Gelsenkirchen. . Schon im Sommer waren sich Schalke und Thomas Reis einig. Nun hat es mit der Verpflichtung doch noch geklappt. S04 muss Ablöse zahlen.

Noch immer hat der FC Schalke 04 keinen neuen Cheftrainer präsentiert. Klar ist aber seit Mittwochabend: Thomas Reis wird der neue Coach der Königsblauen – im zweiten Anlauf. Ersten Kontakt gab es im Sommer. Ein Rückblick.

7. Juni: Frank Kramer wird als neuer Trainer des FC Schalke 04 vorgestellt. „Wir sind überzeugt davon, dass Frank die wichtige und vielschichtige Position als Chef des Lizenz-Trainerteams i sehr gut ausführen wird“, sagt Sportvorstand Peter Knäbel.

Klar ist aber: Wunschkandidat ist Kramer nicht. Auch bei Sandro Schwarz (44, inzwischen Hertha BSC), Stefan Leitl (45, inzwischen Hannover 96), Thomas Letsch (54, inzwischen VfL Bochum), Daniel Farke (45, inzwischen Borussia Mönchengladbach) und Thomas Reis (49) klopfen die Schalker bei der Trainersuche im Sommer an. Mit Reis, der mit dem VfL Bochum in der Vorsaison auf eindrucksvolle Art und Weise den Klassenerhalt geschafft hatte, war sich Schalke sogar schon einig. Das Problem: Reis bekam vom VfL keine Freigabe – er bleibt an der Castroper Straße.

7. Juni: Stolz präsentieren Peter Knäbel (l.) und Rouven Schröder (r.) den neuen Schalke-Trainer Frank Kramer.
7. Juni: Stolz präsentieren Peter Knäbel (l.) und Rouven Schröder (r.) den neuen Schalke-Trainer Frank Kramer. © firo

31. August: Knapp zwei Wochen vor dem Bundesligaspiel zwischen Schalke und dem VfL Bochum wird öffentlich, dass Reis den VfL im Sommer verlassen wollte, um zu den Gelsenkirchenern zu wechseln. Bei den Bochumern sorgt das für viel Unruhe.

Thomas Reis leugnete Schalke-Interesse im Sommer

1. September: Reis bestreitet, dass er mit Schalke verhandelt hatte. „Im Sommer war ich angeblich auch schon in Wolfsburg. Das sind alles Gerüchte“, leugnet er. Genervt ergänzt Reis: „Ich bin Trainer des VfL, habe meine Verträge immer akzeptiert.“

1. September: Thomas Reis gibt eine viel diskutierte PK in Bochum. Er leugnet die Schalke-Verhandlungen.
1. September: Thomas Reis gibt eine viel diskutierte PK in Bochum. Er leugnet die Schalke-Verhandlungen. © firo

2. September: Bei Schalke 04 will öffentlich niemand über die Personalie Thomas Reis sprechen. Auf der Pressekonferenz vor dem Ligaspiel beim VfB Stuttgart sagt S04-Sportdirektor Rouven Schröder: „Als Schalke 04 äußern wir uns grundsätzlich nicht über andere Vereine.“ Auf ein Dementi der Verhandlungen verzichtet er allerdings.

10. September: Als Trainer des VfL Bochum ist Thomas Reis zu Gast in der Schalker Arena – und er verliert mit dem VfL 1:3. Unter Frank Kramer feiern die Gelsenkirchener den ersten Saisonsieg seit dem Aufstieg. Für die Bochumer ist es die sechste Niederlage im sechsten Saisonspiel und die Kritik an Reis wird größer. Nach dem Spiel sagt er: „Ich habe weiterhin Bock, mit der Mannschaft zu arbeiten, will den Bock umstoßen. Ich bin völlig entspannt.“

10. September: Ex-S04-Trainer Frank Kramer (links) und Thomas Reis nach der Pressekonferenz nach dem Bundesliga-Duell.
10. September: Ex-S04-Trainer Frank Kramer (links) und Thomas Reis nach der Pressekonferenz nach dem Bundesliga-Duell. © firo

Thomas Reis wird nach Niederlage auf Schalke beim VfL Bochum entlassen

12. September: Der punktlose Tabellenletzte VfL Bochum stellt Trainer Thomas Reis frei. Ersetzt wird er zunächst interimsweise von U19-Coach Heiko Butscher.

8. Oktober: Schalke verliert nach desolater Leistung mit 0:4 bei Bayer Leverkusen. Der Druck auf S04-Trainer Frank Kramer wächst. Nach dem Spiel verzichtet Sportdirektor Rouven Schröder zunächst darauf, sich zu äußern. Erst am Abend veröffentlichen die Schalker ein Statement der Vereinsführung. „Der Trainerstab um Frank Kramer, die Mannschaft, wir alle sind nun gefordert, gegen Hoffenheim eine in allen Belangen verbesserte Leistung zu zeigen“, lautete der Wortlaut. Kramer bleibt Trainer auf Bewährung, doch im Hintergrund beginnen die Schalker bereits mit der Trainersuche, um auf den Fall einer Entlassung vorbereitet zu sein. Thomas Reis ist einer der Kandidaten.

19. Oktober: Nach zwei Niederlagen gegen die TSG Hoffenheim (0:3 in der Liga, 1:5 im DFB-Pokal) stellt Schalke Cheftrainer Frank Kramer frei. „Aus unserer Sicht ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem wir personelle Veränderungen vornehmen müssen“, wird Sportdirektor Schröder zitiert. Die Schalker hoffen, noch bis zum Ligaspiel in Berlin (23. Oktober) einen neuen Trainer präsentieren zu können.

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21. Oktober: Die Trainersuche auf Schalke dauert länger als gedacht. Da Wunschkandidat Bruno Labbadia (56) dem Tabellenletzten der Bundesliga absagt, wird verkündet, dass der bisherige Co-Trainer Matthias Kreutzer (39) in Berlin auf der Bank sitzt. Nach der Labbadia-Absage rückt Sommer-Wunschlösung Thomas Reis wieder mehr in den Fokus.

Bei anderen Kandidaten wie Christian Ilzer (45, Sturm Graz) und Vladimir Petkovic (59, vereinslos) klopft Schalke ebenso an, ob sie bereit wären, das Team trotz der Abstiegsgefahr zu übernehmen. Ilzer sagt schnell, er werde Graz nicht während der Hinrunde verlassen. Die Kontakte zu Petkovic intensivierten sie nicht.

Matthias Kreutzer leitet weiterhin das Schalke-Training - Reis noch nicht da

23. Oktober: Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel sagt bei Bild TV, dass die Vertragsgespräche mit dem neuen Schalke-Trainer in den letzten Zügen seien. Beim Kandidaten soll es sich um Thomas Reis handeln.

24. Oktober: Da Reis noch bis Juni 2023 beim VfL Bochum unter Vertrag steht müsste der VfL einem Wechsel zu Schalke zustimmen. Noch ist an der Castroper Straße allerdings keine Anfrage eingegangen.

25. Oktober: Noch immer gibt es keinen Vollzug beim neuen Trainer. Mit Reis und dessen Berater Maikel Stevens (Sohn von S04-Jahrhundert-Trainer Huub Stevens) haben sich die Schalker auf einen Vertrag geeinigt. Letzte Hürde ist die Einigung mit dem VfL Bochum – der allerdings eine Ablöse für den freigestellten Trainer fordert.

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Von Andreas Ernst, Robin Haack, Ralf Ritter, Markus Rensinghoff

26. Oktober: Noch leitet Matthias Kreutzer das öffentliche Training – eigentlich sollte Thomas Reis bereits auf dem Platz am Ernst-Kuzorra-Weg stehen. Die Verhandlungen mit dem VfL Bochum ziehen sich aber weiter hin, Knackpunkt ist die Ablöse für den ehemaligen VfL-Trainer. Auch das Aus des Schalker-Sportdirektors Rouven Schröder ändert nichts daran, dass Reis der Top-Kandidat bleibt. Schalke hofft, die Verpflichtung am Donnerstag perfekt zu machen.

26. Oktober: Am Mittwochabend folgt die Einigung. Die Bochumer erhalten nach WAZ-Infos eine Sofortzahlung in Höhe von knapp 300.000 Euro. Im Erfolgsfall können bis zu 500.000 Euro für Reis fällig werden. Zudem spart sich der VfL Bochum das Gehalt seines ehemaligen Cheftrainers, dabei geht es um eine hohe sechstellige Summe. Am Donnerstag wird Reis auf Schalke vorgestellt.