Gelsenkirchen. Maya Yoshida steht mit Japan im Achtelfinale der Fußball-WM. Schalkes Abwehrchef wird dafür aber nicht nur in seiner Heimat gefeiert.

Ein deutscher Nationalspieler ist nicht mehr bei der Weltmeisterschaft in Katar dabei - dafür aber ein Profi des FC Schalke 04: Abwehrchef Maya Yoshida gewann als Kapitän und Abwehrchef mit Japan die Gruppe E und trifft nun im Achtelfinale auf Kroatien. Als Anführer der japanischen Auswahl wird Yoshida gefeiert - in seiner Heimat und auch in einer englischen Stadt.

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Der inzwischen 34 Jahre alte Yoshida hatte acht Jahre lang für den FC Southampton verteidigt, für die "Saints" 154 Spiele bestritten. Eine Nachricht erhielt Yoshida von seinem ehemaligen Trainer Mauricio Pocchetino, mit dem er von Januar 2013 bis Mai 2014 in Southampton zusammengearbeitet hatte. "Ich bin stolz auf Dich, Maya", schrieb Pocchetino. Jacob Tanswell, Saints-Reporter für "The Athletic", schwärmte: "Was für ein Anführer. Er bekommt die Aufmerksamkeit, die er verdient." In den sozialen Netzwerken gratulierten viele Fans aus Southampton. "Das könnte keinem netteren Spieler passieren. Für immer ein Saint", schrieb zum Beispiel Graham Watford. Viele andere nannten Yoshida schlicht eine Legende.

Ruhig bleiben: Japans und Schalkes Abwehrchef Maya Yoshida nach dem Achtelfinaleinzug.
Ruhig bleiben: Japans und Schalkes Abwehrchef Maya Yoshida nach dem Achtelfinaleinzug. © Getty Images

Ganz so überschwänglich lobten die Fans der Schalker nicht - im Gegensatz zu den Leistungen für Japan konnte Yoshida in den ersten 15 Spielen nur selten überzeugen, Schalke steht mit neun Punkten auf dem letzten Platz. Yoshidas Auftritte für Japan zeigen aber, dass er durchaus ein perfekter Anführer sein kann, wenn seine Kollegen in der Abwehrkette gut in Form sind. Vom Klub gab es einen Glückwunsch in den Sozialen Netzwerken. "Weiterhin viel Erfolg, Maya", schrieben die Schalker. Sportvorstand Peter Knäbel hatte in einer Medienrunde gesagt, regelmäßig Kontakt zu Yoshida zu halten.

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Maya Yoshida über Anführerrolle: "Das ist Instinkt"

Für die Japaner hat Yoshida eine enorme Bedeutung - nicht nur, weil er bereits 126 Länderspiele bestritten hat. Viele Fans bezeichnen ihn einfach nur als "Samurai". Einer wie er ist ein natürlicher Anführer. "Das ist Instinkt. Ich mache nichts Spezielles dafür", sagte er einmal im Interview mit dieser Zeitung. Er selbst gab nach dem vollbrachten WM-Gruppensieg zu, aufgrund einer Statistik immer an das Weiterkommen geglaubt zu haben. "Seit 1998 haben bei einer WM niemals zwei große Länder gleichzeitig eine Gruppe überstanden. Statistisch gab es durchaus ein Argument, warum wie selbstbewusst sein sollten", sagte Yoshida. "Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir zum zweiten Mal ein 0:1 gedreht haben. Aber unser Ziel ist jetzt wieder das nächste Spiel." Japan könnte dabei Geschichte schreiben - ein Viertelfinaleinzug bei einer WM ist noch nie gelungen. "Das wäre ein neues Kapitel in der japanischen Fußball-Historie", sagte Yoshida.

Auf Schalke ist Yoshida Vize-Kapitän. Wenn er mit WM-Schwung zurückkehren, kann das auch für den Kampf gegen den Abstieg nicht schaden.

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