Gelsenkirchen. . Der Schweizer Michael Frey ist bei Schalke 04 ein neuer Hoffnungsträger im Abstiegskampf. Doch wie gut ist der Stürmer? Eine Datenanalyse.

Da ist er endlich. Einen Tag vor dem Bundesliga-Jahresauftakt konnte Schalke 04 doch noch einen Neuzugang für die Offensive präsentieren. Von Royal Antwerpen wurde Michael Frey ausgeliehen – inklusive Kaufoption. „Er ist für jeden Abwehrspieler eklig zu verteidigen. Das ist genau das, was ich von der gesamten Mannschaft sehen will“, lobt Trainer Thomas Reis den 28 Jahre alten Schweizer.

Einsatz von Schalke-Stürmer Michael Frey in Frankfurt unwahrscheinlich

Für Schalke soll Frey eine Soforthilfe darstellen. Er sei „voll im Saft“ sagte der Trainer vor dem Spiel bei Eintracht Frankfurt an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky). Da der Stürmer allerdings erst am Freitag in Gelsenkirchen angekommen ist, gilt ein Einsatz in der Main-Metropole als unwahrscheinlich. Doch schon gegen RB Leipzig am Dienstag oder den 1. FC Köln am kommenden Sonntag dürfte er für Schalke wichtig werden.

Helfen soll Frey der lahmen S04-Offensive (erst 13 Tore in 15 Ligaspielen – Liga-Tiefstwert) vor allem mit Toren. 41-mal traf er in den zurückliegenden eineinhalb Jahren in der belgischen Jupiler Pro League für Royal Antwerpen und den SK Beveren (74 Einsätze). Doch nicht immer war seine Torquote so gut. Bei seinen vorherigen Auslands-Stationen in Nürnberg (fünf Tore), bei Fenerbahce Istanbul (fünf Tore) und beim LOSC Lille (drei Tore) galt Frey zeitweise sogar als Chancentod. Mit inzwischen 28 Jahren ist er nun aber im besten Fußballer-Alter und auf seinem bisherigen Höhepunkt.

Schalke-Neuzugang Michael Frey mit Stärken im Abschluss und im Kopfballspiel

Neu auf Schalke: Stürmer Michael Frey.
Neu auf Schalke: Stürmer Michael Frey. © FC Schalke 04

Doch was für ein Spielertyp bekommt Schalke da eigentlich? Mit seinen 1,88 Metern Körpergröße ist Frey ein physisch starker, klassischer Mittelstürmer. Seine Stärken hat er im Abschluss und im Kopfballspiel (49 Prozent gewonnene Kopfballduelle in der laufenden Saison. Ein Top-Wert für einen Stürmer). Auch mit dem Rücken zum Tor hat der Neu-Schalker seine Qualitäten, denn zu seinem Spiel gehört es, lange Bälle festzumachen und abzulegen. Vom Typ her ist Frey somit ein Eins-zu-eins-Ersatz für den verletzten Sebastian Polter (31, Kreuzbandverletzung).

Betrachtet man sein Abschlussverhalten in der belgischen Liga, fällt zudem auf: Gerade mit dem ersten Kontakt ist Frey extrem gefährlich. Wie die Daten-Experten von Createfootball analysiert haben, brauchte er bei 71 Prozent seiner Tore im Jahr 2021 nur einen Ballkontakt. Eine Statistik, die zeigt, dass er vor allem im Strafraum seine Stärken hat. Dort lauert er auf Hereingaben und trifft in der Regel von Positionen rund um den Elfmeterpunkt. „Michael hat eine gute Präsenz auf dem Platz und bewegt sich geschickt in den gefährlichen Räumen“, beschreibt Reis das Spiel des neuen Mannes.

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Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Frey ist ein Stürmer, der mit Flanken gefüttert werden muss. Und da hat Schalke noch Luft nach oben. So ist der Klub noch auf der Suche nach einer Verstärkung für den offensiven Flügel – nach jemandem der die Stürmer einsetzt. Selbst nach außen weicht Frey nur selten aus, denn wirklich mobil ist er als Mittelstürmer nicht. Der 28-Jährige sucht kaum selbst das Dribbling, er hat Tempodefizite und auch sein Passspiel ist ausbaufähig.

Schalke-Neuzugang Michael Frey passt zum "Reis-Fußball"

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Fleiß kann man dem Schweizer jedoch nicht absprechen. Die Einsatzbereitschaft gilt als weitere Stärke des Schalkers. Er scheut sich nicht, auch mal lange Wege nach hinten zu machen und ist ein guter Presssing-Spieler, der sich im Zweikampf behaupten kann (30 Prozent gewonnene Offensivzweikämpfe in der laufenden Saison). Zur Spielidee von Thomas Reis dürfte er dementsprechend optimal passen. Einen „Mentalitätsspieler“ nannte der Coach den Stürmer kürzlich.

Schalke-Trainer Reis setzt auf nur einen Mittelstürmer

Ob Frey auf Schalke allerdings sofort Stammkraft sein wird, bleibt abzuwarten. Denn Reis setzt in der Spitze in der Regel auf ein System mit nur einem Mittelstürmer – dort ist erst einmal Simon Terodde (34, drei Saisontore) gesetzt. Klar ist aber: Der Neuzugang wird schon sehr bald erste Bewährungschancen bekommen, denn im Angriff können die abstiegsbedrohten Schalker jede Hilfe brauchen.