Gelsenkirchen. . Bei Schalke 04 konnten Florian Flick und Tom Krauß zuletzt in der Zentrale überzeugen. Für Alex Kral und Danny Latza ist da kein Platz mehr.
Die Schalke-Fans sind sich einig: Tom Krauß war beim 3:1-Sieg der Königsblauen gegen den VfL Bochum der beste Mann auf dem Platz. Bei der Fan-Wahl zum „Schalker des Spiel“ in den Sozialen Medien erhielt der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler 75 Prozent der Stimmen – und das völlig zurecht. Denn im Mittelfeld war Krauß die zentrale Figur im Spiel der Schalker. Er war aggressiv, gut im Zweikampf und hatte sogar Ideen für da Offensivspiel.
Gegen den VfL zeigte Krauß zweifelsfrei seine bislang beste Leistung im Trikot der Königsblauen. Mit derart viel Lob konnte der 21-Jährige allerdings nicht so viel anfangen. „Das war eine Teamleistung“, sagte er der WAZ. „Natürlich, ich bin gut in die Zweikämpfe gekommen, aber meine Leistung ist gar nicht so wichtig. Wichtig ist, dass wir das Spiel gewonnen haben. Bei uns allen herrscht jetzt eine riesige Erleichterung.“
Denn klar ist: Vor dem Spiel gegen den Revier-Nachbarn war der Druck auf die Schalker größer als sie im Vorfeld zugeben wollten. „Wir wussten alle, dass Bochum ein Konkurrent im Abstiegskampf ist“, erklärte Krauß. „Da will man natürlich so ein Spiel gewinnen, es war schon Druck da.“
Läufe sind für Schalkes Mittelfeldmann Florian Flick keine Qual
Dass es trotz dieses Drucks zum wichtigen 3:1-Sieg gereicht hat, lag auch an der guten Leistung von Krauß – und einem taktischen Kniff von Trainer Frank Kramer. Im zentralen Mittelfeld setzte der Coach nämlich neben dem spielstarken Krauß auf den eher defensiven Florian Flick, wie schon beim 1:1 in Stuttgart. Dem zu Saisonbeginn stärker eingeschätzten Alex Kral (Neuzugang von Spartak Moskau) und auch Kapitän Danny Latza bleibt da aktuell nur ein Platz auf der Ersatzbank.
Und im königsblauen Mittelfeld stimmt die Chemie zwischen den beiden deutschen U21-Nationalspielern Florian Flick und Tom Krauß im Mittelfeld, das wurde gegen den VfL deutlich. Das Duo ergänzt sich auf dem Rasen besser als etwa Krauß und Kral, die zu Saisonbeginn viermal gemeinsam in der Startelf standen. Das liegt vor allem daran, dass Flick sich in erster Linie auf das Defensivspiel besinnt, eher auf kurze Pässe setzt und den Ball nicht so häufig durchs Mittelfeld treiben will wie Kral. „Ich bin im Mittelfeld der defensive Part“, bestätigt er im Gespräch mit der WAZ. Seine Aufgaben sind es dort, die Restverteidigung zu unterstützen und den Innenverteidigern mit seiner Lauf- und Sprint-Stärke zu helfen. „Ich nehme diese Rolle als Abräumer voll an“, so der 22-Jährige.
11,34 Kilometer legte Flick während des Spiels gegen Bochum zurück, nur Marius Bülter (11,5 Kilometer) lief bei den Königsblauen noch mehr. Mit echten Qualen sind diese Läufe beim gebürtigen Mannheimer allerdings nicht verbunden. „Es ist mir schon immer leichtgefallen, viele Meter zu machen“, so Flick, der mit einem Grinsen ergänzte: „Ich finde es auch nicht so schlimm, wenn wir in der Sommerpause viele Läufe machen müssen, weil es mir recht leichtfällt. Mit den Jahren hat sich das zu einer Stärke von mir entwickelt.“
Schalkes Mittelfeld: Krauß profitiert von Flicks Pferdelunge
Von dieser Laufstärke profitiert auch Tom Krauß. Mit Pferdelunge Flick im Rücken kann er seine Stärken ideal ausspielen. Die Leihgabe von RB Leipzig hatte gegen Bochum im Gegenpressing wichtige Ballgewinne, er spielte energetisch, hat die Offensive angeschoben und sogar das Publikum mitgerissen. Dabei erinnerte der 21-Jährige schon ein wenig an sein großes Vorbild Joshua Kimmich vom FC Bayern.
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Nach wechselhaftem Saisonstart scheint Krauß nun komplett in der Bundesliga angekommen zu sein. „Es waren meine ersten sechs Spiele in der Bundesliga von Anfang an – das darf man nicht vergessen“, sagte der Schalker zu seinen bisherigen Auftritten. Noch habe er daher Schwankungen in seinen Leistungen. Er wisse, dass es für ihn nicht immer bergauf gehe – „aber das ist normal, das hatte ich in der Zweiten Liga auch.“ Trotzdem ist Krauß sicher: „Ich habe noch Potenzial nach oben.“
Schalke: Vorfreude auf das Revierderby ist groß
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Dieses große Potenzial sehen auch die Verantwortlichen der Schalker bei Krauß. Nicht umsonst hat Sportdirektor Rouven Schröder für eine Kauf-Option im Leih-Vertrag des Mittelfeldspielers gekämpft. Sollte Schalke die Klasse halten, greift sogar eine Kauf-Verpflichtung und Krauß bleibt bis 2027 bei den Gelsenkirchenern. Noch ist das aber Zukunftsmusik.
Für Krauß und Schalke 04 zählt zunächst einmal das Revier-Derby bei Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr/Sky). „Wir wissen, dass es das wichtigste Spiel des Jahres ist“, stellt Krauß klar. Und die Vorfreude ist schon jetzt groß, wie Florian Flick bestätigt: „Für beide Vereine ist das Revierderby etwas ganz Besonderes – auch für mich. Es wird mein erstes Derby.“