Gelsenkirchen. Nur ein einziger Spieler des FC Schalke 04 ist für die Weltmeisterschaft in Katar nominiert worden. Es waren auch schon mal acht. Ein Rückblick.
Maya Yoshida setzt eine lange Tradition königsblauer WM-Teilnehmer fort. Der erste war Fritz Szepan, der 1934 in Italien die deutsche Kapitänsbinde trug. 1938 in Frankreich kam neben Szepan auch S04-Stürmer Rudi Gellesch zum Einsatz. Deutschlands erste WM-Teilnahme nach dem 2. Weltkrieg (1954) brachte prompt den ersten Titel: Leider kam der einzige Schalker im Endspiel gegen Ungarn (3:2) nicht zum Einsatz: Berni Klodt stand im Schatten des Esseners Helmut Rahn, ebenso wie bei der WM 1958 in Schweden.
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1962 in Chile zählten gleich drei Knappen zum DFB-Aufgebot: Hans Nowak, Willi Schulz und Willi Koslowski. Einen deutschen WM-Kader ohne Schalker gab es erstmals 1966 in England. Eigentlich wollte Bundestrainer Helmut Schön den 21-jährigen Klaus Fichtel berufen. Doch der hatte erst eine Bundesliga-Saison absolviert, und S04-Trainer Fritz Langner intervenierte. „Ich erfuhr davon erst 1967 durch einen Pressevertreter“, erzählt Fichtel heute ohne Groll. „Rückblickend hatte Langner wohl recht.“
1970: Schalkes Klaus Fichtel klärt als ungeschlagener WM-Held zurück
1970 stand Fichtel gemeinsam mit seinem Klubkameraden Reinhard Libuda im deutschen Kader. „Tanne“ war Stammspieler und kehrte als ungeschlagener WM-Held aus Mexiko zurück. Weltmeister darf er sich trotzdem nicht nennen, denn Deutschland verlor im Halbfinale gegen Italien (ohne den angeschlagenen Fichtel) mit 3:4 n. V. „Der Stolz auf das Erreichte überwiegt dennoch“, betont der gebürtige Castroper, der am Ende WM-Dritter wurde.
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Beim Titelgewinn 1974 sollten eigentlich drei S04-Profis dabei sein, doch Erwin Kremers sah im letzten Ligaspiel Rot und war laut damaliger Gepflogenheit für die WM gesperrt. Blieben noch Zwillingsbruder Helmut und Torwart Norbert Nigbur, die aber nicht zum Einsatz kamen. „Zumindest stand ich im 16er-Spieltags-Kader“, frotzelt Nigbur. „Der Helmut saß nur auf der Tribüne und erzählte, wie gut das Essen im VIP-Raum war.“
Schalkes Rüdiger Abramczik gelingt Kopfball-Tor gegen Holland
1978 flogen die Schalker Rolf Rüssmann, Rüdiger Abramczik und Klaus Fischer zur WM nach Argentinien. Beim Aus gegen Österreich (2:3) traf Rüssmanns Gegenspieler Hans Krankl doppelt, Fischer blieb im Turnierverlauf torlos. Abramczik traf immerhin beim 2:2 gegen Holland. „Daran erinnere ich mich genau, weil’s eines meiner wenigen Kopfballtore war“, lacht „Abi“. Schalkes Holländer Wim Suurbier kam bis ins Finale gegen Argentinien (2:3 n. V.). Der Schwede Lennart Larsson war bereits nach der Vorrunde ausgeschieden.
In den Acht- und Neunzigern war Schalkes WM-Präsenz eher mau. 1982 in Spanien war kein Königsblauer dabei, 1986 in Mexiko nur Olaf Thon (ohne Einsatz). 1990 in Italien hatte Schalke gerade das zweite von drei aufeinanderfolgenden Jahren in der 2. Liga hinter sich und stellte dennoch zwei WM-Stars: Der Russe Sascha Borodjuk und der Ukrainer Wladimir Ljuty spielten für die Sowjetunion. 1994 in den USA war S04 nicht vertreten.
Klubrekord 2002: Acht Schalker fahren zur Weltmeisterschaft nach Japan/Südkorea
Um die Jahrtausendwende wurde Schalke zum Magneten für Nationalspieler. Zur WM 1998 in Frankreich fuhren Thon, Jens Lehmann und der Belgier Marc Wilmots. 2002 in Japan/Südkorea stellte Schalke mit acht WM-Teilnehmern einen Klubrekord auf: Gerald Asamoah, Jörg Böhme, die Belgier Wilmots, Nico van Kerckhoven und Sven Vermant, die Polen Tomasz Waldoch und Tomasz Hajto sowie Ebbe Sand für Dänemark.
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2006 in Deutschland war außer Asamoah nur Mladen Krstajic (Serbien) am Ball. Auch 2010 in Südafrika war Königsblau mit einem Duo vertreten: Joel Matip verteidigte für Kamerun, Manuel Neuer stand im DFB-Tor. Beim Titelgewinn 2014 in Brasilien war Neuer bereits ein Bayer. Den S04 vertraten Benedikt Höwedes, der als einziger Feldspieler keine WM-Minute verpasste, und Julian Draxler – ebenso wie Matip, Sead Kolasinac (Bosnien), Atsuto Uchida (Japan), Kevin-Prince Boateng (Ghana) und Klaas-Jan Huntelaar (Holland).
Vier Schalke-Spieler bei WM 2018 in Russland
2018 in Russland waren es noch vier Königsblaue, wobei sich DFB-Ass Leon Goretzka bereits auf dem Sprung nach München befand. Weitere S04-Vertreter: Amine Harit (Marokko), Breel Embolo (Schweiz) und Marko Pjaca. Schalkes Leihgabe von Juventus bestritt mit Kroatien das Finale gegen Frankreich (2:4).