Frankfurt. Schalke 04 macht bei Eintracht Frankfurt ein ordentliches Spiel, geht aber dennoch mit 0:3 (0:1) unter. Vorne reicht es aktuell nicht für S04.
Als Simon Terodde und Soichiro Kozuki zu Beginn der zweiten Halbzeit größte Chancen zum Ausgleich vergeben haben, schüttelte Thomas Reis an der Seitenlinie nur noch ungläubig mit dem Kopf. Der Trainer des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 konnte kaum glauben, wie viele Gelegenheiten seine Mannschaft im Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt ausließen. Weil der Champions-League-Achtelfinalist im Abschluss deutlich kaltschnäuziger war, stand für die Gelsenkirchener am Ende eine herbe 0:3 (0:1)-Niederlage.
Schalke hat ein Qualitätsproblem in der Offensive
Der Start in die zweite Saisonhälfte ist missglückt. „Es war ein sehr bitterer Nachmittag für uns“, resümiert Reis. „Heute hat man brutal gesehen, warum wir ganz unten stehen und die Eintracht oben dabei ist.“ Denn klar ist: Dass Schalke in der Offensive (nur 13 Tore in 16 Ligaspielen) weiterhin derart viel liegen lässt, ist auch ein Qualitätsproblem. „Unser letzter Pass war teilweise nicht präzise genug, manchmal fehlte auch nur eine Fußspitze“, so der Schalker Trainer.
Doch entgegen den Erwartungen dominierte nicht etwa die Eintracht große Teile der Begegnung, sondern die Gäste aus dem Ruhrgebiet. Die Reis-Elf erspielte sich zahlreiche gute Gelegenheiten. Viel lief dabei über den Bundesliga-Debütanten Soichiro Kozuki, der erst vor wenigen Wochen aus der U23 zu den Profis befördert wurde. Mal kam er selbst zum Abschluss, mal setzte er seine Mitspieler vom rechten Flügel aus ein. Bei seiner besten Chance scheiterte der 22 Jahre alte Japaner nur am Pfosten (32.).
Ähnlich viel Pech hatte auch Simon Terodde, der kurz zuvor ebenfalls am Aluminium gescheitert war. Nach guter Flanke von Kapitän Danny Latza lenkte SGE-Keeper Kevin Trapp den Ball mit den Fingerspitzen noch gerade so an den rechten Pfosten (28.). Eine Szene, die exemplarisch für den Spielverlauf steht. „Wir haben Kevin Trapp schon zwei, dreimal gebraucht, um den nicht Ausgleich zu kassieren“, wusste auch Frankfurts Trainer Oliver Glasner.
Dass Schalke zur Pause mit 0:1 zurücklag, war extrem unglücklich, denn die Frankfurter nutzten ihre einzige nennenswert Chance in Halbzeit eins. Im Mittelfeld bekam Jesper Lindström den Ball und zog zum Sprint an. Spielend leicht ließ der Däne Schalkes Innenverteidiger Henning Matriciani aussteigen und schoss unhaltbar zu Frankfurter Führung ein (22.). Reis: „Da hat man gesehen, wie schwer es ist, zu verteidigen, wenn jemand im Tempo ist – gerade Lindström.“
Sekunden nach Wiederanpfiff kam Kozuki nach Freistoß von Linksverteidiger Jere Uronen (ebenfalls Bundesliga-Debütant) aus acht Metern frei zum Kopfball – und scheiterte an Trapp. Trainer Thomas Reis konnte es nicht fassen und schüttelte nur ungläubig mit dem Kopf. Nur Augenblicke später vergab auch Simon Terodde. „Da muss man das 1:1 machen“, ärgert sich der S04-Coach. „Dann kann es einen anderen Spielverlauf geben.“
Schalke am Dienstag gegen RB Leipzig
Doch statt für den enormen Aufwand belohnt zu werden, wurde der Tabellenletzte aus Gelsenkirchen für den Chancenwucher bestraft. Stellungsfehler in der Defensive luden Eintracht Frankfurt in der Schlussphase zu einigen Gelegenheiten ein – und der Favorit zeigte sich auch da eiskalt. Die eingewechselten Rafael Borré (84.) und Aurelio Buta (90.) sorgten für den 3:0-Endstand – und bescherten Schalke eine historische Niederlage. Denn das Spiel in Frankfurt war nun schon das 36. Bundesliga-Auswärtsspiel in Serie ohne Schalker Sieg. Zuletzt durfte Schalke Ende November 2019 in der Fremde jubeln (2:1 bei Werder Bremen). Ein neuer Negativ-Rekord in der Bundesliga.
Mehr Schalke-News lesen Sie hier:
- Schalke-Noten: Matriciani lässt sich düpieren – Kozuki macht Mut
- Datenanalyse: Wie Michael Frey Schalke 04 helfen kann
- Schalke-Konkurrent VfB Stuttgart punktet bei Labbadia-Debüt
- Schalke-Transfer: So gut passt Jere Uronen zu S04
- Schalkes Kozuki: So nimmt Gerald Asamoah Druck vom Kessel
Wirklich wichtig dürfte Thomas Reis diese Statistik nicht sein – ärgerlicher war am Samstagabend für Schalke, dass auch die Konkurrenz im Abstiegskampf gepunktet hat. Der Rückstand auf das rettende Ufer wächst immer weiter an.
Schalke: Michael Frey könnte helfen
Zumindest etwas Hoffnung macht neben dem verheißungsvollen Debüt von Flügelflitzer Kozuki auch der neue Mittelstürmer Michael Frey. In Frankfurt wurde der Schweizer in der Schlussphase eingewechselt und zeigte in Ansätzen, dass er Schalke womöglich helfen kann. Eine weitere Chance, sich zu zeigen, dürfte er schon am Dienstag (18.45 Uhr/Sky) bekommen, wenn es für S04 in der Bundesliga gegen RB Leipzig weitergeht.