Gelsenkirchen. Kein Geld und wenig Aussicht auf Besserung: Schalke 04 steht vor einem holprigen Weg. Schröder will ihn nicht mitgehen. Ein Kommentar.

Rudi Assauer hat den FC Schalke 04 mit vielen Sprüchen geprägt. Eine Aussage der verstorbenen Manager-Legende ist bei den Königsblauen gerade aktueller denn je: „Entweder ich schaffe Schalke“, sagte Assauer einst, „oder Schalke schafft mich.“

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Schalke hat mal wieder zugeschlagen, diesmal wurde Rouven Schröder geschafft. Dessen Rücktritt am Mittwoch hat viele überrascht – er verdeutlicht aber umso mehr die brisante Situation in Gelsenkirchen. Es herrschen Turbulenzen; die Mannschaft steckt als 18. tief im Abstiegskampf; nachdem an Trainer Frank Kramer zu lange festgehalten wurde, kommt die an Wendungen reiche Suche nach einem Nachfolger wie eine Farce daher. Und zu allem Überfluss streicht nun auch noch der Sportdirektor von sich aus die Segel.

Schalke 04 schon wieder im Selbstzerstörungsmodus?

Wer sich an den Selbstzerstörungsmodus aus der Schalke-Abstiegssaison erinnert fühlt, liegt nicht ganz verkehrt.

Rouven Schröder erlebt gerade, wie schnell vergangene Verdienste in Vergessenheit geraten können. Sein Anteil an der sofortigen Rückkehr ins Oberhaus im zurückliegenden Sommer ist unbestritten. Das Hin und Her der vergangenen Tage zeigt aber, wie angespannt und verzwickt die Lage auf Schalke ist.

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Die verschwenderischen Zeiten haben den Klub am Verhandlungstisch in die Steinzeit zurückgeworfen. Der strikte Sparkurs ist alternativlos. Das zwang Schröder freilich, aus ganz wenig ziemlich viel machen zu müssen. Diese Herausforderung hat er im zurückliegenden Transfersommer nicht gemeistert. Frank Kramer war ein Fehlgriff, dem Schalke-Kader muss man trotz anfänglicher Aha-Erlebnisse (Unentschieden gegen Gladbach, Sieg über Bochum) inzwischen in vielen Belangen die Untauglichkeit für die höchste Spielklasse aussprechen.

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Schalke 04 findet einen Trainer, braucht aber viel Kraft, um sich gegen den Abstieg zu stemmen

Weil sich daran absehbar nichts ändern, Christina Rühl-Hamers nicht den Tresor öffnen wird, dürfte Rouven Schröder auch eine gewisse Ausweglosigkeit empfunden haben. Er verlässt den einstigen Riesen zu einem Zeitpunkt, an dem immerhin in Person von Thomas Reis eine Lösung auf dem Trainerstuhl gefunden wurde, der Klub aber noch mehr Kraft benötigt, um sich gegen den Abstieg zu stemmen. Schalke steht vor einem holprigen Weg, vielleicht fällt es wieder – Rouven Schröder will sich so einen Sturz ersparen.