Gelsenkirchen. Am Samstag trifft Schalke 04 auf Dauermeister FC Bayern München. Nach dem 1:0 über Mainz formulieren die Profis mutige Aussagen.

Wie viel der FC Schalke 04 am Mittwochabend investiert hatte, um den FSV Mainz 05 in der Bundesliga mit 1:0 (1:0) niederzuringen, war keinem mehr anzusehen als Simon Terodde. Nach dem Spiel humpelte der Torjäger, dem in der in der zehnten Minute das Tor des Tages gelungen war, mit einem dick bandagierten Knie durch die Katakomben der Arena, unter seiner Nase war getrocknetes Blut zu sehen. „Das hat Spaß gemacht“, sagte Terodde trotzdem.

Schalke-Trainer Thomas Reis hat S04 besser gemacht

Und so ging es allen Schalkern. Die Fans feierten, als wäre der Saisonstart nicht missglückt, als wäre Schalke nicht Letzter und im Abstiegskampf Außenseiter. Als würde es gerade keine Probleme geben. „Ich habe eine Mannschaft gesehen, die sich in alles reingeworfen hat“, sagte Trainer Thomas Reis. Erst seit zwei Wochen hat Reis das Sagen – und doch hat er es geschafft, dass kaum noch jemand über Vorgänger Frank Kramer nachdenkt.

Und wenn am Samstag (18.30 Uhr/Sky) der Tabellenführer Bayern München kommt, diskutieren viele Schalke-Fans nicht mehr über die Höhe der eigenen Niederlage, sondern über die eigenen Chancen. Der Übergang von Endzeitstimmung auf Euphorie ist auf Schalke manchmal fließend.

Alex Kral zweimal bester Schalke-Profi

Mittelfeldspieler Alex Kral, beim 1:2 in Bremen am Samstag und nun gegen Mainz jeweils bester Spieler seines Teams, formulierte eine mutige Ansage. „Alles ist möglich“, sagte Kral, der Teroddes Siegtor gekonnt vorbereitet hatte. „Gegen die Bayern ist vor allem der Kopf wichtig. Die Bayern haben zwar große Qualität im Kader – aber wir müssen unbedingt zeigen, dass wir keine Angst vor ihnen haben.“ Auch Marius Bülter glaubt durchaus daran, dass Schalke die Bayern ärgern kann. „Wir brauchen einen guten Tag, die Bayern einen schlechten. Dann ist etwas drin. Wir müssen von der Einstellung her genauso viel herausholen wie gegen Mainz.“

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Thomas Reis hat die Bayern schon einmal überraschend besiegt – vor einem Jahr als Trainer des VfL Bochum mit 4:2. „Da muss noch eine Schüppe mehr von uns kommen. Du musst alles investieren. Die Zweikämpfe müssen genauso rigoros geführt werden. Das haben wir schon gegen Mainz sehr, sehr gut gemacht. Wir waren immer griffig, der Gegner konnte sich nicht drehen. Gegen die Bayern musst du noch besser stehen, darfst noch weniger Fehler machen“, analysierte Reis. „Momentan sind sie in einer blendenden Form. Wir müssen uns regenerieren und dann gucken wir mal, was dabei herauskommt.“

Insgeheim spekulieren die Schalker darauf, dass die Bayern-Profis eine Woche vor WM-Beginn bei einem giftigen, zweikampffreudigen Gegner nicht mehr alles aus sich herausholen, um sich nicht im letzten Moment noch zu verletzen.

Eine wichtige Rolle sollen am Samstag Schalkes Fans spielen. „Die Fans haben endlich einmal ein gutes Gefühl, wenn sie schlafen gehen“, sagte Kral nach dem Mainz-Spiel. „Am Samstag werden wir ihre Energie aber wieder spüren.“ Ähnlich formulierte das Bülter. „Die Stimmung war phänomenal. Wenn wir dieses Zusammenspiel mit den Rängen erneut schaffen, dann ist vielleicht etwas drin.“

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Trainer Reis warnt aber vor zu großer Begeisterung. „Wir müssen auf dem Teppich bleiben. Der Sieg gegen Mainz war ein wichtiger Schritt, aber ein kleiner Schritt“, sagte er. „Das ist jetzt eine Messlatte, die ab sofort immer erreicht werden muss, sonst gibt es Probleme.“ Marius Bülter verwies auf die Tabelle: „Wir sind immer noch Letzter. Aber so ein Sieg tut einfach gut.“

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Schalke-Torjäger Simon Terodde nicht ernsthaft verletzt

Nur einer mochte noch nicht so richtig über die Bayern reden: Simon Terodde. „Das ist eine Weltklasse-Mannschaft“, sagte der 34-Jährige lediglich, bevor er lieber wieder auf Schalke zu sprechen kam. Und da gab es auch etwas zu lachen. So gelöst war Terodde lange nicht mehr. „Das war ein richtiger Frontalangriff“, sagte er mit einem Schmunzeln über den Schuss des Mainzers Edimilson Fernandes, den er ins Gesicht bekommen hatte. Und als er über Bülter sprechen sollte, der eine große Chance zum 2:0 vergeben hatte, sagte Terodde: „Den werde ich in der Kabine jetzt mal richtig hops nehmen.“

Seine Verletzungen seien nicht so schlimm. „Nase und Knie – beides okay“, sagte er. Gegen die Bayern will schließlich keiner fehlen.