so schön". Und an der Torwand traf er nur einmal - genau wie Simon Terodde. Ein Unentschieden im internen Schalke-Duell, das ihn an diesem Tag aber nicht störte.