Gelsenkirchen. Knappenschmiede-Direktor Mathias Schober findet den 66-jährigen U19-Coach „im Pass zu alt“. Dem U23-Trainer musste er einige Anfragen ausreden.
Norbert Elgert zählt beim FC Schalke 04 schon zum Inventar. Der ehemalige Profi hat sich als Talentformer einen ausgezeichneten Ruf erworben und in seiner U 19 jungen Spielern wie Benedikt Höwedes, Mesut Özil, Manuel Neuer, Julian Draxler oder Leroy Sané wichtige Tipps für den weiteren Karriereweg an die Hand gegeben. Weltmeister Benedikt Höwedes lobte Jahre nach seiner königsblauen A-Jugendzeit noch die damals verankerte bedingungslose Bereitschaft, sich für seinen Schalker Mitspieler zu opfern.
Schober weiß, was Schalke an Elgert hat
Knappenschmiede-Direktor Mathias Schober weiß, was er an seinem U19-Kult-Coach hat. „Norbert ist seit über 20 Jahren Trainer auf Schalke. Ich selbst habe nicht mehr unter ihm gespielt – dafür bin ich zu alt“, sagt Schober mit einem Lachen und stellt fest: „Norbert ist eine Vereins-Ikone, die sehr viele Spieler begleitet hat. Es ist eine Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten, aber manchmal ist es auch herausfordernd.“
Elgert verlangt viel, gibt aber auch viel zurück
Konträre Meinungen zwischen Norbert Elgert und ihm sind aus Schobers Sicht „normal“. Der Knappenschmiede-Chef skizziert: „Wir diskutieren und planen viele Dinge. Es macht einfach Spaß mit ihm, weil er viel verlangt, aber auch sehr viel gibt. Das passt einfach gut in der Zusammenarbeit. Ich bin in relativ jungem Alter als Direktor der Knappenschmiede sein Vorgesetzter geworden, kenne ihn aber schon aus der Zeit davor, als ich für die U 9 bis U 15 verantwortlich und Oliver Ruhnert noch Nachwuchsdirektor war. Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit mit Norbert Elgert noch ein paar Jährchen andauern wird.“
Schalkes Talentformer hat vor wenigen Tagen seinen 66. Geburtstag gefeiert. Schober: „Auf dem Papier steht zwar 66 Jahre, aber so wie er drauf ist, wie er mit den Jungs spricht – und wenn man sich seine Power, seinen Elan ansieht, seine Motivation und Energie, dann muss man feststellen: Norbert ist im Pass definitiv zu alt.“
Schober: „Irgendwann wird er auf mich zukommen...“
Die Frage, ob irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem Norbert Elgert den Königsblauen nicht mehr als Trainer zur Verfügung steht, wird sich irgendwann stellen.
„Bei seiner Persönlichkeit wird er irgendwann auf mich zukommen und sagen: Es reicht ihm jetzt. Und dann werden wir schauen, wie wir auf Schalke mit ihm weitermachen. Aber so weit ist es noch nicht: Noch brennt das Feuer, das merke ich unter anderem auch in den Kadersitzungen für die nächste Saison“, sagt Mathias Schober.
Schalkes U23-Coach Fimpel machte sich bereits einen Namen
Mit dem 33-jährigen Jakob Fimpel hat Schalke 04 im Frühjahr 2022 einen talentierten, ehrgeizigen Coach für die Regionalliga-Mannschaft installiert. Auch Fimpel hat sich bereits einen Namen gemacht.
„Jakob hatte auch schon die eine oder andere Anfrage aus Süddeutschland, weil er dort gebürtig herkommt. Diese Anfragen mussten wir ihm ausreden“, erläutert Mathias Schober mit einem Schmunzeln. Der Knappenschmiede-Direktor zeigt auf:
„Er weiß, welche Chance er hier beim FC Schalke 04 bekommen hat und wie wichtig er für den Verein ist. Jakob hat sich mit dem blau-weißen Virus infiziert. Es gilt, ihn weiter zu fördern und ihn an uns zu binden. Der nächste Schritt, den wir anstreben, ist, dass Jakob einen Platz im Fußball-Lehrer-Lehrgang bekommt. Und dann hoffen wir, dass er irgendwann mal die Möglichkeit erhält, im Profibereich Fuß zu fassen.“
Jakob Fimpel als Menschenfänger
Bei der Frage, welche Eigenschaften Jakob Fimpel auszeichnen, muss Mathias Schober nicht lange nachdenken. „Er ist hochmotiviert und ein Menschenfänger, wenn man sieht, wie er mit den Jungs redet. Seine Ansprachen sind richtig stark! Selbst die erfahrenen Spieler hängen an seinen Lippen, weil er fachlich super ist. Die Jungs merken, dass das Training Sinn ergibt. Sie wenden die Übungen im Spiel an, und das allein zeigt ihnen: Der Trainer muss Ahnung haben. Das, was sie trainieren, funktioniert zum großen Teil auch im Spiel“, schildert der ehemalige Bundesliga-Torwart.
Mathias Schober hat den Weg von Jakob Fimpel von Beginn an auf Schalke hautnah erlebt. „Ich kenne Jakob seit über zehn Jahren und war 2013 in seine Anstellung für die U 15 involviert. Damals kam er als Co-Trainer von Willi Landgraf und als Videoanalyst in die Knappenschmiede. Jakob hat sich stetig entwickelt. Es war für ihn wichtig, dass er gerade am Anfang Willi an seiner Seite hatte.“
Erfolg mit der U23 ist keine Überraschung
Schober resümiert: „Jakob Fimpel ist dann seinen Weg in der Knappenschmiede gegangen, war anschließend Co-Trainer in der U 17 und U 23. Die kleine Überraschung war für mich, dass er seine Erfahrungen aus dem Juniorenfußball sofort eins zu eins im Seniorenbereich umsetzen konnte.“
Das gestaltet sich mitunter nicht so einfach, sofern es Probleme mit der Akzeptanz eines jungen Coaches gibt. Schober: „Wir haben im Regionalliga-Team mit Rufat Dadashov, Tim Albutat und Andreas Ivan mehrere Routiniers, die nur zwei, drei Jahre jünger als ihr Trainer sind. Da wusste ich jetzt nicht direkt, ob es funktioniert. Aber Jakob spricht viel mit ihnen – das passt wunderbar. Diese erfahrenen Spieler bilden die U23-Achse auf der Sechs, der Acht und im Sturm.“