Bochum. Ralf Fährmann steht seit sechs Spielen wieder im Tor des FC Schalke 04 und blieb fünfmal ohne Gegentor - ein Phänomen. Doch warum erst 2023?

Beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 gibt es gerade viele wundersame Geschichten. Zum Beispiel, dass kein deutscher Profiverein den starken Innenverteidiger Moritz Jenz auf dem Scouting-Zettel hatte und S04 den Leih-Zuschlag bekam. Zum Beispiel, dass die Mannschaft in sechs Rückrundenspielen schon mehr Punkte geholt hat als in der kompletten Hinrunde. Die verrückteste Geschichte aber ist das Comeback von Torwart Ralf Fährmann. Der 34 Jahre alte Routinier kehrte vor sechs Spielen zurück und blieb fünfmal ohne Gegentor. Das hatte ihm rund um Schalke niemand zugetraut.

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Und je häufiger er zu Null spielt, desto selbstbewusster wird er. Beim 2:0-Derbysieg in Bochum am Samstagnachmittag hielt er, was zu halten war, parierte Schüsse von Christopher Antwi-Adjej (21./70.) und Takuma Asano (42.), fing sämtliche Flanken und Ecken sicher ab. "Es freut mich für Ralle. Er hat hart gearbeitet, nie aufgegeben", sagte Trainer Thomas Reis und ergänzte: "Meine Art ist, dass kein Spieler abgeschrieben ist. Ralle ist das beste Beispiel dafür."

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Doch warum wechselte Reis erst im Jahr 2023 den Torwart, nach der 1:6-Niederlage gegen RB Leipzig? Er hätte schon direkt nach Amtsantritt den Torwart wechseln können, auch da war Fährmann-Vorgänger Alexander Schwolow schon umstritten. Nach dem Bochum-Derby verriet Reis: Darüber habe er sich viele Gedanken gemacht, stets sei das Torhüter-Rennen knapp gewesen. "Als Trainer überlegst du, was du machst, wenn du neu bist. Dann hast du auch einen Torwartwechsel im Kopf. Aber hätte ich das gemacht und es passiert direkt im ersten Spiel etwas, sind beide Torhüter verunsichert." Deshalb durfte Schwolow weiter halten. "Die Entscheidung war nicht die Schlechteste. Aber ich kann klar sagen, dass ich Alexander Schwolow nichts vorzuwerfen habe."

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Schwolow würde sich im Training "ganz normal" einbringen, lobte Reis. "Der wird mich nicht ins Nachtgebet einschließen. Aber er und auch Michael Langer geben immer 100 Prozent, sie fordern sich gegenseitig. Wir hoffen nie, dass etwas passiert, aber ich hätte kein Problem, wenn Schwolli zurückkommt."

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