Kaan-Marienborn. Das Regionalliga-Spiel in Kaan-Marienborn verlief kurios – und die Königsblauen verbrachten mit An- und Abreise fünf Stunden im Bus.

Die Szene nach Abpfiff hatte Symbolcharakter. Schalkes Trainer Jakob Fimpel stand nach der 1:2 (0:2)-Niederlage beim Aufsteiger 1. FC Kaan-Marienborn im Nieselregen auf dem Kunstrasenplatz und gab sein Statement zum Spiel in der improvisierten Pressekonferenz via Stadionmikrofon ab. Der durchnässte S04-Coach hatte buchstäblich den Kaffee auf und sagte im Gespräch mit der WAZ: „Wir sind zweieinhalb Stunde aus Gelsenkirchen zu diesem Spiel gefahren, haben hier einen hohen Aufwand betrieben, nehmen aber keinen Ertrag mit. Das ist einfach ärgerlich.“

Kaan-Marienborn stellte in der Startphase des Spiels durch eine Standardsituation von Kohsuke Tsuda (10.) und einen Konter über Daniel Hammel (15.) früh die Weichen auf Sieg, geriet aber nach Schalkes Anschlusstreffer durch Rufat Dadashov (47.) noch einmal in Bedrängnis. Fimpel: „Wir sind in der zweiten Halbzeit sehr gut rausgekommen und haben am Ausgleich geschnuppert. Dann kam die kuriose Spielunterbrechung.“

Schalke hatte schon gegen Münster eine Spielunterbrechung

Schiedsrichter Thibaut Scheer fühlte sich unwohl, wurde vom Mannschaftsarzt der Gastgeber in der Kabine betreut und übergab schließlich die Leitung an seinen Assistenten Martin Ulankiewicz. Nach 20 Minuten ging es weiter – mit dem Schiedsrichter-Beobachter Mario Schleicher als neuem Linienrichter an der Seitenlinie. Schalkes Stürmer Rufat Dadashov: „Wir hatten in dieser Saison eine Spielunterbrechung im Heimspiel gegen Münster, als es dieses heftige Gewitter gab. Aber dass ein Schiedsrichter nicht weitermachen kann, habe ich so noch nicht erlebt.“

Die Spieler beider Teams machten sich während der Unterbrechung im Regen warm, bevor die Info kam, dass beide Mannschaften in die Kabine zurückkehren sollten. „Man weiß in so einer Situation gar nicht, was überhaupt los ist“, sagt Rufat Dadashov, „natürlich war die Unterbrechung unglücklich, aber wir hatten anschließend noch genug Zeit, um zumindest einen Punkt mitzunehmen.“ Dass es für Schalke ohne Punkte nach Hause ging, fand Dadashov „einfach nervig“. Schon das Hinspiel hatten die Königsblauen gegen den kompakten Neuling aus dem Siegerland 1:2 verloren.

Dadashov übt Selbstkritik

Die Dorfplatz-Atmosphäre mit Blick auf Rasenhügel, Scheunen und Holzstapel täuschte. Dadashov: „Die Zuschauer haben die ganze Zeit reingeschrien, die gegnerischen Spieler ebenfalls. Man hat gesehen, dass Kaan-Marienborn eine abgezockte Truppe ist. Dass wir gegen sie keinen einzigen Zähler einfahren konnten, tut weh. Die sind einfach eklig zu spielen.“

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Dadashov übte allerdings auch Selbstkritik. „Heute waren wir in den ersten zehn, zwangzig Minuten einfach schlecht. Wir haben dumme Fouls gemacht und haben nicht das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen hatten. Ich hätte nicht gedacht, wir 15 Minuten hier verschenken. Wir sind dann dem 0:2-Rückstand hinterhergelaufen.“ Auf die Frage, ob das Anschlusstor komplett auf sein Konto geht oder zum Teil in die Statistik des Schuss-Schützen Sidi Sané einfließt, meinte der Ex-Nationalspieler: „Das ist mir komplett egal. Sidi hat geschossen, ich war mit dem Kopf dran. Ehrlich gesagt hätte ich hier lieber gepunktet. So eine lange Rückfahrt mit Niederlage im Gepäck ist nun wahrlich nicht schön.