Gelsenkirchen. . Im Testspiel bekamen viele Schalker aus der zweiten Reihe die Gelegenheit , sich zu zeigen. Das gelang ihnen allerdings nicht.
Nach dem 3:0-Sieg im Testspiel beim FC Gütersloh ließ sich Schalkes Trainer Frank Kramer zunächst nichts anmerken. Der 50-Jährige wirkte locker, erklärte seine Rotation in der Startelf und sprach von einem letztlich „souveränen Erfolg“ gegen den Fünftligisten aus Ostwestfalen. Danny Latza und ein Doppelpack des eingewechselten Simon Terodde sorgten für die Tore des Bundesligisten.
Zwischen den Zeilen machte Kramer dann aber deutlich, dass er mit der Leistung einiger Profis ganz und gar nicht einverstanden war. „Es ging darum, Spielzeit zu verteilen“, erklärte Kramer. Von den Spielern, die zuletzt in der Bundesliga nicht so viel zum Einsatz gekommen waren, hatte der Trainer erwartet, dass sie gegen den Oberligisten zeigen, dass sie Argumente für mehr Bundesliga-Minuten sammeln. So standen etwa Danny Latza, Florent Mollet, Rodrigo Zalazar oder Sebastian Polter in Gütersloh in der Startelf.
Schalke-Stürmer Sebastian Polter nahezu unsichtbar
„In so einem Spiel kann man Ansprüche anmelden“, sagte Kramer. „Wenn man aber runtergeht und keine Offensivaktion hatte, dann ist es schwierig. Wir unterstellen den Jungs mal, dass sie alle wollen. Aber dass sie Ansprüche haben, hat man bei ganz vielen nicht gesehen.“ Für den Coach, der sich in der Öffentlichkeit sonst eher bedächtig äußert, ist das schon eine heftige Kritik an seinen Reservisten. Doch welche Spieler könnte Frank Kramer mit seinen Worten gemeint haben?
Einer der Spieler, die in Gütersloh enttäuscht haben, war Sebastian Polter. Mit der Leistung des Stürmers kann Kramer nicht zufrieden gewesen sein. Gegen den Fünftligisten war der 31-Jährige kaum ins Spiel der Schalker eingebunden. Bis zu seiner Auswechslung in der 75. Minute kam er nur zu einem nennenswerten Abschluss per Kopf – für jemanden, der den Anspruch hat, Stammspieler in der Bundesliga zu sein, ist das zu wenig.
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Trotz seines ersten Saisontores beim 3:1-Sieg gegen den VfL Bochum vor rund zwei Wochen scheint der Sturmtank noch nicht komplett auf Schalke angekommen zu sein. „Er muss sich über gute Aktionen Selbstvertrauen holen“, sagte Kramer zur derzeitigen Form seines Angreifers. „Wir können ihm helfen, indem wir ihm im Training seine Stärken aufzeigen und Situationen kreieren. Im Spiel können wir ihm dann nicht mehr helfen, da muss er es selbst hinbekommen.“ In Gütersloh gelang das dem Ex-Bochumer nicht.
Auch Danny Latza konnte in Gütersloh nicht überzeugen – trotz seines Führungstores zum 1:0. Nachdem der Kapitän in der Bundesliga zuletzt dreimal 90 Minuten lang auf der Bank gesessen hatte, spielte er im Testspiel zwar durch, doch spielerische Impulse konnte der 32-Jährige nur viel zu wenige setzen. In dieser Form dürfte er auch für das kommende Bundesligaspiel gegen den FC Augsburg (2. Oktober) kein Kandidat für die erste Elf sein. Hinter Tom Krauß, Florian Flick und Alex Kral ist der gebürtige Gelsenkirchener im zentralen Mittelfeld inzwischen nur noch die Nummer vier im S04-Kader.
Schalke-Profi Florent Mollet war „lebendig“
Spielerische Akzente ließ auch Aufstiegsheld Rodrigo Zalazar in Gütersloh vermissen. Der Uruguayer spielte gegen den Oberligisten links offensiv und war überraschend wenig ins Spiel eingebunden. Statt durch Glanzmomente fiel er eher durch Ballverluste auf. Gleiches gilt für Jordan Larsson, der auf der rechten Offensivseite spielte. Trotz seiner Geschwindigkeitsvorteile schaffte es der Schwede viel zu selten, die Fünftliga-Kicker vor Probleme zu stellen. Nach zuletzt drei Startelf-Chancen in der Bundesliga dürfte auch der 25-Jährige nicht mehr unumstritten sein.
Etwas auffälliger präsentierte als seine Offensiv-Kollegen präsentierte sich hingegen Florent Mollet. Nachdem der Neuzugang aus Frankreich zuletzt zweimal gar nicht im Bundesliga-Kader gestanden hatte, war er gegen den FC Gütersloh sichtlich bemüht. Beste Aktion des 30-Jährigen war ein Freistoß an den Pfosten. „Er war lebendig“, beschrieb Kramer die Leistung des offensiven Mittelfeldspielers. „Bei Florent hat nicht alles geklappt, seine Aktionen zum Tor waren nicht zu 100 Prozent zielführend, aber man hat gemerkt, dass er sich zeigen wolle“, so der Coach – das konnten in Gütersloh nicht alle Spieler von sich behaupten.