Gelsenkirchen. Schalke 04 tritt am Dienstagabend im DFB-Pokal bei der TSG Hoffenheim an. Finanziell wäre ein Sieg wichtig - doch kann dieser gelingen?
Immer im Herbst, meistens Mitte bis Ende Oktober, gibt es beim FC Schalke 04 einen wichtigen Termin. Die Halbjahresbilanz wird präsentiert. In der kommenden Woche soll es wieder soweit sein. Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers erklärt stets den Inhalt einer rund 35 Seiten starken Mappe. Die Zahlen, das vorherzusehen ist keine Kunst, werden schlecht sein. Große Sprünge sind nicht drin. Schon allein deshalb wäre es sehr wertvoll, wenn die Königsblauen die zweite Runde im DFB-Pokal überstehen würden. Am Dienstagabend (20.45 Uhr/Sky) treten sie beim Bundesliga-Rivalen TSG Hoffenheim an.
Holt sich Schalke die 836.988 Euro Achtelfinal-Prämie?
Kalkuliert haben die Schalker mit dem Einzug in die Runde der letzten 16 nicht – das macht ein Weiterkommen reizvoll. Allein der Anteil an den Vermarktungserlösen bringt jedem Achtelfinal-Teilnehmer 836.988 Euro. Dazu kämen noch Zuschauereinnahmen und womöglich sogar eine Prämie für eine Live-Übertragung im Free-TV bei einem attraktiven Gegner. Eine siebenstellige Einnahme: garantiert.
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Das Schalker Problem ist aber: Mit dem Pokalspiel beschäftigen sich Vorstand, Trainer und Fans gar nicht vorrangig. Viele Fans haben das Spiel sportlich schon abgeschrieben. Am Freitag waren beide Teams in der Bundesliga aufeinander getroffen, Hoffenheim war eine Klasse besser als Schalke und setzte sich mit 3:0 durch. Dass die TSG das Spiel vor dürftiger Kulisse – es werden nur etwa 15.000 Zuschauer erwartet – dominieren wird, ist nicht einmal für Schalkes Trainer Frank Kramer ein Geheimnis.
Kramer deutete am Montag sogar eine Rotation in der Startformation an. „Natürlich ist es eine Überlegung, die eine oder andere Änderung vorzunehmen“, sagte der 50-Jährige, „es hat damit zu tun, wie die Jungs beieinander sind. Frische ist bei uns gefragt.“ Einer wie Innenverteidiger Leo Greiml, der am Dienstag angeschlagen im Training fehlte, könnte erst mal auf der Bank Platz nehmen. Kramer denkt gar an einen temporären Torwartwechsel – womöglich ersetzt Ralf Fährmann im Pokal Alexander Schwolow.
Nächstes Schalke-Bundesligaspiel bei Hertha BSC
Doch warum ist das so? Schalke denkt vor allem an das nächste Bundesligaspiel, und das wird am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) bei Hertha BSC ausgetragen. Die Berliner haben lediglich zwei Punkte mehr geholt als Schalke, stehen zwei Plätze vor S04 auf Rang 15. Sportlich wähnt sich Schalke mit Hertha auf Augenhöhe. Und auch für den sehr umstrittenen Trainer Kramer ist das Spiel am Sonntag bedeutsamer. Eine knappe Niederlage bei angemessener Leistung in Hoffenheim würde ihm verziehen. Eine weitere Pleite in Berlin hingegen nicht. Das Programm der Profis für die kommenden Tage ist nicht auf einen Trainerwechsel zugeschnitten: Die Schalker bleiben auch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in der Umgebung von Hoffenheim, reisen erst Mittwoch mit dem Bus zurück.
Gut habe es ihm getan, dass ihm die Vereinsführung nach der 0:3-Pleite den Rücken gestärkt hätte, sagte Kramer. Doch auch am Montag wiederholte er zum Thema Rauswurf den Satz, den er in den vergangenen Wochen wie auswendig gelernt zum Besten gegeben hatte: „Das ist nicht mein Thema. Mit diversen Szenarien beschäftige ich mich nicht.“ Der Austausch mit Sportdirektor Rouven Schröder sei wie immer: „Eng, sachlich, direkt.“ Eine konkrete Ergebnis-Forderung nach dem Motto „Weiterkommen und drei Punkte, sonst Rauswurf“ habe es weder von Schröder noch vom Vorstand gegeben.
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Der Sportdirektor aber äußerte sich seit Freitagabend nicht mehr. Nach dem Bundesligaspiel hatte er es vermieden, Garantien auszusprechen. An der Medienrunde am Dienstag nahm er im Gegensatz zu allen anderen in dieser Saison nicht teil. Eine Schalker Regel kam ihm dabei zugute: Vor Pokalspielen während der Woche stand in den Vorjahren immer nur der Trainer bereit, nicht auch noch der Sportchef.
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Schröder dürfte sich gerade auf der Suche nach Trainer-Alternativen befinden. Wenn beide Spiele verloren gehen sollten, muss S04 vorbereitet sein. Das erste Problem ist, dass der neue Mann nur mit einem Mini-Gehalt geködert werden könnte. Ein Weiterkommen im Pokal könnte den Handlungsspielraum erhöhen. Doch ein Schalker Sieg ist unwahrscheinlich in diesem seltsamen Millionenspiel.