Gelsenkirchen. Leo Greiml sieht sich selbst bereit für die Bundesliga und von Trainer Kramer gibt es Lob. Er weiß genau, womit er auf Schalke überzeugen kann.

Er werde etwas Zeit brauchen, so hieß es immer wieder, seitdem der FC Schalke 04 im April die Verpflichtung von Leo Greiml bekanntgegeben hatte, der da aber noch auf dem Weg zurück nach einem Kreuzbandriss war. Nun sieht es so aus, als könne Greimls Zeit bald kommen: „Ich würde schon sagen, dass ich bei 100 Prozent bin“, sagt der 21-Jährige.

Schalke: Nur ein Einsatz für Leo Greiml

Einen Kurzeinsatz hat Innenverteidiger Greiml in der Bundesliga vorzuweisen: Beim Heimsieg gegen den VfL Bochum wurde er in der 87. Minute eingewechselt und half, den Sieg über die Zeit zu bringen. „Natürlich: es kribbelt auch in mir und ich möchte auflaufen“, antwortet Greiml auf die Frage, ob er sich bereit für die Bundesliga fühlt.

Und Greiml zeigt das auch auf dem Platz. Beim teilweise enttäuschenden Testspiel-Auftritt gegen den FC Gütersloh war er einer der wenigen Schalker, die ihre Chance nutzten, sich gegen einen Fünftligisten zu zeigen. Rein sportlich war das Spiel natürlich kein Maßstab, „solide, nicht mehr und nicht weniger“ ordnete er selbst es sein. Aber Greiml war viel am Ball, führte viele Zweikämpfe, war sichtlich engagiert. Greiml wirkte aggressiv und gedankenschnell, hatte viele Aktionen im Spielaufbau und bekam nachher ein Lob von Trainer Frank Kramer.

Schalke 04: Leo Greiml bekommt ein Lob von Trainer Frank Kramer

„Leo ist einer, der immer voll da ist. Der führt die Zweikämpfe mit 100 Prozent. Er versucht sich entsprechend zu präsentieren und haut sich rein“, so Kramer, der in dem Test ja auch sehen wollte, dass einige Spieler „Ansprüche“ anmelden – Greiml habe das eher getan als andere, fand auch der Trainer.

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Greiml selbst meinte: „In jedem Spiel kann man zeigen, wie man drauf ist, wie man helfen kann. Auch solche Spiele sind wichtig, um zu zeigen, dass man da ist und dass man nicht nur im Training alles gibt, sondern auch in solchen Spielen, und dass man auch in die Mannschaft will.“

Greiml will. Das war in Gütersloh zu sehen, das war auch bei seinen vier Einsätzen in der U23 zu sehen. Dass er zu Saisonbeginn den Umweg über die Regionalliga gehen musste, war für ihn kein Problem: „Jedes Spiel hilft mir weiter, egal ob in der U23 oder bei den Profis, wo ich natürlich auch spielen möchte. Ich bin über jede Einsatzminute sehr glücklich.“

Leo Greiml im Schalker Trainingslager in Mittersill --seit Juli ist er wieder voll im Training, nachdem er sich vor fast einem Jahr das Kreuzband gerissen hatte.
Leo Greiml im Schalker Trainingslager in Mittersill --seit Juli ist er wieder voll im Training, nachdem er sich vor fast einem Jahr das Kreuzband gerissen hatte. © FUNKE Foto Services | Tim Rehbein/RHR-FOTO

Greiml ist für Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder der talentierteste österreichische Spieler seines Jahrgangs, hatte aufgrund seiner Verletzung aber einen sportlich schwierigen Start auf Schalke. Seit seiner Knieverletzung Oktober 2021 hatte er kein Spiel oder Mannschaftstraining bestritten. Im Juli stieg er auf Schalke wieder ein, arbeitete sich zurück. Seitdem hat er nach eigener Aussage keine Knieprobleme mehr.

Leo Greiml zieht Parallelen zwischen Rapid Wien und Schalke 04

Abseits des Platzes war der Weg für ihn leichter: Greiml sieht Parallelen zwischen seinem Ex-Klub Rapid Wien und S04: Fans, Anlage, das Vereinsleben, das sei „sehr ähnlich“, meint er, mit einer Einschränkung. Auf Schalke sei halt alles „deutlich größer“.

Dass er gut zum Verein passt, will er jetzt auch auf dem Platz zeigen. Nach dem Abgang von Malick Thiaw und der Verletzung von Marcin Kaminski ist Greiml die Nummer drei in Schalkes Innenverteidiger-Hierarchie hinter Sepp van den Berg und Maya Yoshida – Verteidiger, mit denen sich Greiml weniger im Konkurrenzkampf sieht, als dass er versucht zu lernen: „Ich stehe mit Maya jeden Tag auf dem Platz, und lerne viel. Ich kann mir einiges abschauen von dem, was er macht und was ich dann auch umsetzen möchte.“

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Im Training – und dann natürlich auch im Spiel. Gegen Augsburg dürfte Greiml noch kein Startelf-Kandidat sein, aber er zeigt immer wieder, dass er da ist und macht langsam Druck. Und wie er auf Schalke neben der Gunst des Trainers auch die Herzen der Fans gewinnt, scheint er auch zu wissen. Greiml sagt über sich selbst: „Ich bin ein Arbeiter und ein Kämpfer, der alles auf dem Platz lässt. Wenn ich nicht alles gebe, dann bin ich eh falsch hier.“

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