Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 hat sich zur Großrazzia der Polizei NRW gegen Fußball-Anhänger, darunter auch Schalker, geäußert. Der Klub sei „überrascht“.
Eigentlich sollte es in der Pressekonferenz am Donnerstagmittag nur um Sportliches gehen. Darum, wie der Abstiegskandidat FC Schalke 04 im großen Revierderby, dem 100. in der Bundesliga, den Titelanwärter Borussia Dortmund (Samstag, 18.30 Uhr/Sky) besiegen will. Doch die Großrazzia der Polizei in Nordrhein-Westfalen in den Morgenstunden beschäftigte den Klub so sehr, dass Mediendirektor Marc Siekmann eine Stellungnahme verlas.
Schalke-Fans wurden von BVB- und RWE-Hooligans angegriffen
„Auch wir haben heute Morgen durch umfang- und detailreiche Berichterstattung in den Medien von den polizeilichen Maßnahmen erfahren. Mit Blick auf das, was wir lesen und sehen konnten, sind wir vom Ausmaß des Einsatzes durchaus überrascht“, sagte Siekmann.
Hintergrund des Polizeieinsatzes ist der Überfall Dortmunder und Essener Hooligans auf die organisierte Fangemeinde des FC Schalke vor rund zwei Wochen. Mit zahlreichen Einsatzkräften untersuchen die Ermittler nun 27 Objekte, vor allem in Essen und Dortmund, aber auch in Schwelm, Bergheim, Gladbeck, Beelen, Bottrop und Gelsenkirchen. Dabei schlugen die Beamten teilweise Fenster und Türen ein, unter den durchsuchten Objekten ist auch ein Vereinsheim der Ultras Gelsenkirchen. Aus Fankreisen war zu hören, dass die Razzia im Vereinsheim der Schalker Ultras eine Verwüstung der Räume zufolge hatte.
Polizei hat 19 Tatverdächtige im Auge
Die Polizei berichtet, dass sie „umfangreiches Beweismaterial sichergestellt“ habe, ohne dabei konkreter zu werden. Zu Festnahmen oder „Personenschäden“, wie es die Polizei formuliert sei es bei der Razzia nicht gekommen, obwohl an den meisten Adressen die betroffenen Personen auch angetroffen wurden. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach von „19 Tatverdächtigen“ und ergänzte etwas flapsig: „Wir haben bei denen jetzt mal einen Hausbesuch gemacht. Ich finde es riesig, dass wir in diesem Bereich der Hooligan-Szene jetzt mal Tabula rasa gemacht haben.“
Die Schalker bemühten sich um Kontakt zu den Ermittlungsbehörden, so Siekmann. „Auf Nachfrage wurde dem Verein mitgeteilt, dass die Staatsanwaltschaft Essen das Verfahren leitet. Ein grundsätzliches Gesprächsersuchen des Vereins mit Hinweis auf die laufenden Maßnahmen und des Verfahrens vorerst abgelehnt“, erklärte er und ergänzte: „Unser Kenntnisstand beruht auf dem, was in den Medien oder der Polizei bislang veröffentlicht wurde. Daher können wir an der Stelle keine weiteren Aussagen zu dem ganzen Themenkomplex treffen.“
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Das Alkoholverbot würde der Verein weiterhin als „nicht zielführend oder verhältnismäßig“ bezeichnen. Siekmann sagte dazu: „Am Ende obliegt es der Bewertung der Sicherheitsbehörden, die uns die Zustimmung für das Sicherheitskonzept geben müssen. Daher die Entscheidung, den Alkoholverkauf nicht durchzuführen.“
Schalke wünscht sich friedliches Revierderby gegen BVB
Siekmann war es wichtig zu betonen, dass sich der Verein ein „friedliches Derby“ wünsche: „Der FC Schalke 04 hat es in Leitbild und Satzung klar festgeschrieben, dass er jegliche Form von Gewalt grundsätzlich ablehnt. Entsprechend ist es unser großer Wunsch, dass das Derby am Samstag friedlich abläuft. Egal, ob in der Arena, auf dem Stadtgebiet oder darüberhinaus.“