Essen. Der VfB Stuttgart hat im Tabellenkeller einen Punkt gegen den FSV Mainz 05 geholt. Der VfL Wolfsburg demontierte den Tabellenzweiten SC Freiburg.

Verhaltener Start in die Rettermission: Rückkehrer Bruno Labbadia und der VfB Stuttgart haben im ersten Pflichtspiel unter dem alten, neuen Trainer den erhofften ersten Sieg im Kampf gegen den Abstieg verpasst. Im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 kamen die Schwaben zum Jahresauftakt nicht über ein leistungsgerechtes 1:1 (1:1) hinaus.

Serhou Guirassy (36.) hatte den VfB in einem bis dahin zerfahrenen Spiel in Führung geschossen, doch Marcus Ingvartsen (40.) glich per Foulelfmeter nur kurz darauf aus. Während Stuttgart auch im neuen Jahr zunächst mit dem Relegationsplatz Vorlieb nehmen muss, steckt die Mannschaft von Trainer Bo Svensson nach dem fünften Spiel in Folge ohne Sieg weiter im unteren Tabellenmittelfeld fest.

Labbadia, der zum Auftakt des „steinigen“ Weges in Richtung Klassenerhalt unter anderem auf den kroatischen WM-Dritten Borna Sosa verzichten musste, hatte im Vorfeld reichlich Offensive versprochen. Der VfB werde sich „nicht hinten reinstellen und nur verteidigen“, sagte der 56-Jährige: „Wir müssen jeden Zentimeter des Spielfelds beackern.“

Seine Mannschaft zeigte sich in den Anfangsminuten durchaus bemüht, den Vorstellungen des neuen Trainers gerecht zu werden - allerdings nur mit mit mäßigem Erfolg. Die Stuttgarter Intensität wussten die Mainzer mit ihrer eigenen aggressiven Spielweise auszugleichen. Folgerichtig zeichnete sich das Spiel eher durch viele Zweikämpfe als durch Strafraumaktionen aus, ein Distanzschuss von Leandro Barreiro (15.) blieb lange Zeit der einzig nennenswerte Abschluss.

Jegliche gefährliche Vorstöße wurden auch in der Folge entweder durch die beiden gut stehenden Abwehrreihen oder eigene Fehler zunichte gemacht, entsprechend überraschend kam die Stuttgarter Führung. Guirassy, der nur wenige Sekunden zuvor (35.) noch freistehend vor dem Mainzer Tor vergeben hatte, machte es im zweiten Anlauf besser.

Lange währte die VfB-Freude jedoch nicht. Bei einem Klärungsversuch traf Naouirou Ahamada nur seinen Gegenspieler, den nach Videostudie gegebenen Elfmeter verwandelte Ingvartsen souverän zum verdienten Pausenstand.

Den Schwung aus der Schlussphase der ersten Halbzeit nahmen beide Mannschaften mit in die zweiten 45 Minuten, zum Wohlwollen der Zuschauer. In einem plötzlich rasanten Spiel verzog erst Guirassy (53.), kurz darauf trafen Aymen Barkok (57.) nach einem Mainzer Konter und Guirassy (60.) auf Seiten des VfB jeweils nur die Latte.

VfL Wolfsburg gewinnt 6:0 gegen den Tabellenzweiten SC Freiburg

Der SC Freiburg lässt Bayern München nach einem desolaten Start ins neue Jahr ziehen. Der „Jäger Nummer eins“ des Rekordmeisters ließ beim VfL Wolfsburg alles vermissen und verlor verdient mit 0:6 (0:3). Patrick Wimmer (1.) und Jonas Wind mit einem Doppelpack (34. und 37.) sowie Yannick Gerhardt (56.), Ridle Baku (80.) und Luca Waldschmidt (90.+4) per Foulelfmeter trafen für die aggressiven und effektiven Wölfe, für die Mannschaft von Christian Streich reichte es noch nicht einmal zu einem Ehrentreffer.

Freiburg hat nun fünf Punkte Rückstand auf die Bayern, die am Freitagabend beim 1:1 bei RB Leipzig einen Zähler geholt hatten - bleibt aber dennoch Tabellenzweiter. Der Werksklub von Trainer Nico Kovac kletterte durch den fünften Sieg in Serie auf Platz sechs.

„Wir werden nur eine Chance haben, etwas zu holen, wenn wir bei 100 Prozent Fokussierung und Bereitschaft sind“, meinte Streich, der vor genau elf Jahren sein Bundesliga-Debüt gefeiert hatte, vor der Partie. Doch dann war seine Mannschaft vor 23.849 Zuschauern erst einmal so gar nicht fokussiert und bereit, sondern schlief regelrecht. Gerhardt passte Wimmer den Ball wunderbar in den Lauf und der überraschte die Gäste gleich nach dem Anpfiff.

Freiburg war von der taktischen Disziplin und der guten Ordnung der Defensive der Wolfsburger sichtlich beeindruckt. Auch das Fehlen von Vincenzo Grifo (krank), der durch Woo-Yeong Jeong ersetzt wurde, machte sich negativ bemerkbar - in der Offensive ging bei der Streich-Elf bis auf einen Versuch von Nicolas Höfler (17.) nicht viel.

Und auf der anderen Seite präsentierten sich die Wölfe sehr effektiv, als Freiburg in der Defensive wieder einmal keinen Zugriff hatte. So konnte der starke Wimmer auf Wind flanken, der Däne hatte keine Probleme einzuköpfen. Und erhöhte kurz danach dann mit dem Knie. Wolfsburg gelang phasenweise wirklich fast alles, Freiburg ließ den Werksklub aber auch erstaunlich leicht gewähren.

Die zweite Halbzeit plätscherte dann größtenteils nur noch vor sich hin. Freiburg konnte nicht so recht, Wolfsburg nahm mit der souveränen Führung im Rücken deutlich Tempo raus. Dennoch erhöhten Gerhardt, Baku und Waldschmidt - sie sorgten für den höchsten Saisonsieg des VfL. (sid)