Gelsenkirchen. . Im Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim ist Schalke 04 klarer Außenseiter. Aber: Zwei Schalker konnten zuletzt überzeugen.

Bevor sich die Mannschaft von Schalke 04 am Montagnachmittag mit dem Bus in Richtung Sinsheim aufmachte, stand in Gelsenkirchen noch das Abschlusstraining an – und dabei hatte Trainer Frank Kramer wohl besonders viel mit seiner Mannschaft zu besprechen. Fast zwei Stunden arbeiteten die Profis auf dem Platz, sodass auch das Mediengespräch mit dem Coach kurzfristig nach hinten verschoben werden musste. Bestmöglich will der 50-Jährige sein Team auf das anstehende DFB-Pokalspiel bei der TSG Hoffenheim an diesem Dienstag (20.45 Uhr/DAZN) vorbereiten.

Schalke in Hoffenheim klarer Außenseiter

Was genau Kramer am Berger Feld trainieren ließ, verriet er nicht. Die Einheit fand nicht-öffentlich, hinter verschlossenen Türen statt. Elfmeter standen am Montag allerdings nicht auf dem Trainingsplan, wie Kramer mit einem Grinsen erklärte: „Die Jungs haben schon oft genug Elfmeter geschossen. Da weiß man, wer die Dinger versenkt und wer nicht.“

Dass es in der Zweitrundenpartie allerdings zu einem Elfmeterschießen kommt, scheint derzeit äußerst unwahrscheinlich. Deutlich realistischer ist, dass die TSG Schalke schon nach 90 Minuten besiegt – zu deutlich war der Qualitätsunterschied zwischen beiden Teams beim Aufeinandertreffen in der Bundesliga am zurückliegenden Freitag. Mit 3:0 siegten die Sinsheimer in der Gelsenkirchener Arena –obwohl die Schalker phasenweise kein schlechtes Spiel zeigten.

Florent Mollet stand am Freitag erstmals in der Schalker Startelf

Erstmals seit Wochen konnte Schalke auch im Spiel mit dem Ball Akzente setzen und sich Chancen herausspielen. Auffällig präsentierten sich dabei vor allem zwei Neuzugänge: Florent Mollet und Alex Kral. Beide wurden in den vergangenen Wochen kaum berücksichtigt und durften gegen Hoffenheim in der Liga starten. Und auf Anhieb waren sie die beiden besten Feldspieler bei Königsblau. „Fußballerisch haben sie es gut gemacht“, lobte Frank Kramer die beiden Mittelfeldspieler. „Sie haben alles an Energie reingehauen, haben gezeigt, dass sie gute Spieler sind und die Berechtigung haben, hier zu spielen.“

Startete gegen die TSG Hoffenheim zuletzt erstmals in der Bundesliga: Florent Mollet.
Startete gegen die TSG Hoffenheim zuletzt erstmals in der Bundesliga: Florent Mollet. © firo

Für die richtungsweisende Woche, in der nach dem Pokalspiel am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) auch das Bundesligaspiel bei Hertha BSC (ein Konkurrent im Abstiegskampf) ansteht, sind Mollet und Kral zwei Hoffnungsschimmer in der tristen Schalker Gegenwart. Nach zuletzt vier Niederlagen in Serie steht Schalke inzwischen auf einem direkten Abstiegsplatz.

Mollet, der im Sommer von HSC Montpellier aus Frankreich nach Gelsenkirchen gewechselt war, hatte im Ligaspiel gegen Hoffenheim die beste Schalker Chance, als er per Distanzschuss den Pfosten traf. Es war sein erster Startelf-Einsatz für S04. Von seinen anfänglichen Anpassungsproblemen war auf dem Rasen nichts mehr zu sehen. Mir dem Ball wusste der 30-Jährige immer etwas anzufangen. „Ich hätte gern gesehen, dass er mal ein Tor schießt“, sagte Rouven Schröder über den Neuzugang. „Aber man hat gesehen, welche Möglichkeiten er hat – und diese Qualitäten werden wir brauchen.“

Schalke-Sportdirektor Rouven Schröder lobt Alex Kal: "Solche Charaktere brauchen wir"

Schalkes Mittelfeldspieler Alex Kral (rechts) um Zweikampf mit Hoffenheims Georginio Rutter.
Schalkes Mittelfeldspieler Alex Kral (rechts) um Zweikampf mit Hoffenheims Georginio Rutter. © getty Images

Gerade in Abwesenheit des verletzten Rodrigo Zalazar (Mittelfußbruch) ist der Franzose ein Spieler, der im Schalker Spiel für die besonderen Momente sorgen könnte – ob per Fernschuss, Freistoß oder mit einer Einzelaktion. Diese Glanzmomente haben die Schalker bitter nötig.

Spektakel sollte man von Alex Kral, Schalkes zweitem Hoffnungsträger, zwar nicht erwarten, doch auch der Tscheche könnte in den kommenden Wochen extrem wichtig für Kramer und die Königsblauen werden. Am Freitag zeigte er, dass er vieles mitbringt, um ein kompletter Mittelfeldspieler zu sein. Im Zweikampf war er präsent, mit dem Ball am Fuß wusste er etwas anzufangen und sogar ins Offensivspiel schaltete sich Kral ein. „Er hatte ein tolles Laufpensum und war mutig – sogar noch nach dem 0:3“, lobte Sportdirektor Schröder. Diesen Mut mit dem Ball am Fuß hatten zuletzt viel zu viele Schalker vermissen lassen. „Solche Charaktere brauchen wir“, so Schröder. „Alex macht weiter, auch wenn mal ein Ball nicht ankommt.“

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Einzig das Toreschießen gilt nicht als große Stärke des 24 Jahre alten defensiven Mittelfeldmannes. In 152 Profispielen auf Klub-Ebene traf er nur dreimal, zuletzt im März 2019. Mehr Torgefahr darf man allerdings von Florent Mollet erwarten, der in der vergangenen Saison immerhin sechs Treffer in der französischen Ligue 1 erzielte. Sollte es tatsächlich nötig sein, wäre der offensive Mittelfeldspieler im Pokalspiel gegen die Hoffenheimer auch ein Mann für das Elfmeterschießen. Alle drei Strafstöße in seiner Profikarriere hat Mollet verwandelt.